Was bedeuten die Verbzusätze ge, ent, emp, ver, zer, be, er, miss?

2 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

glauben hat tatsächlich die Vorsilbe ge- und war im Althochdeutschen gilouben, im Mhd. war dann der Vokal der Vorsilbe bereits oft geschwunden: g(e)louben,
Das Verb ist durch Ablaut == Austausch des Stammvokals) verwandt mit* lieb* und bedeutete etwa ‘lieb halten, lieb nennen’.
Es wird gesagt, dass es bereits bei den Germanen das Vertrauen beschrieban hat, das der Mensch in die Gottheiten setzt; dann in der Christianisierung wurde es entsprechend dem lat. credere religiös fixiert , später allerdings abgeschwächt zur Bedeutung "für wahr halten" und sogar zu "vermuten". Katholiken behielten übrigens lange das alte "glauben in Gott" bei (vgl. Engl. believe in), wohingegen unser heutiges "glauben an Gott" auf Luther zurückgeht. (Quellen.: Etym .Wb von Kluge, Duden Bd.7, Pfeifer,


Zu den Verb-Präfixen findest du mancherlei in DWDS, z.B. zu er-

er- durch Abschwächung infolge von Tonlosigkeit in verbalen Zusammensetzungen, d. h. Präfixverben, vgl. ahd. ur-, ar-, ir-, er-, mhd. er-, hervorgegangen aus ahd. (mhd. nhd.) ur- (s. d.), so noch bewahrt in nominalen Zusammensetzungen (vgl. Urlaub neben erlauben). Zugrunde liegt eine germ. Präposition, erhalten in ahd. ur ‘aus’, verwandt mit aus Präp. und Adv. (s. d. Weiteres zu Herkunft und Verwandtschaft). An den alten Sinn der Präposition ‘aus, heraus’, auch ‘empor’, lassen sich noch anschließen erheben, erschöpfen, ersprießen, erwachsen. Allgemein ist dieser Sinn abgeblaßt, und er- bezeichnet vornehmlich das Geraten in einen Zustand (erröten, erwärmen, erzittern), ein Beginnen (erblühen, erglühen, erklingen), das Erzielen eines Resultats (erdrücken, ermorden, ersäufen).

http://www.dwds.de/?qu=er-&submit_button=Suche&view=1

Schreib diejenigen Vorsilben, über die du dort nichts findest, dann nochmals hier herein.

Koschutnig  04.06.2013, 11:10

emp- ( empfinden, empfehlen, empfangen) wirst du dort wahrscheinlich unter ent- finden, da es nur eine lautliche Annäherung an das [ f ] ist.

0

Hmm, dass ge- als Markierung für den Abschluss und ein Resultat einer Handlung dient.

gefallen, genießen, gewähren, sich gewöhnen an

miss drückt oft (meistens?) das Gegenteil aus: missverstehen, misslingen, missfallen

Und dass die Verben immer auch ohne Vorsilbe existieren, ge-laube ich nicht.

sich bereichern - reichern kenne ich nicht

Ich habe mich damit allerdings auch noch nie beschäftigt :-)