Was bedeutet denn diese Redewendung?

8 Antworten

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"Schieber" ist eine Bezeichnung für Schwarzmarkthändler.

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Die Beteiligung am verbotenen Schwarzmarkt, also das "Schieben", war in der Zeit nach dem 2. Weltkrieg eine beinahe überlebensnotwendige Betätigung der deutschen Bevölkerung.

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Daher der Spruch: "Wer sein Leben liebt, der schiebt."

Übersetzt etwa: "Wer Überleben will, der beteiligt sich am Schwarzmarkt."

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Die Abwandlungen mit Roller bzw. Fahrrad sind erst später entstanden.

aptem  28.10.2010, 15:25

aha, danke für die Aufklärung. Die "Schieber" kannte ich, aber den Spruch nur mit dem Roller.

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KHLange  29.10.2010, 12:51
@aptem

Ich bin nicht ganz sicher, wie das Wort Schierber zustande gekommen ist; auch nach dem Ersten Welkrieg war es schon in Gebrauch. Es könnte aber auch daher kommen, dass die heiße Ware schnell den Besitzer wechselte, teilweise zirkulierte - also verschoben wurde - wie eine Währung, teilweise aber auch vor den allgegenwärtigen Razzien der Staatsgewalt in Sicherheit gebracht werden musste. Aus dieser Zeit stammt auch die Parodie: "Der hat dich, du schöner Wald, abgeholzt und dann verschoben", anspielend auf den illegalen Holzeinschlag in den bitteren Wintern 45/46 und 46/47. Es war in den 50ern so populär, dass sogar der Micky-Maus-Übersetzer es Ede Wolf auf der Jagd nach den drei Schweinchen schmettern ließ.

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Wer sein Leben liebt, der schiebt. Wem ehrlich Blut in den Adern rauscht, der tauscht. Wer immer zusetzt und nicht verliert, der kompensiert. Wem alle diese Wege sind verbaut, der klaut. Und wer zu allem diesen ist zu fein, der geht ein.

JotEs  28.10.2010, 16:27

Genau!

Alle diese Sprüche zielen in die gleiche Richtung.

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auch hier hilft Google weiter, gleich der erste Treffer, wenn man nach diesem Spruch sucht, ist http://www.generationenprojekt.de/1947/Wolf-1947.html

Dort finden mans im Zusammenhang, sozusagen als Gedichtchen:

  • Wer sein Leben liebt, der schiebt.
  • Wem ehrlich Blut in den Adern rauscht, der tauscht.
  • Wer immer zusetzt und nicht verliert, der kompensiert.
  • Wem alle diese Wege sind verbaut, der klaut.
  • Und wer zu allem diesen ist zu fein, der geht ein.

Wenn sich das auf den Zweiten Weltkrieg bezieht oder auf die Zeit danach, dann ist es ein Spruch der Flüchtlinge oder Vertriebenen aus dem ehemals deutschen Osten. Sie packten ihre Habe auf Karren und Leiterwagen und sahen zu, daß sie fortkamen aus ihrer Heimat, denn die russische Armee überrannte die Ostfront. Man wußte, daß die Deutschen - die Feinde! - nichts Gutes zu erwarten hätten, wenn die Russen erst mal das eigene Dorf erreicht hätten. Also floh man mit allem was man tragen und schieben konnte. "Wer sein Leben liebt, der schiebt!" Gruß, q.

Vielleicht bedeutet es etwas ähnliches wie "Jeder (Mensch) ist seines Glückes Schmied".

Frag doch bei deinem Lehrer nochmal nach, dafür ist er da.