Was haltet ihr von Eltern, die ihren Kindern keine Privatsphäre geben?

Das Ergebnis basiert auf 76 Abstimmungen

Das geht gar nicht! 72%
Eine gute Erziehungsmethode. 9%
In Ordnung, wenn... 8%
Andere Meinung 7%
Bin mir nicht sicher, weil... 4%
ps1980  19.04.2022, 18:23

Hast du selbst Kinder? Wenn ja, wie viele und in welchem Alter?

Paulabar 
Fragesteller
 19.04.2022, 18:25

Ich selbst habe keine Kinder, aber ein Studium in Sozialpädagogik, das mich hier zu fachlichen Aussagen qualifiziert.

29 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Das geht gar nicht!

Das geht gar nicht.

Meiner Meinung nach grenzt es ab einem gewissen Ausmaß sogar an Missbrauch. Etwa wenn das Badezimmer nicht einmal abgeschlossen werden darf oder die Zimmertür entfernt wird.

Sowohl persönliche als auch materielle Privatsphäre sollte immer gewährleistet sein, schon ab dem Säuglingsalter.

Das beginnt schon da, wo man beim Wickeln eines Säuglings fragt: ,,Soll ich dich wickeln?". Der Säugling entwickelt dadurch, das Wort ,,wickeln" mit dem Prozess des Anlegens der neuen Windel zu verbinden und erlernt dadurch ein erstes Verständnis zu körperlicher Autonomität.

Weiter geht das damit, dass Geschwister/Verwandte/Freunde das jeweilige Kind fragen sollten, ob es denn die Behrüßungsumarmung überhaupt möchte.

Durch solche Dinge lernt ein Kind über körperliche Autonomität und Privatsphäre.

Viele heutige Eltern haben das selbst nicht gelernt und können es deshalb bei ihren eigenen Kindern nicht respektieren.

Schon bei einem Kleinkind (sobald es aus Sicherheitsgründen allein in einem Raum sein kann) heißt es also: Ist die Tür zu, wird angeklopft. Ja heißt ja, nein heißt nein.

Positiver Zusatz: Dadurch, dass dem Kind dieses Verhalten vorgelebt wird, lebt es das auch selbst aus. Er/Sie wird auch bei den Eltern/Geschwistern/anderen anklopfen, bevor er/sie das Zimmer betritt. Sowas lernen Kinder bestenfalls schon früh und behalten es für ihr Leben.

Woher ich das weiß:Hobby – Politikinteressiert & -informiert!
Paulabar 
Fragesteller
 19.04.2022, 18:06

Vielen Dank für die lange und reflektierte Antwort!

Bin absolut deiner Meinung, jetzt vermutlich noch mehr als vorher.

3
ps1980  19.04.2022, 18:21

Hast du selbst Kinder? Wenn ja, dann würde ich dich gerne fragen, wie du es vermeidest, dass deine Kinder in der Heimlichkeit ihrer sogenannten Privatsphäre irgendwas anstellen, oder mit ihrer sogenannten Autonomie niemandem zu nahe treten bzw. verletzen.

Ich finde es sehr wichtig, dass Kinder lernen, dass es nicht immer nur nach ihrem Kopf gehen kann, und da ist es nach meiner eigenen Erfahrung sehr hilfreich ihnen klare Grenzen zu setzen und diese auch konsequent durchzuziehen. Und manchmal bedeutet das eben auch, dass man ungebeten ins Zimmer kommt, oder dass das Töchterchen auch einen Gast begrüßen muss, selbst wenn sie gerade keinen Bock darauf hat.

1
Paulabar 
Fragesteller
 19.04.2022, 18:32
@ps1980

Sie muss keine Kinder haben, um zu dem Thema eine Meinung zu formulieren.

Und diese Meinung hat offensichtlich einen stark pädagogischen Hintergrund und ist faktisch korrekt.

1
ps1980  19.04.2022, 18:37
@Paulabar

Wie ich auf deinen Kommentar zu meiner Antwort bereits schrieb, klingt in der Theorie vieles ganz toll und sinnvoll, aber in der Praxis verhalten sich Kinder oft nicht so wie im Theorieunterricht eines Pädagogikkurses auf der Uni. Kinder sind individuelle Wesen mit individuellen Charakteren und individuellen Bedürfnissen. Bei manchen Kindern mag das mit der gewährten Privatsphäre funktionieren wohingegen das für die Erziehung anderer Kinder eher kontraproduktiv ist.

Ein Beispiel dafür habe ich ja in meinem Kommentar weiter oben bereits genannt.

1
Plincheeee  19.04.2022, 18:44
@ps1980

Ich werde mal auf deinen anderen Kommentar unter deinem Beitrag antworten, sowohl zu diesem als auch zu deinem anderen Beitrag.

1
Dumbledora0815  16.06.2022, 18:34

Hmm.. dass ein Säugling über die Frage "Soll ich dich wickeln?" ein erstes Verständnis von körperlicher Autonomie entwickeln können soll bezweifle ich dann doch stark. Wenn ich ihm ständig denselben Begriff vorspreche begreift er höchstens mit der Zeit, dass es sich am Po bald nicht mehr so nass oder matschig anfühlt und die Windel bald wieder leichter ist. Komplexe, vor allem abstrakte Denkprozesse setzen erst viel später ein. Bis zum Alter von 3 Jahren denken Kinder z. B. ausschließlich in der eigenen Perspektive. Das Gefühl fehlender Autonomie setzt eine 2. Perspektive voraus.

Genauso wüsste ich gerne mal, wann du denkst, dass ein Kleinkind aus Sicherheitsgründen allein im Raum sein kann. Wir reden hier von 2-3-jährigen Kindern. Wer die länger als ein paar Sekunden allein im Raum lässt (es sei denn, sie sitzen sicher in irgendwelchen abgesicherten Bereichen wie z. B. einem Laufstall), handelt regelrecht fahrlässig. Und wer sie lange in dieser Situation allein lässt ist auch alles andere als zugewandt. Nicht umsonst gibt es die Begrifflichtkeit der Aufsichtspflicht und die ist SEHR eng gefasst - mit gutem Grund. Ganz sicher klopfe ich auch nicht an die Tür an, wenn ich einen Raum betrete in dem sich ein Säugling oder ein Kleinkind aufhält. Das macht mich aber noch lange nicht zu einer rücksichtslosen oder respektlosen Person.

Wie auch der Vater weiter unten schreibt behaupte auch ich, dass Kinder dieses Alters überhaupt keinen Anspruch auf Privatsphäre haben, genauso wenig wie sie im oben beschriebenen Zusammenhang nötig ist. Das heißt noch lange nicht, dass ich nicht bestimmte Dinge respektiere oder auch vermittle, dass sie die für sich einfordern können. So lernen die Kids schon im Kindergarten "Mein Körper gehört mir!" und dass sie es nicht akzeptieren müssen, sich anfassen zu lassen, wenn sie es nicht möchten. Ab diesem Alter kann man dann gaaanz allmählich vom Anspruch auf Privatsphäre und körperliche Autonomie sprechen.

Bei all dieser Diskussion sollte man m. E. die Kirche im Dorf lassen. Wer seinem Kind mit gesundem Menschenverstand, Respekt und Liebe begegnet, macht vieles schon intuitiv richtig. Und wenn die Kinder älter werden passt die Überlegung ganz gut, wie man selber gerne behandelt würde. Da halte ich es ganz mit dem Spruch "Was du nicht willst, das man dir tu, das füg auch keinem anderen zu!".

Bei uns läufts... :-)

0
In Ordnung, wenn...

Sollte das Kind in der Vergangenheit gefährliches Verhalten an den Tag gelegt haben, ist das unter Umständen notwendig, um Schlimmeres zu vermeiden. Eltern haben ja eine Fürsorgepflicht gegenüber ihrem Kind.

Es muss aber alles im Rahmen bleiben und grundlos die Privatsphäre einer Person - unabhängig vom Alter - zu verletzen, geht gar nicht!

Paulabar 
Fragesteller
 19.04.2022, 18:31

Hättest du dazu ein Beispiel?

1
Ha100  19.04.2022, 19:45
@Paulabar

Ja, ein fiktives Beispiel:

Ein minderjähriger Teenager ist in der Vergangenheit negativ durch den Konsum von Cannabis aufgefallen. Bislang wurde die Polizei nicht darüber informiert und die Eltern wollen dies auch nicht, um zu verhindern, dass ihr Sohn seine Zukunft gefährdet. Es gab dann mehrere Verabredungen mit den Eltern, dass der Sohn aufhört Cannabis zu konsumieren. Diese haben auch augenscheinlich Wirkung gezeigt, doch dann werden die Eltern plötzlich von guten Freunden ihres Sohnes darüber informiert, dass der Teenager nun angefangen hat, Kokain zu konsumieren. Die Freunde sind vertrauenswürdig und machen sich große Sorgen. Der Teenager habe schon mehrmals so sehr mit dem Konsum übertrieben, dass er sich verletzte und logischerweise wollen die Eltern und Freunde vermeiden, dass er irgendwann mal ins Krankenhaus muss oder sogar stirbt.

Die Freunde des Jungen wissen, dass der Teenager die Drogen in seinem Kleiderschrank versteckt. Zunächst sprechen die Eltern mit ihrem Sohn und bitten ihn, mit dem Konsum aufzuhören und ihnen die Drogen auszuhändigen. Der Teenager verweigert dies.

Als er in der Schule ist, durchsuchen die Eltern also den Kleiderschrank ihres Sohnes, nehmen die Drogen an sich und vernichten sie. Als der Sohn nach Hause kommt, sprechen sie erneut mit ihm. Die vernichteten Drogen waren der Vorrat des Jungen für mehrere Wochen und nun hat er kein Geld mehr, um neue zu kaufen. Die Eltern geben ihm natürlich auch keins.

Sie überreden ihren Sohn eine Therapie zu machen. Nach dieser Therapie, kommt er nicht mehr in Kontakt mit illegalen Drogen und die Eltern verletzen nicht mehr seine Privatsphäre.

Sowas wäre ein zugegebenermaßen unrealistisches Szenario, indem das Verletzen der Privatsphäre des Kindes komplett dessen Schutz dient und Wirkung zeigt. Das Verhalten der Eltern wäre in einem solchen Fall vollkommen in Ordnung und gerechtfertigt gewesen, aus meiner Sicht.

0
Andere Meinung

Man sollte schon wenn das Kind etwas älter wird darauf achten, dass es in seinem Zimmer auch mal etwas für sich sein kann. Wir machen das immer so, wenn Kontakt gesucht wird bleibt die Tür zum Kinderzimmer offen und wenn das Kind allein sein will, macht es die Tür zu. Dann wird natürlich angeklopft und durch die Tür gesprochen. Ich frage mich allerdings manchmal, wo meine eigene Privatsphäre bleibt? Ich bin sowohl in der Küche, als auch im Wohnzimmer und Schlafzimmer ständig unter Beschuß. Als Mutter und Ehefrau habe ich keine Rückzugsmöglichkeit.

In Ordnung, wenn...

... das Kind noch nicht so alt ist, dass Privatsphäre sinnvoll ist.

Ich bin alleinerziehender Vater eines 6-jährigen Mädchens und in diesem Alter braucht ein Kind noch keine Privatsphäre. Im Gegenteil, es kann recht nützlich sein für das Kind, wenn es weiß, dass Daddy jederzeit kommen und nach dem rechten schauen kann.

Ich selbst werde immer dann nervös, wenn es im Kinderzimmer sehr ruhig ist. Je größer die Stille desto schlimmer meistens das, was Töchterchen angestellt hat. Ich glaube, das kennen viele Eltern von Kindern dieses Alters.

Aber ich würde mal sagen, sobald das Kind anfängt sich vorpubertär zu verhalten und z.b. von sich aus das Badezimmer abschließt, werde ich ihre Privatsphäre auch respektieren. Oder wenn meine Tochter mich von sich aus bittet anzuklopfen, bevor ich ins Zimmer komme, werde ich das dann auch tun - allein schon um peinliche Situationen zwischen meiner Tochter und mir zu vermeiden.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Bin Vater eines Mädchens (bis vor kurzem Alleinerziehend)
Paulabar 
Fragesteller
 19.04.2022, 18:18

Kann das absolut verstehen.

Ich glaube auch eher, dass es bei dem Respektieren der Privatsphäre von Kleinkindern mehr um einen Lerneffekt, als um den tatsächlichen Nutzen in der Situation geht.

Finde es schon richtig, auch bei kleinen Kindern an die Tür zu klopfen damit sie lernen dass das normal ist und es selbst auch so durchsetzen.

2
ps1980  19.04.2022, 18:31
@Paulabar

Danke für deinen Kommentar hier und deine Antwort auf meine Nachfrage oben. In der Theorie hört sich vieles einfach ganz toll und logisch an, aber in der Praxis ist es eben doch nicht immer ganz so, wie man sich das beim Sozialpädagogikstudium so vorstellt. Zumal jedes Kind sehr individuell ist und auch ganz unterschiedliche Bedürfnisse hat.

Mein Erfahrung ist jedenfalls die, dass es unabdingbar ist, dem Kind klare Grenzen zu setzen und diese auch durchzuziehen. Aber wenn man nun einem Kind im Kleinkindalter nun gestatten würde die Tür abzusperren, wie könnte man dann noch die Einhaltung der gesetzten Grenzen prüfen, geschweige denn umsetzen? Kinder neigen jedenfalls von Natur aus dazu diese Grenzen immer wieder auszutesten und logischerweise übertreten sie dabei diese Grenzen auch. Wenn das möglich ist, ohne dass sich daraus Konsequenzen ergeben, haben die aufgestellten Regeln gar keinen Sinn mehr.

0
Plincheeee  19.04.2022, 18:45
@ps1980

Ich habe durchaus Erfahrungen mit der Erziehung von Kindern. Das geht durchaus ohne selbst Nachwuchs bekommen zu haben. Nicht dass es hier irgendetwas an der Signifikanz meiner Aussagen ändern würde.

Klare Grenzen: Ja, definitiv. Allerdings sollte man klare Grenzen wie körperliche Autonomität oder Privatsphäre vor allem dadurch setzen, dass man sehr früh beginnt die gegenseitige Privatsphäre zu respektieren.

Natürlich darf eine 7jährige keinen eigenen Zimmerschlüssel haben (ganz zu schweigen von dem Ersatzschlüssel, den es sowieso immer geben sollte). Allerdings braucht sie diesen auch gar nicht, wenn vorher eine klare Grenze gesetzt wurde.

Die klare Grenze ist hier: Ist eine Tür geschlossen und eine Person ist drin, wird angeklopft. Unabhängig vom Alter (Säuglinge usw. selbstverständlich ausgeschlossen) wartet man auf ein ,,Herein" oder ähnliches. Auch ein ,,Nein" wird dann akzeptiert, kann aber natürlich hinterfragt werden. Bei keiner Antwort wartet man einen Moment, klopft nochmal und sollte dann nichts kommt geht man aus Sicherheitsgründen rein.

Die Einhaltung von welchen Grenzen möchtest du denn kontrollieren, wenn sie allein in ihrem Zimmer ist?

Wenn das möglich ist, ohne dass sich daraus Konsequenzen ergeben, haben die aufgestellten Regeln gar keinen Sinn mehr.

Aber genau darum geht es: Konsequenzen - Ja, definitiv. Strafen - Nein.

Eine Konsequenz ist: Kind kippt Mehl um, Kind räumt selbstständig und nach möglichen Kräften und Kompetenz (Je nach Alter) auf. ,,Womit könnte man das sauber machen?", Hilfestellung nur auf Anfrage und Unterstützung der Selbstständigkeit. Kinder wollen selbstständig sein!

Eine Strafe: Kind kippt Mehl um, Kind wird angeschrien, bekommt einen Klaps auf den Po und wird ins Zimmer geschickt.

2
ps1980  19.04.2022, 19:01
@Plincheeee
Natürlich darf eine 7jährige keinen eigenen Zimmerschlüssel haben (ganz zu schweigen von dem Ersatzschlüssel, den es sowieso immer geben sollte). Allerdings braucht sie diesen auch gar nicht, wenn vorher eine klare Grenze gesetzt wurde.

Dann sind wir hierbei ja der gleichen Meinung. Freut mich.

Nur was deine Grenze für den erziehenden Erwachsenen angeht, kann ich nicht ganz zustimmen. Du schreibst:

Die klare Grenze ist hier: Ist eine Tür geschlossen und eine Person ist drin, wird angeklopft. Unabhängig vom Alter (Säuglinge usw. selbstverständlich ausgeschlossen) wartet man auf ein ,,Herein" oder ähnliches. Auch ein ,,Nein" wird dann akzeptiert, kann aber natürlich hinterfragt werden. Bei keiner Antwort wartet man einen Moment, klopft nochmal und sollte dann nichts kommt geht man aus Sicherheitsgründen rein.

Und wie verhinderst du, dass sie in der Zwischenzeit die verbotenen Sachen vor dir versteckt und dich somit hintergeht, während du vor der Tür auf ihre Antwort wartest? 6-jährige sind jedenfalls nicht so doof, wie du anscheinend denkst...

Die Einhaltung von welchen Grenzen möchtest du denn kontrollieren, wenn sie allein in ihrem Zimmer ist?

Ich werde hier nicht sämtliche Regeln aufzählen die wir aufgestellt haben und auch nicht unser ganzes Privatleben ausbreiten. Wir haben aber klare Regeln aufgestellt und ihr ist völlig klar, dass ich jederzeit die Möglichkeit habe die Einhaltung zu prüfen - und zwar unangekündigt. Und das funktioniert eigentlich wunderbar. Im Großen und Ganzen möchte ich sogar soweit gehen, dass meine Tochter und ich ein tolles Team sind und ein sehr enges Vertrauensverhältnis zueinander haben - nicht zuletzt auch dank der aufgestellten Regeln auf die sie sich genauso verlassen kann wie auf mich als ihren Vater.

Konsequenzen - Ja, definitiv. Strafen - Nein.

Was das angeht brauchen wir nicht diskutieren, denn hier habe ich absolut dieselbe Meinung wie du.

0
HououinKyoum311  10.08.2022, 22:01
@ps1980

Und wie verhinderst du, dass sie in der Zwischenzeit die verbotenen Sachen vor dir versteckt und dich somit hintergeht, während du vor der Tür auf ihre Antwort wartest? 6-jährige sind jedenfalls nicht so doof, wie du anscheinend denkst...

Erziehung Basiert auf Respekt und Vertrauen auf Augenhöhe.

Dann wird es wahrscheinlich auch keine solchen Fälle geben.

Wir haben aber klare Regeln aufgestellt und ihr ist völlig klar, dass ich jederzeit die Möglichkeit habe die Einhaltung zu prüfen - und zwar unangekündigt.

Unangekündigt Regeln Überpfüfen, ist eine sehr Autoritäre Sache, die das Vertrauen Vollkommen untergräbt.

Wie soll deine Tochter später Autoritäten Nachvollziehen und In frage stellen können?

Kensequenzen, sind logische Folgen, die nachvollziehbar entstehen.

Strafen sind Autoritäre Gebilde, die grundsätztlich hinterfragt werden sollten.

LG

1
ps1980  11.08.2022, 10:35
@HououinKyoum311
Unangekündigt Regeln Überpfüfen, ist eine sehr Autoritäre Sache, die das Vertrauen Vollkommen untergräbt.

Es stimmt, dass eine gewisse Autorität von mir ausgeht, aber dass dies unser Vertrauensverhältnis beeinträchtigen würde stimmt einfach nicht! Eher im Gegenteil!

Ebensowenig kann man Kinder "auf Augenhöhe" erziehen - denn dann erziehen eher die Kinder ihre Eltern und nicht umgekehrt. Was von solchen antiautoritären Erziehungsmethoden rauskommt dürfte an sich eigentlich auch hinlänglich bekannt sein. Ich wünsche meiner Tochter jedenfalls, dass sie später erfolgreich, beliebt und glücklich wird und nicht ein respektloser, autoritätsverweigernder Junkie der wegen Beschaffungskriminalität mehr Zeit im Gefängnis verbringt als zuhause.

Dafür ist es nunmal unerlässlich zu lernen, dass im Leben immer wieder Autoritätsverhältnisse bestehen und diese zu respektieren und zu beachten sind. Wie will sie in der Schule, oder später im Beruf, erfolgreich sein, wenn sie keine Autorität (z.B. des Lehrers oder des Arbeitgebers) respektiert und die von dieser Seite erhaltenen Anweisungen ignoriert? Darum ist es eine gute Sache, wenn auch zuhause bereits der Respekt gegenüber der Autorität der Eltern eine ganz normale und alltägliche Sache ist. Auf diese Weise konnte ich meine Tochter bereits in jungen Jahren zu einem Menschen erziehen, der von anderen gemocht und ebenfalls respektiert wird (es ist nunmal so, dass man - gerade als Kind, aber ebenso auch als Erwachsener - nur dann respektiert wird, wenn man auch andere respektiert).

Das hat aber rein gar nichts damit zu tun, dass zwischen Eltern und Kindern nicht auch ein Vertrauensverhältnis bestehen könnte. Das Verhältnis zwischen meiner Tochter und mir ist z.B. sehr eng und sehr vertraut. Sie weiß, dass sie sich auf mich verlassen kann und umgekehrt weiß ich das auch von ihr (nicht zuletzt aufgrund dessen, dass ich jederzeit in ihr Zimmer kommen kann und mir sicher sein kann, dass alles in Ordnung ist). Ich bin sehr glücklich eine so wundervolle Tochter zu haben, aber ich weiß auch, dass sie nicht voll automatisch zu einer so liebenswerten Persönlichkeit geworden ist.

0
HououinKyoum311  11.08.2022, 11:18
@ps1980

Ebensowenig kann man Kinder "auf Augenhöhe" erziehen - denn dann erziehen eher die Kinder ihre Eltern und nicht umgekehrt. Was von solchen antiautoritären Erziehungsmethoden rauskommt dürfte an sich eigentlich auch hinlänglich bekannt sein. Ich wünsche meiner Tochter jedenfalls, dass sie später erfolgreich, beliebt und glücklich wird und nicht ein respektloser, autoritätsverweigernder Junkie der wegen Beschaffungskriminalität mehr Zeit im Gefängnis verbringt als zuhause.

Das ist schon etwas aus der Luft gegriffen.

(nicht zuletzt aufgrund dessen, dass ich jederzeit in ihr Zimmer kommen kann und mir sicher sein kann, dass alles in Ordnung ist)

Wenn du jederzeit unangekündigt ins Zimmer gehen könntest, nimmst du ihr somit quasi jegliche Privatsphäre.

Wenn sie das schon als Kind lernt zu akzeptieren, wie soll sie dann später gegenüber Autoritäten ihre Rechte durchsetzten wie beispielsweise für Privatsphäre?

denn dann erziehen eher die Kinder ihre Eltern und nicht umgekehrt

Erziehen, ist wie so vieles im Leben ein Geben und Nehmen.

LG

0
ps1980  11.08.2022, 11:31
@HououinKyoum311
Wenn sie das schon als Kind lernt zu akzeptieren, wie soll sie dann später gegenüber Autoritäten ihre Rechte durchsetzten wie beispielsweise für Privatsphäre?

Ich kenne niemanden - auch niemanden, der eine noch deutlich autoritärere Erziehung erlebt hat, als meine Tochter - der ein Problem damit hat seine Rechte durchzusetzen. Aber ganz offensichtlich haben viele (insbesondere solche, die eine antiautoritäre Erziehung hatten) ein Problem damit ihre Pflichten wahrzunehmen. Von daher macht mir das also keine Sorgen (abgesehen davon ist meine Tochter bereits im Alter von 6 eine Weltmeisterin im Diskuttieren...).

Erziehen, ist wie so vieles im Leben ein Geben und Nehmen.

Dem stimme ich durchaus zu! Tatsache ist jedenfalls, dass wir Erwachsene von Kindern viel lernen können - vor allem von ihren Fragen und ihrem Blick auf die Welt. Ich selbst kann an mir jedenfalls beobachten, dass ich, seit meine Tochter ins Fragealter gekommen ist, einen viel offeneren Blick auf die Welt habe und viel umsichtiger geworden bin im Vergleich zu früher.

Tatsache ist aber auch, dass Kinder auch von Erwachsenen (und hier eben ganz besonders von den Eltern) viel lernen müssen um sich später selbst erfolgreich in die Gesellschaft integrieren zu können. Und die Verantwortung dafür obliegt nunmal den Eltern und nicht den Kindern selbst, die das ja noch gar nicht wissen können und daher gar nicht in der Lage wären die Verantwortung für ihre eigene Erziehung zu tragen.

0
Das geht gar nicht!

Ich kann aus eigener Erfahrung sagen dass es viele Eltern einfach nicht besser wissen weil sie selbst als Kind schlechte Erfahrungen gemacht haben und nichts anderes kennengelernt haben. Mein Opa ist in einem Heim großgeworden-> keine Privatsphäre, regelmäßig Gewalt, großer Druck sich ständig als 'gutes Kind' zu positionieren damit sich irgendwelche potentiellen Adoptiveltern erbarmen ihn mitzunehmen. Mein Vater hat sich ein Durchgangszimmer mit einem seiner Geschwister geteilt und von seinem Vater ständig Prügel mit dem Gürtel bekommen. Und mein Vater hat mein Zimmer regelmäßig durchsucht, mich geschlagen, erniedrigt und zur Einnahme von Medikamenten gezwungen. Auf die Frage ob er schonmal was von Privatsphäre gehört hat konnte er nie etwas sagen, er wusste damit einfach nichts anzufangen.

Ich will hier niemanden verteidigen, ich weiß nur dass ich unter keinen Umständen Kinder haben will. Egal wie sehr du das Verhalten deiner eigenen Eltern verabscheut hast, wenn du es nicht anders kennst wird irgendwann immer der Punkt kommen wo du dich in der Erziehung deiner Kinder dem erlernten Verhalten deiner Eltern bedienst.