Was halten Gasflaschen aus?
Feuerwehrmänner laufen öfter als AGT mit Sauerstoffflaschen durchs brennende Haus. Nur wie viel Hitze kann so ne Flasche ab? Wie viel Stöße?
Was muss passieren, damit diese platzt?
3 Antworten
Zunächst, wir laufen nicht mit "Sauerstoffflaschen" in das brennende Gebäude. Sauerstoff ist stark brandfördernd, bei einer geringen Undichtigkeit sind wir laufende Fackeln. In den Druckbehältern befindet sich komprimierte Umgebungsluft, Atemluft. Deshalb sind es auch Atemluftflaschen.
Was die Flaschen aushalten, hängt vom Material und vom Fülldruck ab. Es gibt Flaschensysteme mit Drücken von 200 bis 300 bar, bei der Feuerwehr sind es meist zwei 4-Liter-Flaschen (200 Bar) oder eine 6-Liter/6,8 Liter Flasche (300 Bar).
Bis so eine Flasche "platzt", muss schon eine Menge passieren. Bei den Stößen kommt es darauf an, wo die wirken und wie stark diese sind. Ein heftiger Schlag auf das Ventil und die Flasche pfeift ab.
Zur Hitze kann ich dir nichts sagen, aber wenn die Wärmebelastung schon so hoch ist, dass die Stahlflasche Schaden davontragen würde, dann geht dort sowieso keiner mehr rein. Zudem werden die Geräte im Durchschnitt 25 Minuten getragen, wovon sie vielleicht 10-15 min in der Nähe des Feuers sind.
Sauerstoffflaschen
Nein, das wäre hochgefährlich. Es gibt keinen besseren Brandförderer als Sauerstoff. Wenn irgendwo Sauerstoff aus einer Sauerstoffflasche ausläuft, sind plötzlich Dinge brennbar, die an normaler Luft nicht brennen könnten... Und was an normaler Luft nicht von selbst in Flammen aufgeht, tut das womöglich unter 100% Sauerstoff.
Außerdem wäre die Logistik schwieriger und alles wäre teurer.
Zu guter Letzt ist es gar nicht mal gut für unsere Lungen, wenn wir reinen Sauerstoff atmen. Das Zeug ist ziemlich aggressiv.
Nein, in den Flaschen der Pressluftatmer ist ganz normale Luft.
Wie viel Stöße?
Die Flasche ist immerhin dafür gedacht, regulär ca. 300 bar Luftdruck aufzunehmen. Das sind 300 kg je Quadratzentimeter. Das muss die Flasche sicher aushalten, also kannst du davon ausgehen dass es da eine Sicherheitsmarge gibt.
Naja, was muss wohl passieren, dass du mit der Wucht von 300 kg/cm² wo gegen rennst? Wenn das passiert, hast du als AGT andere Sorgen als deine Flasche.
Interessant ist in dieser Hinsicht nur das Ventil. Das ist gegen Scherkräfte nicht unendlich stabil und kann abscheren. Also nicht durch einen Stoß senkrecht aufs Ventil, sondern einen Stoß seitlich gegen das Ventilrohr. Passiert das, hast du für zwei Sekunden einen Raketenrucksack... Ich habe aber noch nicht davon gehört, dass das einem Feuerwehrler im Einsatz passiert wäre. Scheint also zumindest stabil genug zu sein.
Nur wie viel Hitze kann so ne Flasche ab?
Mehr als der Feuerwehrmann. Allein schon, weil sich die Flasche beim Gebrauch selbst abkühlt.
Hast du mal dein Fahrrad mit einer Handpumpe aufgepumpt? Du wirst gemerkt haben, dass die Pumpe warm wurde. Warum? Weil sich die Wärme von Luft ändert, wenn der Druck geändert wird. Wird Luft komprimiert, erwärmt sie sich (deshalb übrigens der Ladeluftkühler im Auto). Und wird komprimierte Luft entspannt, kühlt sie ab. Das heißt: Wenn der AGT Luft aus seiner Flasche nimmt, kühlt diese ab. Da sammelt sich mit der Zeit sogar Kondenswasser an der Außenseite. Somit ergibt sich kein Hitzeproblem bei der Flasche.
Während der Feuerwehrler keine 10 Minuten bei 80-90 °C arbeiten kann. Die Schutzkleidung schützt vor krassen Temperaturspitzen. Aber nicht vor allgemeiner Umgebungswärme. Und sie verhindert recht effektiv, dass der AGT seinen Körper durch Schwitzen kühlt, wie es z.B. ein Saunagänger bei gleichen Temperaturen tut.
"Platzen" kann so eine Flasche nicht. Bei 300 bar Fülldruck wirken von innen auf die Flaschenwand 300 kg pro Quadratzentimeter.
Jetzt rechne das mal auf die ganze Fläche hoch und überlege wie stabil das Material sein muss