was ist das gewissen für den 2 vatikanisches konzil?

3 Antworten

Ich denke, du fragst, was die Rolle des Gewissens aus der Sicht des 2. Vatikanischen Konzils ist.

Mit dem 2. Vatikanischen Konzil ist die katholische Kirche von dem Anspruch abgerückt, die "allein seligmachende" zu sein. Um also in den Himmel zu kommen, muss man nicht mehr katholisch sein. (Uff, Glück gehabt ;-)

Der Christ ist in die Freiheit und Verantwortung entlassen, d.h. er soll allein seinem Gewissen in allem folgen, muss aber auch die Konsequenzen auf sich nehmen.

Das ist jetzt nur grob aus dem Gedächtnis geantwortet. Wer sich da besser auskennt, kann das sicher noch genauer schildern.

In der Zeit nach dem Konzil hat es bis heute viele Bestrebungen innerhalb der kath. Kirche gegeben, die Ergebnisse des 2. Vatikanischen Konzils zurückzuändern bzw. nicht wirksam werden zu lasssen. Dagegen wendet sich die Laienbewegung der "Linkskatholiken", mit denen auch ich sympathisiere.

Lies etwa hier

https://charismatismus.wordpress.com/tag/linkskatholiken/


PaulPeter44  29.11.2017, 12:39

es gibt aber auch viele Bestrebungen das Konzil umzusetzen, Papst Franziskus eine Vertreter davon

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Raubkatze45  29.11.2017, 13:01

Das Dogma von der alleinseligmachenden katholischen Kirche wird auch vom Katechismus der katholischen Kirche von 1992 verteidigt, wenn auch unter der neuen Definition "außerhalb der Kirche kein Heil". Dass auch Nichtkatholiken und Nichtchristen in den Himmel kommen können, steht schon im Katechismus von 1938, also weit vor dem 2. vatik. Konzil.

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Viktor1  29.11.2017, 13:42
@Raubkatze45
Dass auch Nichtkatholiken und Nichtchristen in 
den Himmel kommen können, steht

schon bei Paulus , Röm.2,11-16
https://www.bibleserver.com/text/EU/R%C3%B6mer2,11-16
oder Mt.25,34-40
https://www.bibleserver.com/text/EU/Matth%C3%A4us25,34-40
besteht da kein Zweifel, da die hier Betroffenen von Gott und seinen "schriftlichen" Vorgaben nichts wußten bzw. bei Mt.25,38-39 sie Jesus garnicht kannten.
Dir Lehren aller christl. Konfessionen müssen sich letztendlich an der Botschaft Jesu messen lassen.


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RudolfFischer  29.11.2017, 15:20
@Raubkatze45

Was soll denn der Unterschied sein zwischen "allein seligmachend" und "außerhalb der Kirche kein Heil"?

Das mag eine neue Formulierung sein, inhaltlich sehe ich da nichts Neues.

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Hamburger02  29.11.2017, 14:55

Das ist leider falsch. Das Dogma von der allein seeligmachenden  Kirche gilt laut katholischem Katechismus nach wie vor:

Nr. 811:
„Dies ist die einzige Kirche Christi, die wir im Glaubensbekenntnis als die eine, heilige, katholische und apostolische bekennen"

Nr 846:
„Gestützt auf die Heilige Schrift und die Überlieferung lehrt [das Konzil], daß diese pilgernde Kirche zum Heile notwendig sei.....Darum können jene Menschen nicht gerettet werden, die sehr wohl wissen, daß die katholische Kirche von Gott durch Jesus Christus als eine notwendige gegründet wurde, jedoch nicht in sie eintreten oder in ihr ausharren wollen"

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RudolfFischer  29.11.2017, 15:31
@Hamburger02

Oh, das ist nur eine beabsichtigte Begriffsverwirrung.

"Katholisch" heißt "allumfassend" und keineswegs "katholisch" im Gegensatz zu "evangelisch".

Nach der Kirchenspaltung hat man einfach das Adjektiv "katholisch" für sich in Anspruch genommen, um die neue evangelische Kirche als "Nichtkirche" zu brandmarken. und hat "katholisch" seinem Namen als "katholische Kirche" hinzugefügt. Wie sollte Christus wohl eine "katholische" Kirche gegründet haben können? (Katechismus 846)

Bei den evangelischen Geschwistern steht im Glaubensbekenntnis da "christliche", was enger ist als die ursprüngliche Bedeutung von "katholisch". Eine "allumfassende" Kirche umfasst alle "Menschen guten Willens", die sich wann und wo auch immer um die Suche nach Gott bemüht haben und dadurch die "Geisttaufe" erhielten. Deshalb sage ich auch immer an der Stelle "Ich glaube an die eine, heilige, allumfassende Kirche", um den ursprünglichen Sinn wiederherzustellen.   

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RudolfFischer  30.11.2017, 12:13
@Hamburger02

Ich habe mich inzwischen etwas schlau gemacht, was den Katechismus von 1992 angeht. Er wird, wie ich schon sagte, als teilweiser Rückschritt gegenüber dem 2. Vatikanum kritisiert.

https://de.wikipedia.org/wiki/Katechismus_der_Katholischen_Kirche

Auch die deutschen Bischöfe haben einen Katechismus herausgegeben. Danach ist nicht die Mitgliedschaft in der römisch-katholischen Kirche Bedingung zum "Heil", sondern das ehrliche Suchen nach Harmonie mit Gott. Explizit wird gesagt, dass es Kirchenmitglieder gibt, die danach "nicht im Heil" sind, und andere, die außerhalb der Kirche sind (bzw. waren), die aber durchaus zu der "einen, heiligen, katholischen (= allgemeinen) Kirche" dazugehören.

Genauso, wie ich es glaube und im Gedächtnis hatte. Grundsätzlich stört mich aber weiterhin, dass der katholische Katechismus die römisch-katholische Kirche so als zentralen Maßstab darstellt und damit andere Glaubensgemeinschaften zu hinnehmbaren ("Heil" möglich) oder nicht hinnehmbaren ("Heil" nicht möglich) Abweichungen macht. Als Nachschlagewerk, was man eigentlich als authentischer Katholik glauben müsste, taugt der Katechismus aber allemal. (Ich bin danach eher Protestant ;-)

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Darüber gibt der Katechismus des Vatikans Auskunft, der sich auf das II. Vatikanische Konzil beruft:

APOSTOLISCHE KONSTITUTION ,,FIDEI DEPOSITUM"

zur Veröffentlichung des ,,Katechismus der Katholischen Kirche", der im Anschluß an das Zweite Vatikanische Konzil verfaßt wurde....

Hierin ist zu finden:

Das Gewissen ist in diesem Zusammenhang der innerste Kern des Menschen, das ihn dazu veranlasst, den Gesetzen Gottes, die der Papst und die Bischöfe aufstellen, zu gehorchen. Ein gutes Gewissen kann daher nur der haben, der seinen eigenen Willen an der Kirchentür abgibt und alles glaubt, was man ihm von oben als Regeln und Pflichten auferlegt.

Dabei muss allerdings genau zwischen dem religiösen und dem weltlichen (individuellen)  Gewissen unterschieden werden und das religiöse (christliche) Gewissen, also das Gewissen, das sagt, man muss dem Papst und den Bischöfen gehorchen, die die Befehle Gottes festlegen, über den weltlichen Dingen steht. Nr 912 Katechismus:
"Die Gläubigen sollen „lernen, sorgfältig zwischen den Rechten und Pflichten, die ihnen obliegen, insofern sie zur Kirche gehören, und denen, die sie betreffen, sofern sie Glieder der menschlichen Gesellschaft sind, zu unterscheiden. Sie werden sich eifrig darum bemühen, beide miteinander harmonisch zu vereinigen, wobei sie daran denken werden, daß sie sich in jeder zeitlichen Angelegenheit vom christlichen Gewissen führen lassen müssen, weil keine menschliche Aktivität, auch nicht in zeitlichen Angelegenheiten, dem Befehl Gottes entzogenwerden kann"

Da wird nochmal ganz deutlich in Nr. 2039 des Katechismus formuliert:
"Es ist nicht angemessen, das persönliche Gewissen und die Vernunft dem moralischen Gesetz oder dem Lehramt der Kirche entgegenzusetzen."

wir verstehen es auch nicht

1. Meinst du das Gewissen, das die Umsetzung der 2.Vatikanischen Konzils kontrolliert?

2. meinst du den Begriff "Gewissen" der 2.V.K. formuliert wurde?

bei Punkt 1. würde ich sage, wie alle, alle Katholiken sind das Gewissen

bei Punkt 2 kannst du bei  kathpedia nachlesen:

Das zweite Vatikanische Konzil sagt: "Bei ihrer Gewissensbildung
müssen jedoch die Christgläubigen die heilige und sichere Lehre der
Kirche sorgfältig vor Augen haben. Denn nach dem Willen Christi ist die katholische Kirche die Lehrerin der Wahrheit; ihre Aufgabe ist es, die Wahrheit, die Christus
ist, zu verkündigen und authentisch zu lehren, zugleich auch die
Prinzipien der sittlichen Ordnung, die aus dem Wesen des Menschen selbst
hervorgehen, autoritativ zu erklären und zu bestätigen" (VS, Nr. 64 - DHu 14). Denn das Lehramt der Kirche[13] ist von Christus
eingesetzt worden, um das Gewissen zu erleuchten. In seinem Namen
besitzt es eine echte und eigene Lehrautorität. Man kann daher nicht
sagen, ein Gläubiger habe sich sorgfältig um die Wahrheit
bemüht, wenn er das nicht berücksichtigt, was das Lehramt sagt; wenn er
es mit irgendeiner anderen Erkenntnisquelle auf eine Stufe stellt und
sich zum Richter über es macht; wenn er im Zweifelsfall lieber der
eigenen Meinung oder der von Theologen
folgt und diese der sicheren Lehre des Lehramtes vorzieht. In einer
solchen Situation noch von der Würde des Gewissens reden, ohne etwas
hinzuzufügen, entspricht nicht der Lehre des II. Vatikanischen Konzils und dem, was die ganze Überlieferung der Kirche bezeugt.[14]