was gehört alles zum allgemeinwissen?

12 Antworten

Hallo, am besten ist es zu wissen, was in der Schule gelehrt wird. Darüber hinaus kannst du dir ein paar Schwerpunkte aneignen. In einem siehst du zu, dass du dort klasse bist - zum Beispiel Biathlon, was ist das? wo macht man das? wie macht man das? Wer ist Weltmeister, Weltmeisterin? Oder du nimmst andere Sportarten. Du suchst dir ein Land aus, in das du gerne reisen würdest und machst dich über das Land schlau. Schau mal in die Politik, wer macht was wann und warum. Warum darf er das machen? Und informiere dich über die Finanzwelt, lies Bücher von Bodo Schäfer. Lies die Tageszeitung, lies ein Wochenblatt, ein Monatsblatt. Du musst nicht alles lesen, aber mal dies und mal das.Informiere dich über Aktivitäten in deinem Ort, deinem Land, deinem Erdteil, der Welt. Erweitere dein ausserschulischesWissen jeden Tag um ein Teil ,dann hast du nach einem Jahr ein großes Spektrum. Lerne eine Fremdsprache. Gruß

Der Begriff Allgemeinwissen legt nahe, dass es DAS Allgemeinwissen gibt. Das ist natürlich nicht richtig, denn es gibt weder ein Gremium, das das festlegen würde, noch einen Kanon, in dem drin steht, was in Deutschland zum Allgemeinwissen gehört. Der Begriff grenzt nur relativ unscharf allgemein verfügbares Wissen von Spezialwissen ab, das man haben kann, wenn man sich intensiv mit einem Wissensgebiet beschäftigt, eine Ausbildung macht etc.

Wie von einigen angedeutet, kann man das, was in den schulischen Lehrplänen steht, als zum Allgemeinwissen gehörig betrachten. Aber auch all das, was in Tages- und Wochenzeitiungen berichtet wird.

Genau genommen gehören Rechenfähigkeiten und Deutsch- oder Englischkenntnisse nicht zum Allgemeinwissen, denn das sind Fähigkeiten, die man gelernt oder geübt hat. Wissen besteht in der Anhäufung von Fakten. Und da gehört in Deutschland sicher dazu, dass man das poliltische System halbwegs kennt (wir haben eine parlamentarische Demokratie), dass man weiß, wie Gesetze zustande kommen, was z.B. die wichtigsten Punkte im Grundgesetz sind und die wichtigsten Eckpunkte aus der Geschichte. Dazu gehören sicher Kenntnisse über den zweiten Weltkrieg, ebenso über den ersten, die Gründung des Staates Deutschland und wann sie erfolgte und sicher auch das eine oder andere über den Dreissigjährigen Krieg. Außer dem Wissen über das eigene Land gehört auch Wissen über den Rest der Welt hinzu. Wenn z.B. die Amerikaner kritisiert werden, dann oft mit dem Argument, dass sie wenig Kenntnisse über den Rest der Welt haben. In Deutschland sollte zum Allgemeinwissen etwas über die EU (Mitgliedsstaaten, Entstehung, Funktionsweise) gehören aber auch über die wichtigsten anderen Nationen. China, Indien, Afrika, Russland und die Amerikas machen ja einwohnermäßig 90% der Welt im Vergleich zu Europa aus, flächenmäßig sieht es sicher noch extremer aus.

Wichtiger als reine Fakten sind sicher immer Kenntnisse über die Zusammenhänge und Funktionen. Es nützt wenig, wenn man weiß, wann der Dreissigjährige Krieg war und man keine Ahnung hat, warum der bis heute Auswirkungen auf unser Land und Leben hat. Die Zahl der Abgeordneten im Bundestag ist ebenfalls irrelevant, wenn man nicht weiß, wie Deutschland als Bundesstaat so ungefähr funktioniert. Immer wenn aktuelle Tagesfragen hochkommen, kann man den Nutzen des Allgemeinwissens erkennen und überprüfen. Warum könnte es sinnvoll sein, Griechenland zu helfen? Warum wird der Bundespräsident nicht vom Volk gewählt? Was ist die Gewaltenteilung? Was bedeutet Unschuldsvermutung und warum ist das eine der wichtigsten Säulen einer Demokratie? Was ist ein säkulärer Staat?

Je besser das Allgemeinwissen ist, desto einfacher kommt man mit neuen Herausforderungen zurecht bzw. kann man neue Ereignisse einordnen. In diesem Zusammenhang ist es interessant, dass das Wissen als ergänzender Gegenpol zur Intelligenz betrachtet werden kann. Wenn man z.B. Sendungen wie "Wer wird Millionär" verfolgt, dann stellt man oft überrascht fest, dass noch so pfiffige junge Menschen vielen älteren unterlegen sind, weil diese einfach auf einen Wissens- und Erfahrungsschatz aus Jahrzehnten zurückgreifen können. Bei vielen Tierarten hängt die Lebenserwartung direkt mit der Zeit zusammen, in der die Tiere sich fortpflanzen können. Menschen werden hierzulande derzeit zirka doppelt so alt. Das zeigt, dass Wissen und Erfahrung für Menschen bei weitem wichiger sind als bei jeder anderen Tierart.

RadelRalf  23.05.2012, 11:26

Danke für diese sachliche und umfassende Antwort !!!

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Grundwissen in Politik und Erdkunde sollte man schon haben. Es gibt erwachsene Menschen in Deutschland die nicht wissen wieviele Bundesländer Deutschland hat. Wusste schon in der dritten Klasse alle Bundesländer und ihre Hauptstädte ohne es in der Schule gehabt zu haben. Wenn man Interesse hat und sich hinterfragt dann kann man sich im Laufe des Lebens ein sehr umfangreiches Allgemeinwissen aneignen.

Ich weiß nicht ob es etwas mit Erziehung zutun hat aber es beginnt schon in Kindesalter. Bevor wir in den Urlaub gefahren sind hatte ich wochenlang alles über den Urlaubsort gelernt und mich erkundigt. Über Einwohner, Kultur, Geschichte, Sprache, Landkarte etc. andere Kinder hat soetwas nie interessiert.

Meine Freundin würde niemals "Fuerteventura" googlen oder bei Wikipedia stundenlang darüber lesen nur weil wir dahinfahren. Für mich vollkommen schleierhaft. Diese Neugier und das Hinterfragen kann man sich nicht beibringen oder künstlich erzwingen, entweder es macht einem Spaß oder nicht.

dass man nicht IN sondern AUF einem kontinent lebt, dass man die vier fälle der deutschen sprache beherrscht, dass eine fußballmannschaft aus elf leuten besteht und natürlich gehört zum allgemeinwissen allerhand überflüssiges zeug so in der art, dass ein dschungel NICHT unbedingt nur eine schlechte fernsehsendung ist, sondern ein größeres biotop. weiterhin ist es nicht schlecht zu wissen, wie unsere nachbarländer und deren hauptstädte heißen. ein wenig geschichte: die reichsgründung durch den grafen gustav von beethoven und dass der name der britischen nationalflagge "yellow submarine" ist. was mich ja immer noch wundert, ist dass man jahrelang einen terroristen namens carlos suchte und der jetzt ständig in den nachrichten ist, weil er in afrika unerlaubt elefanten erlegte. und wenn es schon fotos gibt, hätte er ja auch gleich festgenommen werden können. die ersten takte der berühmten fünften symphonie von friedrich von mozart, sollten wir wenigstens ansummen können.

Da gibt es doch keinen festen Wissenskanon. Meinem Gefühl nach sollte man , soweit es deine Beispiele anlangt, schon Bescheid wissen. Ich meine auch, dass ein solides Grundwissen in der Muttersprache dazugehört, also auch Grundwissen in der Grammatik. Das muss nicht so weit gehen, dass man präpositionale Objekte und Genitivattribute :-))) dazu zählt. Es sollte aber wenigesten so weit gehen, dass ein Erwachsener einem Kind bis zum 5. oder 6. Schuljahr Paroli bieten kann , ihm auch mal helfen kann (von Spezialgebieten abgesehen) Und mit Verlaub, wenn etwa jemand mit der Bahn reist und im Zug von einem Ausländer nach den Bundesländern gefragt wird, sollte er darüber auch Bescheid wissen. Aber , wie gesagt, eine gültige Definition gibt es nicht - gottseidank.