Was bedeutet ein z.B. 100MHz LAN-Kabel genau?

3 Antworten

Den letzten Satz habe ich nicht verstanden. Ansonsten hast Du verdrillte Adernpaare, zwischen deren Adern Du durch Spannungswechsel Signale schickst. Das ist immer noch Strom und kein Funk oder so.

Wieviel MHz das Kabel hergibt, hängt von Faktoren ab wie der Verdrillung und der Abschirmung (ggf. auch der einzelnen Adernpaare voneinander).


mertkert  20.04.2020, 17:54
Das ist immer noch Strom und kein Funk oder so.

Bei den Frequenzen verschwimmt die Abgrenzung zwischen "Strom oder Funk" allerdings zunehmend. Nicht nur deshalb nannte man es ja "Ethernet".

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archmage  20.04.2020, 17:56
@mertkert

Ernsthaft jetzt?

Man hat den früheren WLAN-Verschlüsselungsstandard auch WEP (Wired Equivalent Privacy) genannt - bis irgendwann bekannt geworden ist, dass er sich ganz leicht knacken lässt und die Behauptung einer solchen Äquivalenz insofern als Hohn einzuschätzen ist.

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mertkert  20.04.2020, 18:07
@archmage
Ernsthaft jetzt?

Ja. Wenn ich hochfrequente Wellen über so ein Medium schicke, gibt es etwa lustige und erstmal nicht intuitiv erscheinende Effekte wie Signalreflexion. Schon mal gewundert, warum man beim klassischen Ethernet Koaxkabel verwendete, und das Zeug ohne Abschlusswiderstand nicht mehr funktionierte?

Bei Ethernet bezog sich das noch zusätzlich auf die Idee, wie Funk in einem gemeinsamen "Äther" mit Kollisionserkennung (CDMA) zu arbeiten statt serialisiert wie das früher gängigere Token Ring.

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archmage  20.04.2020, 18:27
@mertkert
Wenn ich hochfrequente Wellen über so ein Medium schicke, gibt es etwa lustige und erstmal nicht intuitiv erscheinende Effekte wie Signalreflexion.

Das ist vollkommen richtig. Trotzdem bleibt das Signal auf das Kabel beschränkt und breitet sich eben nicht wie Funkwellen in einem "Äther" aus. Von daher ist "Ethernet" nur ein PR-Name, genau wie WEP.

Bei Ethernet bezog sich das noch zusätzlich auf die Idee, wie Funk in einem gemeinsamen "Äther" mit Kollisionserkennung (CDMA) zu arbeiten

Was Du hier als "Äther" bezeichnest, ist einfach nur das Kupfermedium, das die angeschlossenen Systeme sich teilen. Ich bin auch kein Freund der unüblichen Abkürzung CDMA und finde die gängigere Bezeichnung CSMA/CD viel aussagekräftiger.

Letztlich hat das aber alles nicht viel mit seiner Frage zu tun, bei der es um Kabelqualitäten geht.

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Wie werden Daten grundlegend im Kabel versendet und was hat die Frequenz damit zu tun?

Frequenz: Anzahl der Zustandswechsel pro Zeiteinheit.

Wenn du mehr Daten pro Zeiteinheit schicken willst, gibt es grob gesagt drei Möglichkeiten:

  • du verwendest mehr parallele Medien ("Drähte")
  • du packst mehr Information in einen Zustand (d.h. statt nur 0 oder 1 könntest du 0, 1, 2, 3 erlauben)
  • du schickst mehr Zustände pro Zeiteinheit übers Kabel ("schneller sprechen").

Alles davon wird bei Ethernet gemacht. Der letzte Punkt ist jener, bei dem die Frequenz eine Rolle spielt.

Wenn ein Kabel 500MHz hat heißt das, dass eine Sinusschwingung von 500MHz am anderen Ende des Kabels noch gut messbar ist. Jedes Kabel hat spezifische Eigenschaften, wie Kapazitäten und Induktivitäten, die dafür sorgen, dass es nur bis zu einem bestimmten Frequenzbereich funktioniert. Ist die Frequenz höher, kommt auf der anderen Seite kaum noch etwas davon an.

Du kannst jedes Signal als eine Addition verschiedener Frequenzanteile betrachten. Je höher die erlaubte Frequenz des Kabels, desto mehr Frequenzanteile (und damit Datenrate) kannst du nutzen.