warum wurde die freie von der sozialen Marktwirtschaft abgelöst?
Danke
6 Antworten
Man muss zwei Dinge unterscheiden: Einmal die Praxis und zum anderen die Theorien. "Freie Marktwirtschaft" oder "Soziale Marktwirtschaft" sind wissenschaftliche Konzepte, Ideenkomplexe der "reinen Art", von jeder Praxis unbeleckt und in der Absicht, etwas Licht in die zerfahrene Praxis zu bringen. Unsere Wirtschaften sind im Fluss befindliche Prozesse ohne saubere Abgrenzung. Diese versucht Wissenschaft zu durchleuchten, Haupttriebkräfte und Nebenwirkungen herauszuarbeiten als Orientierung und Anleitung zu geeignetem politischem Handeln. Soweit die wissenschaftlichen Erkenntnisse prozessrelevant sind, kann ein gewisses Maß an Steuerung des wilden Prozesses erfolgen. Meist aber werden die guten Absichten von der Komplexität der Prozesse überrollt.
Bewegt sich die Realität der Prozesse von den Idealen der Theorien weg, wird eine neue Bestandsaufnahme fällig. Nach Gründen für die Abweichungen wird gesucht und eine korrigierte Theorie vorgelegt. Die Theorie der "Sozialen Marktwirtschaft" ist eine Korrektur der Vorstellungen von einer "Freien Marktwirtschaft", die in der Praxis längst nicht mehr die erwarteten Ergebnisse lieferte. Es werden neue Ziele gesetzt, dem Staat eine neue Rolle zugewiesen, neue Instrumente der Beeinflussung und Lenkung der Wirtschaft empfohlen. Insgesamt aber herrscht in der Vorstellungswelt der "Sozialen Marktwirtschaft" noch die Dominanz abgegrenzter Volkswirtschaften vor. Das ist seit der Globalisierung längst überholt und auf Volkswirtschaften bezogene Politikvorschläge verlieren an Wirkungskraft. Nach neuen Theorien und wirtschaftspolitischem Handeln wird gesucht.
warum wurde die freie von der sozialen Marktwirtschaft abgelöst?
Die freie Marktwirtschaft, wie sie vorallem im 19. Jahrhundert praktiziert wurde, hat für die arbeitende Bevölkerung viele Ungerechtigkeiten und Entbehrungen gebracht.
Nach dem Zweiten Weltkrieg wollte man diese Ungerechtigkeiten beseitigen, um die Masse der arbeitenden Bevölkerung für die Demokratie zu gewinnen.
In den letzten Jahrzehnten wandelt sich die soziale Marktwirtschaft leider mehr und mehr wieder zu einer freien Marktwirtschaft.
MfG
Arnold
FREI würde ja bedeuten... Freie Marktwirtschaft - jeder so wie er will!
Aber das funktioniert nicht. Busse und Bahn z.B. müssen ihre Preise geschmeidig halten, damit auch Geringverdiener die nutzen können. - Genauso ist es auch bei Museen und andere Kulturveranstaltungen.
Aber das funktioniert nicht
Wie man am Beispiel der USA erkennen kann, oder wie? Der Nation mit dem weltweit größten BIP...
Das funktioniert schon, manche würden sogar sagen, es funktioniert besser. Denn die Preise pendeln sich frei nach den üblichen Marktprozessen ein, ohne das der Staat darauf Einfluss nimmt und versucht es zu korrigieren.
Manche leiden dann eben drunter, aber andere profitieren = Kapitalismus.
Die Soziale Marktwirtschaft sehe ich als ein Produkt des Krieges. Die Nationalisten hatten Deutschland praktisch schon bei Beginn des Krieges runiniert.
Nach dem Krieg war das Land überschuldet, es gab aber Lasten, wie Kriegerwitwen mit Kindern oder alte und kriegsversehrte Menschen ohne Familie die irgendwie durch staatliche Hilfe überleben mussten.
Eine völlige Freigabe der Wirtschaft im Sinne der heutigen Neoliberalen hätte zu Massenelend geführt.
Damit es keinen Anlass gibt, sie durch den Sozialismus abzulösen.