Was erwartet man vom EU Lieferkettengesetz?

2 Antworten

Der Europäer schreit nach Dingen, die für ihn selbst nur wenige Jahrzehnte zum "Standard" gehören. Auch bei uns gab es, nach heutiger Sicht, Kinderarbeit.

Meine Eltern zum Beispiel sind mit 14 Jahren aus der Schule ins Arbeitsleben geworfen worden und mussten große Teile ihres Lohns zuhause abgeben. Das war damals völlig normal.

Nur weil wir in Europa jedem dahergelaufenen eine Bühne geben und alles was als "Fortschritt" angepriesen wird mitmachen, muss das noch lange nicht für andere Länder/Kulturen gut sein.

Zumal dieses Gesetz kaum nachzukontrollieren ist. Wer soll es auch kontrollieren können? Kein Beamter des öffentlichen Dienstes wird in der Welt umherreisen um nachweisen zu können, das die Angaben eines Zulieferers auch stimmen.

Denn man müsste die komplette Herstellungskette des jeweiligen Produktes über mehrere Staaten hinweg einzeln prüfen.

Als Beispiel:

Arbeitshandschuhe - der deutsche Zulieferer erhält sein Endprodukt über einen asiatischen Hersteller. Dieser wiederum bekommt seine Rohstoffe zur Herstellung von mehreren anderen Produzenten und diese bekommen die benötigen Werkzeuge zur Erstellung der Rohstoffe wiederum von x anderen Produzenten.

Heißt im Klartext um einen Nachweis zu erbringen, ob das Gesetz eingehalten wurde müssten unzählige Unternehmen weltweit explizit kontrolliert werden und selbst wenn das geschehen ist, wurde gerade mal für 1 Produkt der Nachweis erbracht.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Das Lieferkettengesetz mit seiner ehrenhaften Motivation finde ich sehr gut. Auch wenn es nicht immer durchgesetzt werden kann, ist und bleibt es ein Meilenstein, ein gutes Vorhaben, ein Aufrütteln, ein Zeichen.
Immerhin. So sehe ich es.
Und endlich werden mal die Richtigen zu mehr Verantwortung und Menschlichkeit gezogen: Unternehmer, Händler ....
Klar finden die sicherlich reichlich Auswege und Möglichkeiten. Aber einige machen wohl auch dabei mit und es ist ein dringender Schritt hin zu mehr Menschlichkeit. Klar bleiben Lücken, aber es wird sich sicherlich auch einiges verbessern dadurch. Händler kommen so stärker unter Druck, sich an Menschlichkeit und Umwelterhaltung zu halten. Immerhin ein Schritt.
Natürlich bringt eine Veränderung hin zu mehr Menschlichkeit und Umweltschutz erst mal eine Wandlung, die Befürchtungen schüren kann, dennoch ist ein Wandel wichtig. So wie bisher soll es nicht weitergehen und das Gesetz und alles dazu wird sich im Laufe der Zeit entwickeln und verbessern.

Das ist wie ca. 1880, als die Sozialversicherungen für Arbeit eingeführt wurden. Davor gab es Aufstände ....
Also es ist nicht so groß, aber ein guter Schritt dorthin.

Unternehmen werden wieder einmal in ihre Sorgfaltspflicht genommen, was ich richtig finde. Natürlich werden sie Lücken finden und nutzen. Dennoch wird sich an der Lage für Menschen etwas verbessern.

Wie immer geht es darum, die Gier der Händler zu mildern, indem man Arbeitnehmer besser absichert.
Das finde ich ein ganz wichtiges und gutes Zeichen.
Die Gier der Händler scheint grenzenlos und sehr grausam zu sein. Das sollte keiner unterstützen. Alle sollten dagegen halten. Und wie du schon gesagt hast, Konsumenten könnten dies prima beim bedachten Konsumieren, genau. Auch der Konsument und Arbeiter wird hier angesprochen und zu mehr Bedachtheit aufgefordert.

Auch das Gesetz zu Sozialversicherungen brauchte einige Reformen, bis es immer besser durchsetzbar war. Das kann hier einen ähnlichen Weg nehmen. Es geht zumindest mal in die richtige Richtung.

das Kind nicht mit dazuverdienen darf, weil es den Europaeern nicht gefaellt? Das schmaelert das Familienbuget nur noch mehr.

Genau, und dadurch aber müssten sie nach Alternativen suchen und andere Lösungen als Kinderarbeit finden.
Und westliche Bürger würden so konsequent zu ihren westlichen Werten stehen, was ich ganz wichtig finde.
Auch das hätte Signalwirkung.

Warum uebt man nicht eher Druck auf die jeweiligen Regierungen aus, in denen solche Missstaende bestehen?

Das wird gemacht. Aber nur so weit, bis die eigene Wirtschaft nicht zu sehr darunter leidet, um sich selbst nicht zu stark zu schwächen, was ja auch nichts brächte und nicht Ziel ist.

Vielleicht sollten sich eurpaeeische Konsumenten mal an die eigene Nase fassen, und gewisse Produkte nicht mehr kaufen. Das haette doch Signalwirkung, oder?

Konsumenten ist gar nicht so recht bewusst, welche Macht sie beim Konsumieren haben. Leider. Würden viele bewusster konsumieren, würde das sehr viel bewirken.
Sehe ich also ganz genau so!
Zu viele sind womöglich zu satt und träge diesbezüglich. Wollen einfach, teils auch aus Kompensation für wahre Bedürfnisse, blind und blöd konsumieren.

Fuer diese Leute ist ihr Leben "normal". Sie kennen keine europaeeischen Standards.

Man kann ihnen zeigen, dass sie sich für sich selbst und ihre Menschenrechte und Bedürfnisse einsetzen könnten und sollten, was sie sich ja eigentlich auch oftmals wünschen.

Natuerlich bin ich auch gegen Kinderarbeit und Einhaltung von Menschenrechten, aber nutzt es einer armen Familie in Asien/Afrika was, wenn das Kind nicht mit dazuverdienen darf, weil es den Europaeern nicht gefaellt?

Wenn Kinderarbeit weniger Geld einbringt, weil wir es weniger finanzieren, dann würde sie teils uninteressanter.
Zudem würden wir nach unseren Werten handeln, was uns selbst Stabilität und Treue brächte.

Rechte fordern, aber fuer deren finanzielle Durchfuehrung nicht zahlen wollen.

Wenn sich Unternehmen daran halten und dadurch Preise steigen, müssen gewisse Konsumenten ja dafür bezahlen.
Und einige werden dies sicherlich auch gerne tun.
Nur, weil es ein paar Laute gibt, die ihre Bedenken damit marktschreierisch unter die Leute bringen, heißt dies ja noch lange nicht, dass es niemanden gibt, der doch gerne mehr zahlt und einverstanden ist.

Und es gibt viele deutsche Unternehmen, die Konsumenten unterstützen könnten, wenn sie auch Wert auf Menschenrechte und Umweltschutz legen.

Ansonsten haben wir auch positive Entwicklungen:

https://www.handelsblatt.com/unternehmen/mittelstand/unternehmensranking-das-sind-die-100-wachstumsstaerksten-mittelstaendler-deutschlands/28740636.html