Was heißt es, erwachsen bzw. kindisch zu sein?

5 Antworten

Die Einstufung eines Verhaltens als "erwachsen" oder "kindisch" bleibt natürlich immer eine Ermessenssache und ein Stück weit subjektiv.
Dennoch gibt es ja so etwas wie Erfahrungswerte, was ein  "altersangemessenes" Verhalten ist.

Niemand 'Vernünftiges' käme ernsthaft auf die Idee, ein dreijähriges Kind alleine zum Haushaltseinkauf zu schicken.
Wiederum gäbe es eine relativ hohe Übereinstimmung bei Leuten jenseits der 30, ob ein Verhalten eines Volljährigen als 'kindisch' oder 'altersgemäß' einzustufen ist.
Es ist also eine Beurteilung, die auf sozialen Erfahrungen und Vergleichen, sowie eigenen Werthaltungen beruht.


Abend Dhalwim,

ich finde die Frage echt schwierig, wenn man "erwachsen" durch "angemessen" ersetzt und kindisch durch unangemessen vice versa. Daher finde ich schon die Phrase an sich bedenklich.

Kindisches Verhalten wird hier mit rechthaberischem, unnachgiebigem und egozentrischem Verhalten gleichgesetzt. In meiner persönlichen Erfahrung: Die Person, auf die das am meisten zutrifft, die ich kenne, ist mittlerweile 74.

Also bleiben wir bei angemessen. Und da wäre das einfachste zu sagen, dass das Drama, das man um Dinge macht, in keinem vernünftigen Verhältnis mehr steht zu dem, worum es eigentlich geht. Zum Beispiel wenn man anfängt jemanden zu beschimpfen über einen Pfannkuchen (meine Exfreundin und so ne komische Wurstsorte fallen mir spontan ein).

Es ist schwer, "reif" zu definieren. Vielleicht in Kürze: Erst denken, dann handeln, angemessen reagieren, sich im Griff haben und nach Lösungen suchen, mit denen alle leben können.

erwachsen gross. kindisch klein.

Dhalwim 
Fragesteller
 21.03.2017, 18:24

@Beender,

Nein.

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Jede Einschätzung ist subjektiv, so auch ob jemand "erwachsen" oder "kindisch" ist.

Es kommt darauf an welche Werte man einem Erwachsenen zuspricht und was die Werte eigentlich bedeuten.

Z.B. hier schon genannte "Vernunft":

Ist es vernünftig Auto zu fahren?

Erwachsenen schreibt man in der Regel Verhaltensweisen zu, die man selbst als positiv und nützlich wahrnimmt (vorausgesetzt man sieht erwachsen sein als etwas positives an)

Mit dem Begriff "kindisch" versuchen Eltern, ihr Kind zu einem altersangemessenen Verhaltensmuster aufzufordern, von dem sie wissen, dass ihr Kind dieses Verhalten bereits so verinnerlicht hat, dass es ihm auch zur Verfügung steht. Sie sehen das momentane Verhalten ihres Kindes also wie einen Rückfall auf ein Entwicklungsniveau, das das Kind bereits durchlaufen  und hinter sich gelassen hat. 

Dieses "kindische" Verhalten wird von Kindern gern in einer Art Sehnsucht nach einem völligen Sichgehenlassen, nach ungehemmten Ausleben jeder spontan aufkommenden Emotion, nach weitgehend unkontrolliert ausgelebter Motorik und begleitendem Gekicher und Gelache, weil man sich wie in einem Spiegel über sich selbst amüsiert. Es ist also eine Art Flucht vor der zunehmend geforderten Kontrolliertheit und Verantwortlichkeit des älteren Kindes, die meist mit Verzicht, Disziplin und Anstrengung verbunden ist. 

In der Psychologie würde man dies Verhalten als "lustvoll erlebte Regression" bezeichnen, die etwa auch gelegentlich von erwachsnen Menschen bei bestimmten Rollen im Theater oder im Karneval gezeigt werden kann. Da da liebt man es, sich mal richtig gehen zu lassen, wieder "jung zu sein", alles zu dürfen und alle Hemmungen mal abstreifen zu können.