Was ist bei der Bleiacetatherstellung schief gegangen?
Wir haben heute in einem Chemischen Experiment Bleiacetat herstellen wollen. Dazu haben wir ca. 6 Bleistücke, alle etwa 1mm dick, 3mm breit und 5mm lang, in 20-prozentiger Essigsäure erhitzt. Wir haben das so lange gemacht bis der Essig gesiedet hat und schließlich immer mehr verdunstete. Die Bleistücke haben sich jedoch nicht aufgelöst, weshalb wir Essig nachgefüllt haben. Insgesamt 4-5 mal da er immer wieder verdunstete beim Sieden, sich das Blei jedoch nicht auflöste.
Schließlich gaben wir nach dem 5 mal Nachfüllen auf. Die Bleistücke sind nur etwas heller geworden, aber auf keinen Fall zu Bleiacetat. Nachdem wir den Restessig mit dem Stücken weggeschüttet haben, viel uns im Gefäß ein ganz leichter und kleiner weißer Rückstand auf. Könnte das Bleiacetat gewesen sein? Aber wieso hat sich das Blei nicht aufgelöst?Wir haben es fast 20 Minuten gekocht und trotzdem passierte nichts. Was müsste man anders machen, dass der Versuch gelingt?
1 Antwort
Waren die Blei-Stücke denn blank poliert, d.h. glänzend? Eine (trübe oder sogar dunkle) "Passiv-Schicht", die durch Oxidation an der Luft entsteht, kann die Reaktion mit der Säure behindern. Falls das der Fall ist: Bleistücke beim nächsten Mal polieren!
Ansonsten: Gleiche Menge Blei in kleineren Stücken einsetzen (gibt eine grössere Angriffsfläche für die Säure), oder/und länger "kochen" (in einer Apparatur mit Rückflusskühler - wenn vorhanden - kann man sehr lange kochen, ohne dass die Komponenten unrettbar verdampfen!).
Der weisse Rückstand könnte durchaus Bleiacetat gewesen sein - eine Nachweis-Reaktion auf Blei-Ionen könnte das ggfs. bestätigen.
Essigsäure nachgeben ist grundsätzlich nicht verkehrt - nur unpraktisch, wegen des Materialverbrauchs und dem "Duft" der sich stetig verteilenden Dämpfe.
Ich habe die Redox-Potentiale vorhin in der Eile nicht nachgeschlagen - aber wenn die Zahlen von Indiachinacook stimmen, wird die Ausbeute da tatsächlich nicht besonders hoch werden, wenn man keine aufwändigen apparativen Tricks anwendet.
Aus diesem Grund wird wohl in vielen Vorschriften für die Herstellung von Bleiacetat von Blei(II)oxid statt elementarem Blei ausgegangen (was im Prinzip aufs Gleiche hinaus laufen dürfte wie mit dem Hydroxid von Indiachinacook).
Die Stücke waren weißlich glänzend. Wir haben sie frisch abgeschlagen, weshalb ich eine Bleioxidschucht ausschließen kann.
Ist es schlecht, wenn man die Essigsäure immer nachfüllt, weil dann Teile verdunsten oder ist das egal?