Warum steht auf vielen Textilien made in bangladesh drauf?

8 Antworten

Die Produktion ist dort am günstigsten wo es keinen Arbeitsschutz, keine Gewerkschaft, keinen Umweltschutz, keine Auflagen und jede Menge Arbeitslose gibt.

Es gibt einen super Film über einen chinesischen Maler der jeden Tag für ein paar Euro einige Bilder mit Ölfarben malt. Diese verkauft er. Ein Reporter flog mit ihm nach Frankreich, ins Künstlerviertel von Paris wo diese für das Hundertfache verkauft wurden. Unfassbar.

Solange es Kunden gibt die sowas zB bei Primark kaufen wird es auch so menschenverachtende Systemkleidung geben.

Tonix525 
Fragesteller
 24.02.2023, 20:39

Aber was würde sich denn ändern wenn keiner mehr die Ware aus Bangladesch kaufen würde? Dann würden die garkeine arbeit mehr haben, und dann?

1
AnnukaSi  24.02.2023, 20:46
@Tonix525

Das ist das Dilemma! So eine Lösung ist nicht von heute auf morgen, sowas dauert Jahrzehnte.

0

Ja, geht er! Deshalb geht mir das gejammere über den Verlust des wohlstands auf die Nerven! Ich kaufe seit Jahren nur mehr second Hand und meine Schuhe kosten 300 Euro, die kaufe ich einmal in 5 Jahren, made in Austria

Meinen wollmantel habe ich sicher auch noch 10 Jahre, hergestellt in Österreich . Was heisst 10 jahre , sowas hält ewig. Meine Sachen sind alle über 10 Jahre alt. Nix davon aus sklavenarbeit in Bangladesh und darauf bin ich stolz.

Nicht nur, dass diese ausbeutungsware unseren Wohlstand füttert, nein diese ist au h noch extrem schlecht für Umwelt und Klima. Weg damit!

Tonix525 
Fragesteller
 24.02.2023, 20:40

Aber was würde sich denn ändern wenn keiner mehr die Ware aus Bangladesch kaufen würde? Dann würden die garkeine arbeit mehr haben, und dann?

0
Mollywolly  24.02.2023, 20:51
@Tonix525

Pech. Wir haben auch schauen müssen, dass wir uns selbst aufbauen. Glaubst du wirklich, dass wir eine Hilfe sind? Diese Menschen arbeiten unter unmenschlichen Bedingungen für hungerlohn. Das ist nicht helfen, das ist Ausbeutung. Die kriegen vielleicht 20 Euro im monat für das, das sie 7 Tage die woche 70 stunden arbeiten

1
Tonix525 
Fragesteller
 25.02.2023, 00:34
@Mollywolly

Ich gebe dir vollkommen recht, die Frage ist was man dagegen tun kann

1
Mollywolly  25.02.2023, 07:15
@Tonix525

Nicht mehr kaufen. Boykott ist das wirksamste Mittel dagegen

0

Ein klares Nein auf die pauschale Frage. Würden wir die Produktion anderweitig durchführen, hätten viele Familien dort keine Lebensgrundlage.

Anders sieht es aus, wenn man die Arbeitsbedingungen und die Bezahlung anschaut. Billigware im Textilbereich hier in Deutschland bedeutet natürlich auch billige Herstellung. Deswegen sind fairtrade-Produjte oder solche, bei denen sich die Firmen zu guten Arbeitsbedingungen verpflichten anderen zu bevorzugen.

Tonix525 
Fragesteller
 24.02.2023, 19:12

Wie würdest du das denn finden, wenn ich dich für 1 Euro die Stunde arbeiten lasse, und dann sage: ohne mich hättest du garnichts??!

Ist ja nicht so dass die Leute dort sonst für 20 Euro die Std arbeiten, und dann aus Kulanz mal eben für unter 1 Euro die Std arbeiten

0
oklein  24.02.2023, 19:48
@Tonix525

Vorneweg: Den Mindestlohn legen nicht die Auftraggeber aus den Industriestaaten fest sondern die Regierung selbst. Das Thema spielt sich also eher - vermutlich - zwischen den Firmenbesitzern und der politischen Elite ab.

Dazu kommt, dass ein paar der Auftraggeber den "Bangladesh Accord" abgeschlossen haben. Wenn sich also die Konsumenten hier daran orientieren würden, wären Hersteller, die daran nicht teilnehmen wie z.B. NewYorker oder Tedi schnell bereit, ebenfalls bessere Bedingungen zu prüfen.

Nimmt man aber unsere eigene ärmere Bevölkerungsschicht, dann ist diese zumindest zum Teil auf günstige Textilprodukte angewiesen.

Dennoch bleibt es aufgrund des gesetzlichen Mindestlohnes Fakt, dass wir bzw. die Textilfirmen keinen direkten Einfluss auf den Lohn haben. Was wir beeinflussen können ist durch unser Kaufverhalten vorgegeben. Das hat aber m.E. keinen direkten Bezug zu unserem Wohlstand - selbst wenn es so scheinen mag.

Drehen wir den Spieß einmal um: wir kaufen keine Waren mehr, die von Herstellern wie eben den o.g. produziert wurden und beschränken uns zudem darauf, den eigenen Konsum auf das tatsächlich Erforderliche zu beschränken (was sogar unseren Wohlstand steigern würde, da wir mehr freies Kapital hätten). Die Auftragszahlen und damit der Umsatz in u.a. Bangladesh würde massiv einbrechen. Es würden noch mehr Menschen ohne Arbeit in ärmlichen und fast nicht mehr finanzierbaren Lebensumständen leben müssen.

Was also vermutlich der beste Weg wäre ist eine politische Einflussnahme auf die dortige Regierung.

Nebenbei muss der Lohn für einfache Tätigkeiten auch in Relation zu den Lebenskosten gesehen werden.

0
Tonix525 
Fragesteller
 24.02.2023, 20:29
@oklein

Sehe ich genauso, DORT muss was getan werden. Du und ich alleine können mit unserem kaufverhalten da nichts ändern

Die lösung müsste auf politischer ebene stattfinden. Jeder Mensch sollte fair bezahlt werden

0

Geht unser Wohlstand auf Kosten anderer?

Ja, seit einigen Jahrzehnten bereits.

Ich erinnere mich, dass unser erster Farbfernseher um 1980 herum noch etwa 4000DM gekostet hat. Deutsche Produktion. Heute bekommt man 40" Samsungs gefühlt hinterhergeworfen.

Ja natürlich! Wo soll er denn sonst herkommen? Unser Reichtum beruht auf der Ausbeutung des gesamten Planeten. Wir verbrauchen fossile Energien auf Kosten des Klimas. Wir erzeugen unsere Nahrung auf Äckern, die wir der Natur entzogen haben - also auf Kosten der Natur. Zu deren Lasen geht es auch, wenn die Bauern auf ihren Äckern Chemie verwenden, damit diese Nahrung besser wächst. Ebenfalls auf Kosten der Natur geht die Erzeugung von Produkte. Wir holen die Rohstoffe aus der Erde, verarbeiten sie, nutzen die Produkte eine Weile und werfen sie dann weg. Das geht eindeutig zu lasten der Natur.

Kleidung lassen wir billig im Ausland herstellen, zu Lasten armer Menschen.

Würden wir in einer ausgeglichenen Bilanz leben wollen und nichts und niemanden ausnutzen wollen, bliebe uns nur der sofortige Selbstmord. Es ist nämlich nicht möglich, wenn man sein Gemüse vom Acker holt. Wir erinnern uns, den Acker haben unsere Vorfahren vor vielen Tausend Jahren der Natur entzogen.

Selbst las Jäger und Sammler leben wir auf Kosten der Natur, auch wenn wir dann nur sehr wenig in die Natur eingreifen und nicht auf Kosten anderer Menschen leben.