Religion Text erklären?

1 Antwort

Ehrlich gesagt, das kann ich gut nachvollziehen. Der Text ist so gekürzt, dass ich die Argumentation des Autors auch nicht ganz verstehe, und ohne Hintergrundwissen ist man da ziemlich verloren.

Also, ich weiß nicht inwiefern das bei euch im Unterricht behandelt wurde... aber das Christentum hat schon sehr lange ein sehr schwieriges Verhältnis mit dem Judentum.

Grob vereinfacht:

Die Christen mochten die Juden nicht, weil die angeblich Jesus ermordet haben und Gottes neuen Bund ablehnen. Die Juden mochten die Christen nicht, weil sie sich auf die jüdische Religion berufen aber sie dann mit griechischen und heidnischen Sachen zugemüllt haben. Der Autor behauptet, das sei beides Bullshit, weil die beiden Religionen sich im Denken eigentlich doch sehr nahe sind.

Mit mehr Details. Punkt eins, Christen gegen Juden:

Der Antisemitismus in Europa stützt sich teilweise auf "christliche" Begründungen, da gibt es diverse Motive:

  • die Juden hätten Jesus ermordet (weil die Römer ihn hätten gehen lassen, aber das jüdische Volk und die Hohepriester bestanden laut Bibel auf der Hinrichtung bestanden
  • die Juden seien dumm, weil sie nicht glauben, dass Jesus der Sohn Gottes ist
  • Die Juden würden Gott ablehnen und seien nicht länger das erwählte Volk (die Christen haben ja die ganze Torah in ihre Bibel übernommen und mussten dann irgendwie begründen, warum sie sich trotzdem nicht an die jüdischen Traditionen halten, und dann kamen sie auf die Sache mit dem "neuen Bund")

(wenn das für dich alles ziemlich bescheuert klingt: ja, finde ich auch.)

Punkt zwei, Juden gegen Christen

Vielleicht lassen wir es bei der vereinfachten Version:

  • Ja, viele Juden warten auf den Messias. Aber Jesus war halt nicht der Messias, sondern nur ein Rabbi, höchstens ein Prophet.
  • es geht den Juden auf den Keks, dass Christen weltweit diese kulturelle Aneignung betreiben, die ganzen heiligen Schriften in ihre Bibel übernehmen und dann den Juden erzählen, dass sie falsch liegen.
  • Außerdem machen die Christen die schöne, monotheistische jüdische Religion kaputt mit ihrer komischen Dreieinigkeit und der Wiederauferstehung und so etwas - diese Idee haben sie doch bestimmt nicht von den Juden, sondern von Griechen, Ägyptern und Persern.

Punkt drei, Meinung des Autors im Text.

Der sagt nun, dass die Messiasvorstellung der Christen gar nicht so abwegig sei, die Juden sollen doch einsehen, dass das gar kein heidnischer Kram ist. Und die Christen sollen doch bitte einsehen, dass die Juden gar nicht dumm sind und Gott ablehnen oder so, sondern dass sie halt eigentlich immer noch eine jüdische Sekte sind.

Auf welche Argumentation genau der Autor diese Behauptungen stützt, das kann ich allerdings nicht nachvollziehen. Da fehlen mir die Fußnoten oder vielleicht ein anderes Kapitel. Wie genau sieht es mit dem Messiasglauben in früher jüdischer Zeit aus? Wo genau stimmt das jüdische Gottesbild mit dem christlichen überein? das wird im Textausschnitt zwar behauptet aber meiner Meinung nach nicht ausreichend belegt.

PS: Ich helfe ja sonst nicht so viel bei Hausaufgaben... aber Religionsunterricht in der heute betriebenen Form halte ich eh für eine dumme Institution, daher helfe ich hier ausnahmsweise gerne beim Schummeln. Besonders, wenn es um komische Monotheisten geht, die mag ich nämlich auch nicht besonders ;-)