Was denken Deutsche über Mustafa Kemal Atatürk?

3 Antworten

Er war ein wahrer Ehrenmann und hat den türkischen Staat reformiert und wieder stark gemacht.

Ich bin ja ein etwas älterer Jahrgang als die meisten Teenies hier.

Zu meiner Zeit wurde im Geschichtsunterricht kaum etwas über das Osmanische Reich gelehrt und wenn, dann nur, wenn es zu Berührungen mit dem Westen kam. Ein mächtiges Weltreich war nicht mehr als eine kleine Randnotiz im Lehrplan.

Für Atatürk gab es aber einen ganzen Unterrichtstag, schon das sagt einiges über ihn aus.

Er hat ein rückständiges Land modernisiert, Frauen Rechte eingeräumt, für die europäische Frauen über Jahrzehnte bitter kämpfen mussten, er hat das Kalifat abgeschafft und aus der Türkei einen sekulären Staat geschaffen.

Alles positive Dinge.

2015 habe ich meine Osterferien in der Türkei verbracht.

Eines Abends saß ich in einem Cafe unweit von meinem Hotel und ein älteres australisches Ehepaar setzte sich an den Nachbartisch. Wir kamen kurze Zeit später ins Gespräch und die beiden erzählten mir, dass sie zu den Feierlichkeiten anlässlich des 100. Jahrestags der Schlacht von Gallipoli angereist waren.

Sie erzählten mir von einem Großonkel, der in Gallipoli gekämpft hatte und schließlich von Atatürk. Selten habe ich jemaden so respektvoll, ja fast liebevoll vom "Feind" reden hören, wie diese beiden Australier.

Es ist eine simple Gleichung:

sich Feinde zu machen ist einfach. Jeder Kleingeist kann das. Aus Feinden Freunde zu machen, das bedarf schon einer gewissen Größe.

Ich bedauere es sehr, dass die Türken sich vermehrt von Atatürk abwenden.

Ein Vorreiter im Kampf gegen den islamischen Extremismus