Was genau sind Fachhochschulen?

3 Antworten

Von der groben Richtung her sind Unis eher Forschungseinrichtungen und FHs eher Lehreinrichtungen.

In den Unis wird aktiv Forschung betrieben und nebenbei zieht man sich Studenten mit immer tiefer gehendem Wissen als neue Forschungshelfer und zukünftige eigenständige Forscher heran. Dadurch gehen die Lehrinhalte weiter in die Tiefe und es kommt nicht unbedingt auf einen praktischen Nutzen an, sondern einiges ist auch wirklich Wissen um des Wissens willen. Bei Hausarbeiten und Abschlussarbeiten wird auch erwartet, dass dieses Wissen vorhanden ist und angewandt wird. Das empfinden viele als anspruchsvoller im Vergleich zur FH.

Außerdem gibt es an Unis die Möglichkeit, zu promovieren. Das geht an FHs nicht.

Die FH ist eher eine Lehreinrichtung zur Wissensvermittlung auf wissenschaftlichem Niveau. Es geht nicht so sehr in die Tiefe und die praktische Anwendung des Wissens spielt eine deutlich größere Rolle. Ist ziemlich bedarfsgerecht darauf zugeschnitten, höher gebildete Fachleute für die Industrie zu generieren. Oftmals kann man auch schon während des Studiums "nebenbei" die ersten Kontakte zu potentiellen späteren Arbeitgebern knüpfen. Für die Forschung, die heutzutage eben doch eher in die Ausnahmen der Spezialfälle der Details geht, wird aber oftmals das nötige Detailwissen als Grundlage fehlen. Weshalb eingefleischte Uni-Leute einen FH-Abschluss oft als minderwertig sehen.

Die Hochschulen in Deutschland unterteilen sich in Universitäten und Fachhochschulen.

Generell kann man folgende Unterschiede ausmachen:

  • die Lehre an Universitäten ist eher wissenschaftlich-theoretisch (Forschung und Entwicklung) geprägt, die Lehre an Fachhochschulen eher praktisch (z.B. auch durch verpflichtende Praktika)
  • Universitäten haben ein Promotionsrecht, d.h., sie dürfen Doktoranden ausbilden und Doktorgrade verleihen - Fachhochschulen in der Regel nicht (wobei es auch da bereits erste Ausnahmen gibt)
  • Voraussetzung für ein Studium an der Universität ist in der Regel das Abitur (Allgemeine Hochschulreife) oder die fachgebundene Hochschulreife. Voraussetzung für das Studium an der Fachhochshule ist die Fachhochschulreife.
  • Universitäten bieten in der Regel als "Vollunis" eine große Vielzahl an Studiengängen aus ganz verschiedenen Fachbereichen an - Fachhochschulen meist deutlich weniger Studiengänge aus bestimmten Fachbereichen. Wobei viele FH heute bereits ein ähnlich umfangreiches Studienangebot aufweisen wie die Unis.
  • Einige Studiengänge werden ausschließlich an Unis angeboten - beispielsweise Medizin oder Jura.

Allgemein kann man sagen, dass die Unterschiede zwischen Uni und FH mehr und mehr schwinden. Auch die Abschlüsse sind heute gleichwertig - während vor dem Bologna-Prozess ein auch nach außen hin deutlicher Unterschied zwischen den Diplom-Abschlüssen der Uni und der FH gemacht worden ist (ein Uni-Absolvent durfte beispielsweise den Grad "Dipl. Ing." tragen, ein FH-Absolvent hingegen den "Dipl. Ing. (FH)" ), gibt es heute keinen Unterschied mehr zwischen den Abschlüssen - sowohl an der Uni als auch an der FH schließt man heute z.B. mit B.A., B.Sc., B.Eng., M.A., M.Sc. oder M.Eng. ab.

Heute ist es beispielsweise auch möglich, mit einem Fachhochschulabschluss an eier FH seinen Bachelorabschluss und anschließend auf einer Uni seinen Master zu machen.

Ob nun Uni oder FH besser für einen ist, das kommt auf die Persönlichkeit des Studenten, seine Studienwahl und vor allem seine Zukunftspläne drauf an. Wie gesagt ist das Studium an der Uni eher wissenschaftlich-theoretisch geprägt. Ideal, wenn man beispielsweise später in der Forschung und Entwicklung arbeiten und alternativlos, wenn man beispielsweise Arzt werden möchte.
Strebt man hingegen einen leitenden Beruf in der Wirtschaft an, dann ist häufig die FH der bessere Weg, da man dort praxisnäher ausgebildet wird, oft Praktika zum Studium gehören und die FHs engere Kontakt zu den Unternehmen halten als die Unis. Nicht ohne Grund sind viele Fachhochschulen in den letzten Jahrzehnten durch Unternehmen und Wirtschaftsverbände ins Leben gerufen worden, weil ihnen die Uni-Absolventen zu wenig praktisch ausgebildet worden sind.

Der Unterschied ist vor allem dass man an einer Universität nicht mit einer Fachhochschulreife studieren darf.