Was haben reiche Adlige im Mittelalter gespeist?

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In vergangenen Zeiten war es bekannt, dass Mitglieder des Adels die Gnade des privilegierten Zugangs zu einer Fülle frischer Produkte genossen... Unter diesen waren auserlesenes Wild, edles Geflügel und zweifellos köstliche Früchte zu finden. Insbesondere das Fleisch von Wildtieren war von solch außergewöhnlicher Seltenheit geprägt, dass es allein dem Adel vorbehalten blieb....für die gewöhnliche Bevölkerung war der Genuss von Fleisch beinahe unbekannt oder höchstens äußerst selten möglich. :)

Und natürlich auch der erlesene Wein stellte ein höchst luxuriöses Getränk dar, das ausschließlich in den Reihen der Privilegierten konsumiert wurde. Die breite Masse der Bevölkerung hatte nur begrenzten Zugang zu diesem edlen Tropfen und musste sich mit alternativen Getränken begnügen.

Liebe Grüße

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
Hamburger02  15.06.2023, 14:36

Im Winter und Frühjahr war der Speiseplan aber sehr beschränkt. Da leben wir heute besser als damals die Adligen. Und der Wein war damals auch noch recht sauer und wurde mit Honig gesüsst und mit Wasser verdünnt, damit er überhaupt trinkbar war. Das Bier kam ebenfalls nicht an die heutige Qualität heran. Das war eine dünne Plörre. Ich wollte jedenfalls meinen heutigen Speiseplan keinesfalls mit den Adligen damals tauschen.

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HerrVonWissen  15.06.2023, 14:49
@Hamburger02

Das ist zweifelsohne korrekt. In Bezug auf die Qualität lässt sich die vergangene Epoche nicht in gleicher Weise mit der heutigen vergleichen... Obwohl heutzutage gelegentlich noch sogenannte "Rittermahlzeiten" in Burgen angeboten werden, sind selbst diese kaum vergleichbar. Insbesondere hinsichtlich der Hygiene nahm man es zu jener Zeit nicht in dem Maße ernst wie es heute der Fall ist. LG

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Das Essen im Mittelalter wird gern unterschätzt, dürfte aber insgesamt eine erheblich bessere Qualität gehabt haben als die, die wir gewohnt sind.

Es ist gut, dass du in deiner Frage von reichen Adligen sprichst, denn es ist weniger der Stand, als das Geld, was entscheidend war (bis auf wenige Ausnahmen).

Adlige betrieben die hohe Jagd als Sport und militärische Ertüchtigung. Die Beute landete selbstverständlich auf den damals sehr kleinen Tellern.

Gegessen wurde also im Adel mehr Wild als Schwein und Rind (abhängig von Zeit und Region). Gegessen wurde konkret bei Fleisch: Reh, Hirsch, Wildschwein, Fasane, Rind, Schwein aber auch heutige Exoten wie Schwan, Biber, Wisent, Elch. Natürlich auch den Fisch der Region, Singvögel.

Die Grundlage der Ernährung war auch für die Getreide, zumeist in Form von Breien und Muß, seltener in Form von Brot und Nudel (ja, die gab es). Dazu saisonales Gemüse und Obst.

Besonders waren vor allem Südfrüchte, exotische Gewürze wie Safran, Pfeffer war zwar nicht billig aber dennoch verbreitet.

Honig wurde zu Süßspeisen verarbeitet. Eis war im Sommer nur denjenigen vorbehalten, die es seit dem Winter in Kellern lagern konnten.

Wein war weit verbreitet, auch guter Wein. Je weiter der aber her kam, desto teurer wurde er natürlich. Das bedeutet aber nicht, dass die Qualität besser war, es war einfach seltener.

Weißbrot war 3x so teuer wie dunkles Brot (aufgrund des Mehraufwands), aber keineswegs so teuer, dass nur Reiche es aßen. Salz war alltäglich.

In den oberen Schichten war es üblich, üppige Speisefolgen zu servieren. Je festlicher der Anlass war, desto mehr Gänge gab es. Ein Gang bestand nicht aus einem einzelnen Gericht, sondern aus mehreren Gerichten. Ein Gang bedeutete damals ein Gang der Dienerschaft in die Küche und wieder zurück, wobei beispielsweise zehn unterschiedliche Gerichte aufgetragen werden konnten.

Ein Menü bestand meist aus drei Gängen und somit aus mehreren verschiedenen Speisen. Verschiedenste Fleischsorten, Saucen, Kuchen, Eier, Fische, Vögel, Kaninchen, Wachteln, Orangen, Quitten und vieles vieles mehr deckten bei einem Festmahl die Tafeln.

Je größer die Auswahl und der Tisch waren, desto weniger hatte der Einzelne die Möglichkeit alles zu probieren. Man aß nur von den Speisen, die in unmittelbarer Nähe standen, deshalb musste darauf geachtet werden, den Ehrengästen die vornehmsten Speisen zu servieren.

Es gab also nicht nur für die Gäste eine Tischordnung, sondern auch für die Speisen, wobei zu beachten war, dass die Gäste die Speisen sehen konnten, auch wenn sie sie nicht aßen. Die Üppigkeit der Speisen hatte weniger mit der Lust des Essens zu tun, sondern meistens vielmehr mit der Lust des Gastgebers seinen Reichtum zu zeigen.

So gab es fast bei jedem Festmahl auch „Schaugerichte“, welche mit großem Aufwand hergestellt wurden, aber nicht essbar waren.

Quelle: https://deutschland-im-mittelalter.de/Kulturgeschichte/Ernaehrung/Festmahle#menue

sehr viel Fleisch, Obst, Gemüse, Getreidebrei.

kartoffeln, Tomaten gab es noch nicht.