Was ist der genaue Sinn einer Trockensumpfschmierung? Im PKW-Bereich hatten luftgekühlte Porsche das meines Wissen, wie ist das heute bei den Wassergekühlten?

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Hallo

einen Trockensumpf haben im Prinzip alle Sportwagen mit einer FIA GT Homologation und viele Limousinen mit grossen Motor denn man mit Presssitz oder per Schuhlöffel ins Auto gebaut hat also zb die Daimler M100 in den S Klassen (W109, W116), die W12 in Audi A8, Phaeton, Bentley. Solche Autos haben natürlich auch eine Ölkühlung verbaut bzw alle Autos haben einen "Ölkühlung"

  • mit dem Trockensumpf kann man denn Motor und die Kurbelwelle "tieferlegen" dadurch sinkt der Schwerpunkt und die Höhe der Antriebswellenmittellinen zudem sinkt der Motor ab und man kann die Ansaugseite grosszügiger bauen und/oder Motorhaubenlinie flacher und/oder Keilfömiger gestalten
  • beim Kurvenfahren folgt das Öl in der Ölwanne der Schwerkaft und wird bei "schnellen" Kurven seitlich Quer an der Motorinnenseite "angeklatscht" das führt dazu das Motoröl bei V Motoren in die Zylinderlaufbahnen hochgepresst wird, teilweise bis in die Köpfe hoch, während die Ölabsaugung Luft ansaugt und dadurch der Öldruck und Öldurchsatz einbricht was meist dazu führt das Sekunden später ein (meist das hinterste in der Ölversorgung) oder mehrere Pleullager "fressen" und Millisekunden danach die Pleul "abbrechen" und durch denn Motorblock schlagen. Die simple Methode ist man verbaut einen "tiefen" Sumpf mit seitlichen Ausbeulungen oder "Taschen", schwerkraftgesteuerten Schwallblechen und Ölhobel. Das erhöht aber die Kurbelwellenhöhe und Kraftabgabehöhe im Auto gegenüber Trockensumpf. Zudem konnte die Methode ab denn 1960ern nicht langgezogene Kurven auf Rennslicks handhaben. Das geht nur mit einem Akkusumpf oder seperaten Ölvorrat zum Überbbrücken der Kurvenphase. Bei Maximaldrehzahl pumpen Rennmotore um 15-25L Öl pro Sekunde durch denn Motor also braucht man mit dem tiefen Sumpf 3 Absaugstellen für das Öl oder Lenzpumpen. Dann kann man auch gleich einen Trockensumpf verbauen.
  • Motoren sind grundsätzlich Ölgekühlt. Ob man dass Öl dann mit Wasser und/oder Luft runterkühlt am Ende muss die Luft durch denn Kühler die Wasserkühlung bzw Flüssigkeitskühlung (In der Formel 1 füllte man zuletzt vor der Turbo Ära "Wasser" in das Kühlsystem) ist nur ein Medium mehr zwischen Öl und Luft. Die Öl-Luft Kühlung ist viel effektiver als die Öl-Wasser-Luft Kühlung
  • Porsche 911 wurden nicht für die Kurzstrecke, gebaut die meisten Sportwagen mit Wasserkühlung haben auch immer noch um 7-9 L Öl im Motor, der Ölwechsel beim alten 911 geht schneller als bei vielen modernen Autos ausser beim Porsche 914/6 und Lamborghini Miura, Ferrari F40, Bugatti W16 braucht man kein Spezialwerkzeug oder Extra Know How das können auch Mechatroniker.
  • die 911 sind viel schneller warmgefahren als die wassergekühlten Sportwagen der selben Leistungklasse zb die Alfa Romeo 2000, BMW 3000 oder Alpine 310. Grund ist der 911 muss nicht erst das nutzlose Wasser aufheizen ;). Die 911 haben bis zum 993 einen Hauptstromölkühler am Motoblock der ca 1/3 der Luftmenge vom Gebläse "durchgepustet" bekommt. Der Ölkühler wird durch ein Thermostat angesteuert. Der Öltank wirkt durch die Oberfläche und Einbaupostion bei höheren Fahrgeschwindigkeiten (ab ca 80) als Ölkühler. Bei Motoren über 150PS wurde noch die Zusatzkühlschlange verbaut (1,5 Liter mehr Öl) und bei Motoren ab 190 PS wurde die Rohrschlange vorne durch einen Netzölkühler Hochkant im Radkasten ersetzt (2 Liter mehr Öl) ab 225PS verbaute man denn Ölkühler quer im Bugblech (3 Liter mehr Öl) der Zusatzölkühlreislauf ist auch thermostatisch geregelt. Der 911 Turbo bekam einen tiefen Öltank mit 1 L mehr Ölinhalt und 911 RSR haben denn Motoröltank im Kofferraum zwischen Vorderachse und Schottwand im "Schmugglerfach" (Wo sonst die Klimaanlage verbaut ist) und ca 16L Ölhaushalt wobei die Motoren auch mit knapp 6 Liter laufen, die 10L werden auf der Rennstecke von denn Rennmotoren auf 1000km "verbraucht". Einige Rennteams haben eine eine elektrische Heizung im System verbaut ansonsten füllte man in der Boxengase 15 Minuten vor dem Start 10 L um 90°C heisses Öl in denn Tank nach ca 3 Minuten war der Motorblock auf 60°C und man beginnt mit der Vorölung (Primen) zum anlassen. RSR Motore haben auch keinen Ölkühler am Motorblock (Dafür eine Hauptstrom Mikrofeinfilterung). Und ab 1975 kamen die 934 "Wasserwerk" mit Wasserkühlung der Ladeluftkühler und die 935 mit Wasserkühlung der Zylinderköpfe (die ab 500PS mangels Kühlfläche "wegschmolzen" sind). 911 bis 1977 und die 911 Rennmotore laufen mit "Hochdrucköl" bis 10 Bar in der Lagergasse ab 1978 stellte Porsche auf Nomaldruck mit maximal 5 Bar in der Lagergasse um weil es ab 1973 dafür taugliche Öle gab und Porsche um 5PS Leistung bei der Öldruckerzeugung einsparte. Bei Niederdruck wurde aber mehr Ölkühlfläche nötig deswegen wurden die Frontölkühler Serie aber die simplen Röhrenkühler (Orgelkühler).

pbheu  02.06.2022, 10:36

klasse, habe ich mir kopiert :)

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IXXIac  02.06.2022, 10:55
@pbheu

Hallo

der Sinn der Trockensumpfschmierung ist man kann damit mehr Geschwindigkeit mit einem Auto/Sportwagen/Rennwagen erreichen und zwar Geradeaus und vor allem Quer. Und Flugzeuge werden damit Kunstflugtauglich bzw "Kampffähig".

Wenn man denn Motor gleich als Trockensumpf konsturiert kann man damit ein besseres maximales Brutto-Leistungewicht rausholen als bei Sumpfmotore weil man die Lagergasse breiter/massiver anlegen kann und ein "Deep Skirt" als Ölwanne reicht. Dadurch ergeben sich auch neue Freiheiten bei der Vorderachse unter dem Motor zb genug Platz für lange Querlenker und für die Zahnstangenlenkung

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Die Trockensumpfschmierung wurde nicht wegen der Öltemperatur entwickelt und verbaut. Da ging es eher darum zu gewährleisten, daß die Ölpumpe in Extremsituationen keine Luft zieht und die Schmierung unterbrochen wird. Daher wurde das Öl aus dem Tank an die Schmierstellen gefördert. Die Pumpe in der Ölwanne hat es nur in den Tank zurück gefördert. Bei der hat es auch keine Rolle gespielt, wenn die mal Luft gezogen hat.

Porsche 911 der 80er und 90er Jahre hatten da ein Tankvolumen an Öl von 12 Litern. Das Öl wurde da auch vorgewärmt

Geringere Bauhoehe -niedriger Schwerpunkt