Was hat die Trennung von Paulus und Barnabas zu bedeuten?

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Zwischen Paulus und Barnabas kommt es zunächst zu einer Meinungsverschiedenheit wegen Johannes Markus, den sie auf der ersten Reise als Gehilfen mitnahmen (Apostelgeschichte 13). In Pamphylien hatte er jedoch aufgegeben und kehrte nach Hause (13,13). Johannes mit dem Zunamen Markus war der Vetter des Barnabas. Wenn also Barnabas seinen Vetter auch auf eine zweite Reise mitnehmen wollte, spielten nicht zuletzt verwandtschaftliche Beziehungen mit. Paulus hingegen blieb fest beiseinem Entschluss, den Versager nicht wieder mit zu nehmen (Apg 15,38). Die unterschiedlichen Meinungen waren so festgefahren, dass es zu keiner Verständigung mehr kam und die beiden Missionare sich trennten.

Wer hat recht in einer Streitsituation? Paulus oder Barnabas? Die weitere
Geschichte zeigt, dass beide recht hatten. Gerade deshalb ließ sich das Problem in jenem Zeitpunkt nicht lösen.

Nehmen wir an, Johannes Markus wäre auf die zweite Missionsreise mitgenommen worden. Diese Reise war von Schwierigkeiten und Leiden geprägt. Johannes Markus wäre ganz klar überfordert gewesen, hätte zum zweiten Mal aufgegeben und sich vielleicht bzw. vermutlich endgültig aus dem Missionsdienst zurück gezogen.

Andererseits hätte sich Johannes Markus wahrscheinlich ins Privatleben zurückgezogen, wenn er jetzt keine zweite Chance zur Bewährung erhalten hätte. So war es richtig, dass Paulus sich weigerte, Johannes Markus mit zu nehmen, und es war richtig, dass Barnabas seinen Vetter mitnahm.

Unter der seelsorglichen Pflege des Barnabas konnte Markus erstarken und sich bewähren. Später begleitet er den Apostel Petrus und schreibt das Markus-Evangelium. Auch Paulus schätzte in seinem Alter den nun bewährten Markus, wenn er an seinen Mitarbeiter Timotheus schreibt (2Tim 4,11): ''Bringe Markus mit dir; denn er ist mir sehr nützlich zum  Dienst!'' Darüber hinaus sind nun zwei Missionsteams entstanden und die Arbeit wird intensiver als bisher vorangetrieben.

Hooks  02.04.2016, 20:33

Genau das. Man muß sich ja nicht "im Streit" (mit Ärger im Herzen) trennen, wenn unterschiedliche Antwortren in die Herzen kommen.

Aber es ist vollkomen richtig zu sagen: Du tust das Deine und ich das Meine, und jeder geht seinen Weg.

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ErnstKaltenbrun 
Fragesteller
 04.04.2016, 21:53

Danke, ich sehe Aspekten, die ich nicht vorher gesehen habe. Vielen Dank !

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chrisbyrd  04.04.2016, 23:31

Vielen Dank für den "Stern", liebe Grüße und Gottes Segen!

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Jeder der beiden Apostel war sich in seiner Haltung gewiß. Und so kam es, daß es zwei Reisen gab, die beide gesegnet waren.

Was Paulus schreibt, geht Gemeinden an, die zusammen arbeiten und zusammen leben.

Hier ging es um verschiedene Reisen, die die beiden vorhatten.



ErnstKaltenbrun 
Fragesteller
 02.04.2016, 20:51

nein, es geht nicht drum. Vielleicht gab es 2 Reisen, aber die Absicht war gemeinsam zu reisen. NUR wegen der Kontroversie über Markus haben sie sich getrennt. Lese bitte noch mal und wirst du es einsehen können, aber danke jedenfalls.

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Hooks  02.04.2016, 20:53
@ErnstKaltenbrun

Ja, natürlich haben sie sich wegen dieser Kontroverse getrennt.

Aber was Du erwähnst über die Einheit, das betrifft nicht Reisen sondern Gemeinden.

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Menschen haben Meinungen und manchmal ist es um des Friedens willen besser, voneinander Abstand zu halten. Von zwei gegensätzlichen Meinungen muss keine falsch oder richtig sein. Wenn keine der beiden Meinungen besser oder schlechter als die andere ist, kann man seine Wege trennen, was sowieso auf der Tagesordnung stand. Es ging nur noch darum, wer mit wem wohin.

Kleiner Hinweis: Der Plural von Apostel ist Apostel und nicht Aposteln.

Falls sich jemand fragt, worum es geht, denn der Frager schweigt sich darüber aus:

http://www.way2god.org/de/bibel/apostelgeschichte/15/ ab Vers 36

über diesen Streit wissen wir wirklich viel zu wenig - es sieht aber eher nach persönlichen, sehr "irdischen" Differenzen aus. Wären sie ernsthaft spiritueller Natur gewesen, dann gäbe es auch ausführlichere Berichte: die ernsthaften Ausseinandersetzungen fanden nämlich zwischen den "Grossen von von Jerusalem", Shimon und Jakob dem Gerechten einerseits und Schaul andererseits statt, er wurde ja sogar deshalb "gezüchtigt", weil er den Gojim einen andern Jesus verkündigte als den, "den wir kannten".

ErnstKaltenbrun 
Fragesteller
 04.04.2016, 21:52

Hallo eleteroj, nur eine Frage ? Wie meinst du dieses Wort Gojim ? Herabwürdigend ? (Denn Gojim ist immer ein herabwürdigendes Wort bei Juden, bist du dir darüber im Klaren ? 

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eleteroj  05.04.2016, 08:23
@ErnstKaltenbrun

nein, ha Gojim heisst in dieser Zeit einfach nur: die (nichtjüdischen) Völker (die Nichtjuden). Heute sagt man im Judentum: "er is halt a Goj"  auch eher mit Augen-Zwinkern, nicht so herabwürdigend wie ein Araber und Türke "Kuffar" sagen würde.

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