Warum wird Leipzig mit ch gesprochen und Hamburg, Duisburg, Augsburg nicht?
Ist doch alles schwa und müsste wie Leipzig mit ch gesprochen werden. Bei Kassel (Kassl) und Düsseldorf (Düssldorf) hat man ja da auch die Regel
Wo hörst du ein ch raus?
Leipzich
18 Antworten
Ein Schwa-Laut ist z.B. ein unbetontes -e wie in "Bitte". Mit Konsonanten wie "ch" oder "g" hat das also nichts zu tun. Leipzig wird normalerweise so gesprochen:
[ˈlaɪ̯pt͡sɪç], [ˈlaɪ̯pt͡sɪk], ein auslautendes -ig kann man (oder sollte man) im Hochdeutschen mit einem Frikativ sprechen (also auch "lustig", "König" usw.).
Im sächsischen Dialekt klingt das freilich anders: [ˈlaɪ̯bdsʃ] mit 4 Konsonanten hintereinander.
Hinter einem -r- wird das auslautende -g aber regelmäßig -k gesprochen. Also [ˈhambʊʁk], nur lokal (norddeutsch) ist auch [ˈhambʊɪ̯ç] üblich (mit einem Frikativ, also hier einem ich-Laut).
Auch Berg wird eigentlich mit einem -k gesprochen. [bɛʁk]
Im Rheinland hört man mitunter "Berch", auch das gehört zum lokalen Dialekt.
Ja, im Rheinland gibt es Berch, aber erst am Niederrhein, so ab Duisburg abwärts, würde ich sagen - und in Westfalen. Aber im zentraleren Rheinland sagt man dafür Bersch, oft mit einem ausgeprägten Schwa zwischen r und sch, dat klingt dann schomma fast wie Berresch.
[ˈlaɪ̯bdsʃ] mit 4 Konsonanten
Aber den Rekord halten immer noch die Leute aus „Pfrzm“ (Pforzheim)!
Ich sage [ˈlaɪptsɪk], wie die meisten Leute aus dem bairischen und alemannischen Raum. In weiten Teilen Deutschlands wird auslautendes -ig aber regulär als [ɪç] gesprochen (König, richtig, kitzlig), und diese Leute sagen das dann eben auch bei Leipzig so. Ein paar Dialekte spirantisieren -g auch nach anderen Vokalen (Tag, Weg), aber das ist dann nicht standardsprachlich. Vielleicht gibt es sogar welche, die -burg als [bʊʁç] sprechen?
Leipzig, Leipzich auszusprechen ist genauso falsch wie Hamburg, Hamburch, Dursburg, Duisburch und Augsburg, Augsburch.
Wird aber tatsächlich alles gemacht.
Leipzig mit G am Ende bleibt aber richtig und wird auch so ausgesprochen
Allerdings fällt mir gerade eine Ausnahme zu meiner angeführten Dudenregel ein: vernachlässigt. Hier spricht man vernachlässicht, obwohl noch ein Konsonant folgt. Woran mag das liegen?
Woran mag das liegen?
Wohl daran, dass die sogenannte "Standardlautung" nicht auf irgendeiner tieferen Logik basiert, sondern auf einer bestimmten Menge von regionalen Dialekten die als "Standard" ausgerufen wurden.
Ob man diesen "Standard" akzeptiert bleibt jedem überlassen, er ist weder Gesetz noch Norm - es gibt keine amtliche Aussprache. Tatsächlich spricht kaum jemand im deutschen Sprachraum konsequent diese "Standardlautung", abgesehen von professionellen Sprechern.
Zur Aussprache vom g im Auslaut siehe folgendes Zitat aus dem Duden: https://www.duden.de/sprachwissen/sprachratgeber/Zweifelsfalle-bei-der-Aussprache:
„Dasselbe gilt auch für die Buchstabenfolge -ig: Auch hier wird das auslautende -g standardsprachlich nicht wie ein k [k] gesprochen, sondern wie der Reibelaut in dem Wort ich. Das gilt für Wörter wie König, Honig, eilig, sperrig und viele andere Adjektive auf -ig. Sobald aber durch Deklination weitere Buchstaben hinzutreten, wird das g wieder wie ggesprochen: die Könige, eilige Nachrichten, in einer sperrigen Kiste. Folgt der Endung -ig die Ableitungssilbe -lich (königlich), so wird das g wie ein k [k] gesprochen.“
Wer entscheidet denn, was richtig und falsch ist, bei so vielen Dialekten in diesem Land? Wenn Du einem alten Hamburger erklären willst, dass Hamburg richtig mit g am Ende ausgesprochen wird, bekommst Du nur komische Blicke.
Hier geht es nicht um das g am Ende, sondern um das -ig am Ende.
Kommt auf den Dialekt an. Ich als Leipziger spreche eine Mischung auch g und ch
Naja, ein Pole erklärte mir einmal, dass das im Polnischen häufige "rz" ausgesprochen würde, indem man einfach gleichzeitig ein "r" und ein "z" spreche.
Mit dieser "Hilfe" konnte ich dann allerdings gar nichts anfangen ... habe schließlich nur einen Mund.
Schreibweise und Aussprache sind gleich, also ist die Frage überflüssig.
Das ist falsch! In der deutschen Standardlautung wird die Wortendung -ig wie -ich ausgesprochen.