Was ist der unterschied zwischen den ganzen kampfsportarten?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Kampfkünste und Kampfsportarten gibt es auf der ganzen Welt. Einige davon haben eine lange Tradition und existieren noch heute, andere sind moderne Entwicklungen, oder praktisch ausgestorben.

Die verschiedenen Stile entstammen also unterschiedlichen Kulturen und haben daher auch eine unterschiedliche Entwicklung hinter sich.

Es geht nämlich nicht einfach nur um das "kämpfen", sondern es trugen jeweils bestimmte Umstände zur Entwicklung von Stilen bei - und sei es auch nur in Legenden.

Allgemeines

Generell kann man zwischen Kriegskünsten, Kampfkünste, Kampfsport und moderner Selbstverteidigung unterscheiden.

Kriegskünste (jap. "Bugei") dienten dem Einsatz in einem Kampf auf Leben und Tod, sie waren also auf maximale Effizienz ausgerichtet.

Mit dem Wegfall der Kriege im mittelalterlichen Stil überlebten nur einige dieser alten Schulen (jap. "Koryu") und geben ihre Lehren bis heute weiter.

Kampfkünste (jap. "Budo") enthalten zwar häufig noch potentiell tödliche Techniken, ihr Ziel ist jedoch die Charakterschulung durch das Training.

Es wird in philosophischem Sinne ein Lebensweg ("Do") gelehrt, der Selbstverteidigungsaspekt ist vorhanden, wird aber nicht ständig betont.

Kampfsport sind Wettkampfsportarten, bei denen tödliche Techniken häufig entschärft, oder durch Regeln verboten werden.

Anders als in der Kampfkunst geht es hier auch um persönliche Erfolge und Leistungsdenken, sowie Pädagogik, die Vermittlung von Werten.

Moderne Selbstverteidigung ist darauf ausgerichtet, sich möglichst effektiv gegen einen Angreifer verteidigen und der Gefahrensituation entkommen zu können.

Dabei gibt es weder eine besondere Lebensschulung (wie bei Kampfkünsten), noch um Wettkampf und Erziehung (wie beim Kampfsport).

Es geht nur darum, den Angreifer so schnell wie möglich zu überwältigen, um aus der Situation zu entkommen.

Manchmal werden auch psychologische Elemente - Deeskalation, Vermeiden gefährlicher Situationen, richtiges Auftreten im Alltag vermittelt,

Je nachdem wozu das jeweilige System gehört, gibt es unterschiedliche Schwerpunkte.

Woher ich das weiß:Hobby – Seit etwa 40 Jahren Training des Aikido
Anton6000 
Fragesteller
 12.03.2017, 21:24

Ich glaube das letzte ist am besten oder? Weil das ja auch in echt was bringt?

Aber sowas mit Anzug und so ist halt auch cool wen man so karate-meister ist und so.

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Enzylexikon  12.03.2017, 21:37
@Anton6000

Um es ganz klar zu sagen

Es gibt keinen besten, krassesten, coolsten, oder effektivsten Stil.

Jeder Mensch hat eine andere Persönlichkeit und andere körperliche Voraussetzungen. Daher sprechen ihn andere Stile an.

Entscheidend ist nicht, welchen Stil man trainiert, sondern dass man einen Stil trainiert, der zu einem selbst passt.

Wenn jemand zB sehr zurückhaltend ist und einen sehr offensiven Stil lernt, kann es sein, dass er im Ernstfall Hemmungen hat.

Dann nutzt es ihm herzlich wenig, dass der Stil aus dem Shaolin-Kloster stammt, oder für SWAT-Spezialeinheiten entwickelt wurde.

Bei einem ernsten Kampf treffen nicht einfach zwei Stile aufeinander, sondern unterschiedliche Persönlichkeiten.

Derjenige, der mit seinem Stil so eins ist, dass er trotz Stress konzentriert bleiben und sich anpassen kann, hat bessere Chancen.

Da ist es egal ob man 30 Jahre Karate oder drei Jahre Krav Maga trainiert hat - wer sich nicht anpassen kann, hat schlechte Karten.

Deshalb gibt es keinen "besten Stil", sondern nur den Stil, der am besten zu dir und deiner Motivation passt.

Gerade traditionelle Kampfkünste brauchen Zeit, bis man sie wirklich beginnt zu verstehen und sie anwenden kann.

Aber auch ein Wettkampf-Champion, oder Selbstverteidigungs-Experte fällt nicht einfach vom Himmel.

Ohne langfristige Motivation wird man keine Fortschritte machen - deshalb ist es wichtig, dass das Training einen erfüllt.

Deshalb kann man letztlich nur eines empfehlen:

Suche dir alle Vereine in deiner Umgebung, informiere dich über die angebotenen Stile und vereinbare ein Probetraining vor Ort.

Nur so kannst du selbst herausfinden, welcher Stil zu dir passt und wie du mit den Leuten dort im Verein klar kommst.

Vielleicht findest du den Stil gut, aber magst die Leute nicht - dann suche dir eben einen Verein mit dem gleichen Angebot.

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DiColonna  17.03.2017, 02:48
@Anton6000

Hallo Anton6000,

alle Sportarten die den Schwerpunkt auf Selbstverteidigung legen halte ich für geeignet. Jemand der darin ein echter Meister ist, kann jeden Judoka, oder Karate / Kung Fu Kämpfer ausschalten. Letztere Sportarten zielen auch mehr auf den Show-Effekt, als auf praktischen Nutzen. In welchem vollbesetzten Bus willst du dich mit Karate-Sprüngen verteidigen?
Auch sind Kampftechniken, die eine Waffenausrüstung benötigen, eher auf Angriff, als auf Verteidigung und Konfliktvermeidung ausgelegt. Für Budo und Kendo brauchst du eine teure Ausrüstung und Kleidung, aus der du alle naselang heraus wachsen wirst.

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Enzylexikon  14.03.2017, 19:53

Vielen Dank für den Stern. :-)

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lieber Anton6000...ich würde dir auch Jiu-Jitsu und auch Wing
Tsun empfehlen; da lernst du alles, was du als Beschützer für deine
Mutter und deinen kleinen Bruder brauchst (und für dich, klaro :-))); mit
diesen Selbstverteidigungs-Sportarten machst du so einige platt, legst sie flach und/oder schlägst sie in die Flucht;
auch in dem du z.B. die Schlagkraft des Gegners, diese Energie umdrehst
und gegen ihn einsetzt; praktisch schlägst du ihn auch mit seinen
eigenen Waffen;

...so kämpfte z.B. auch der Steven Seagal mit Aikido  =  weiche Technik des Aufnehmens und Mitgehens mit dem Angreifer; solche Kombinationen sind sehr erfolgreich gegenüber Angreifer; da bist du dann der STÄRKERE, obwohl du der Kleinere bist; mußt nur fleißig trainieren; ich wünsche dir viel Erfolg, auch mit dem Gespräch deines chinesischen Kollegen; alles Gute...hau rein.., liebe grüße aus Köln

ps: und denke mal an unser Idol : Bruce Lee, der war auch schmächtig, aber der BESTE unter allen uns bekannten Kämpfern...; Chuck Norris war ein Schüler von ihm, aber auch 7 mal Karate-Weltmeister...

Unterschiede:

Herkunft, Grundidee und Grundgedanke, Techniken + Aussehen, Kleidung.

Herkunft ist klar: Z.Bsp. Thailand, Japan, Korea.

Grundidee: Z.Bsp. Verteidigung, Angriff, erlangen von geistiger Vollkommenheit, Sport, überleben.

Wing Tsung: Eher Selbstverteidigung

Boxen + Karate: Eher Angriff

Thai Chi + Shaolin Kung-Fu: Anstreben von körperlicher und geistiger Vollkommenheit

Techniken: Karate = Kicks und Schläge mit Fäusten/Händen, Beine.

Boxen: Nur Fäuste

Teak-Won-Do: Fast nur Beinde

Mixed Martial Arts: Fast alles - außer Kopfstöße, Beißen, Fingerstiche in die Augen, Unterleib etc.

Aussehen: Teak-Won-Do sehr akrobatisch.

Wing Tsun: Unspekatakulär optische Teschniken, aber wirkungsvolle.

Kleidung: Karate = Barfuß, meistens weiße Anzüge, auch schwarz oder halb/halb, Faustschützer.

Boxen: Nur Boxershorts und Boxhandschuhe, Schuhe.

Aikido: "Rock" + Jacke

Wing Tsung: "Jogginghose" + T-Shirt, Schuhe, Faustschützer.

Für wen ist was am Besten ????

Schwierig - aber:

Jemand der ungelenkig ist soll kein Teak-Won-Do anfangen.

Jemand der die extreme Partnernähe beim Training nicht mag, sollte kein Judo oder Ju-Jutsu oder Ringen anfangen.

Jemand der nicht die ganze Zeit Kopftreffer einfangen möchte, sollte nicht Boxen.

Jemand der komplexte Bewegungsabläufe/Techniken (Chi-Sao) hasst, oder nicht Köpfchen benutzen möchte, sollte kein Wing-Tsun machen.

Man sollte verschiedenes probieren.

Jedem liegt etwas Anderes.

Es gibt keine beste Kampfkunst.

Mir persönlich gefällt Ju-Jutsu. Da darf man alles auch aus anderen Stilen anwenden. Im Training halt nur soweit, das der Partner nicht verletzt wird.

Das einzig wirklich Verbotene im Ju-Jutsu Training ist, bei einer Entwaffnung eines Messers (Demo-Messer), die Waffe anschliessend gegen den Angreifer einzusetzen.

Ansonsten sind Stiche in die Augen mit den Fingern, Tritte in den Unterleib oder Kehlkopf, Bestandteil des Trainings. Jedoch nicht im Wettkampf.

Ich hoffe das reicht nun als Erklärung.

Anton6000 
Fragesteller
 12.03.2017, 20:45

Was ist gut wen man eher ein bischen klein ist und aber auch gegen jemand kämpfen will der grösser ist. Mit so techniken und allem? Was ist da gut?

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Shiranam  12.03.2017, 20:51
@Anton6000

Du kannst alles machen.

Jede Kampfsportart will seine Schüler befähigen, gegen Größere und Stärkere zu bestehen

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JoeySupreme  12.03.2017, 20:57
@Anton6000

Also wenn der Gegner größer und schwerer ist, ist es immer schwierig. Daher gibt es ja Gewichtsklassen im Sport/Kampfsport. Bekommt man eine ab, und das kann dem Besten passieren, hat der Größere den besseren "Wumms" drauf, und weg ist man. Aus meiner Sicht (30 Jahre Kampfsporterfahrung - mit Pausen), hat man nur eine Chance - Und jetzt kommt das Geheimnis: Man muss durch jahrelanges Training und Erfahrung in einem Kampf den ersten Treffer landen. Man muss vorbereitet sein auf den Angriff, VORHER schon spüren, das es gleich soweit sein könnte, Abstand halten und vorbereitet sein. Das geht nur durch einen kühlen Kopf und vorausschauende Übersicht. Und wenn man dann den ersten Treffer landet alles einsetzen was man die Jahre gelernt hat, und erst wieder aufhören zu schlagen und treten, bis der Gegener nicht mehr aufsteht. Denn wenn er aufsteht, bist DU IM EIMER !!!!! Jetzt braucht man nur noch Glück, sich dabei nicht selbst zu verletzen. DAS KANN NÄMLICH PASSIEREN, SAGT ABER NIE EINER !!!!!! Das hört sich brutal an, Profis werden mir das bestätigen. Das ist aber nur bei Notwehr so zu machen. In keinem Fall im Allgemeinen. PS: Ohne konsequentes Training, kann man den Tipp vergessen.

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don2016  15.03.2017, 05:53

hi JoeySupreme...du hast ein Kleidungsstück bei Boxern, bei Karatekern u.a. vergessen: den MUNDSCHUTZ, sportliche Grüße aus Köln;

ps: deine Erklärungen sind mit einfachen Worten sehr gut ausgewählt, gerade bei einem Taekwonbdo-Kämpfer, da sagst du was; ich hatte mal einen Mitarbeiter, der war Vize-Weltmeister im Tae-Kwon-Do (auch so geschrieben), der machte im höheren Alter noch Spagat, trainiert immer noch die Jungs bei der GSG 9, obwohl er auch schon über 70 ist

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JoeySupreme  17.03.2017, 20:35
@don2016

Hallo Don2016 ! Du hast natürlich Recht :)))) Aber den Munschutz habe ich mal zum Thema Kleidung weggelassen...Iss natürlich super wichtig - so gesehen. Klar gibt es zu dem Thema ältere Kampfsportler immer auch Ausnahmen. Ich kenne auch ältere über 60, die irre gut drauf sind. Speziell paar aus dem traditionellen Karate. Die haben nen Stand und ne Schlagpräzision, da kann man nur glotzen. Das sieht aus wie mit Wasserwaage geeicht...Kenne aber auch gegenteiliges. Leute die das 50 Jahre machen und wo man denkt: Sieht aus wie...nie richtig gelernt.

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Judo (sanfter Weg) ist nichts mit Fäusten und Kicks ,das ist mit Werfen ,Ringen und Waffenabwehr.Halt Selbstverteidigung mit entsprechendem Training.

Kickboxen ist genau oppositiv, also nur Kicks und Schläge.Training soll abhärten,konitionell aufwerten sowie Kraft und Technik aufbauen.Ideal für die Strasse.Muai Thai ist aber noch ne Spur krasser 

Karate (leere Hand) ist ähnlich wie das Kickboxen ,nur mit mehr Variation sowie Spezialtechniken.Z.B wie Handkantenschlag an Halsschlagader was tödlich sein Kann

Anton6000 
Fragesteller
 12.03.2017, 20:16

Okay danke. Machst du da was davon?

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Hasso67  12.03.2017, 20:17
@Anton6000

Hab alle ne Zeitlang gemacht Kickboxen nicht allzu lange

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Die Unterschiede sind, andere Techniken, andere Regeln, sie sind nicht am gleichen Ort zur gleichen Zeit entstanden etc. Es gibt auch Kampfsportarten, die sich aus anderen Kampfsportarten entwickelt haben. Kickboxen ist zum Beispiel aus Karate und Boxen (ich bin mir ziemlich sicher, dass auch Muay Thai mit im Spiel war) entstanden.

Anton6000 
Fragesteller
 12.03.2017, 20:28

Ich meine weil es gibt ja auch nicht verschiedene arten von fußball. Warum es dan so viele sportarten gibt wen es da überall ums kämpfen geht.

Was von denen ist am besten oder was kan man da empfehlen?

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Razzar95  12.03.2017, 20:43
@Anton6000

Aber es gibt zB verschiedene Arten von Ballsport. Bei all diesen Sportarten geht es um einen Ball. Es wird nur anders gespielt. So ist es auch mit Kampfsport: verschiedene Techniken, verschiedene Regeln etc.

Ich trainiere jetzt seit über 3 Jahren Kickboxen. Judo habe ich auch vor einiger Zeit für 3 Jahre trainiert, war im Endeffekt aber eher nichts für mich.
Ich kann nicht sagen was "am besten" ist. Jedem das Seine. 

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Shiranam  12.03.2017, 20:47
@Anton6000

Setz mal anstatt "Fußball" in deinem Beispiel "Ballsportarten" ein. "Fußball" wäre dann analog wie "Karate".

Selbst Karate hat dann noch sehr viel verschiedene Stile.

@Razzar95  - leicht überschnitten ;-)

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