Warum waren die Dinosaurier grösser als heutige Tiere?

6 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Dass Dinosaurier damals größer wurden, hatte wohl unterschiedliche Ursachen. Zum einen hatten sie ideale Bedingungen, was das Futter anging. Heißt weniger Fresskonkurrenz. Zum anderen bieten große Körper viele Vorteile. Sie schützen davor, von Raubtieren gefressen zu werden und bieten mehr Platz für Verdauungsorgane, wodurch mehr Nahrung verwertet werden kann. Zudem wirken große Männchen attraktiver auf Weibchen, wodurch sich deren Gene eher fortpflanzen.

In einer weiteren Annahme geht man davon aus, dass äußere Ursachen wie ein hoher Sauerstoffgehalt der Luft und/oder eine reichhaltigere Vegetation in der damaligen Zeit den Gigantismus der Dinos begünstigten. Auch war es zu Dinos Zeiten deutlich wärmer als Heute. Der Nordpol war eisfrei, und es herrschten Temperaturen bis zu 20 Grad.

Außerdem hatten viele einen unglaublich langen Hals, eine Neuheit unter damaligen Landtieren, ist nach Meinung von Forschern selbst ein wichtiger Faktor für das Riesenwachstum. Die riesigen Pflanzenfresser mussten sich kaum von der Stelle rühren, um wie mit einem Kranausleger gewaltige Mengen an Pflanzennahrung abweiden zu können. Von niedrigen Gewächsen bis hin zu Blättern an hohen Bäumen. Man kann als großes Tier mit einem langen Hals mit wenig Energieaufwand sehr viel Energie aufnehmen.

Woher ich das weiß:Hobby

Meiner Meinung nach hat die richtige Antwort zwei Facetten: Einerseits betrachten wir die Sauropoden, andererseits die Mehrheit der Dinosaurier.

Für die Mehrzahl der Dinosaurier gilt, daß sie nicht wirklich größer waren als die Tiere anderer Epochen. Das ist überraschend, aber Du darfst einiges nicht vergessen:

  1. Die Dinosaurier, die jeder kennt, sind oft die größten und spektakulärsten aus ihrer jeweiligen Gruppe. Nimm zum Beispiel Triceratops: den kennt jeder, und mit 8 m Länge und geschätzt über 6 t Masse war das auch ein wirklich großes Tier; die meisten anderen Horndinosaurier waren aber kleiner oder ähnlich groß. Tat­säch­lich gibt es kaum einen Dinosaurier, der wesentlich über 10 t geschätzt wird (außer Sauropoden). Das entspricht einem guten afrikanischen Efefantenbullen.
  2. In diesem Bereich von ca. 5 bis 10 t kennt man tatsächlich einen Haufen Vertreter, aber die kommen aus unterschiedlichen Zeiten; zu einem Zeitpunkt gab es wohl meist weltweit nur eine Handvoll so große Arten. Dinosaurier (excl. Sauropoden) über 10 t geschätzter Masse sind selten, z.B. Shantungosaurus.
  3. Heute ist der afrikanische Elefant mit ≈6 t (Bulle) das größte Landsäugetier, ge­folgt vom indischen Elefanten (≈4 t). Aber heute leben nur unterdurchschnittlich viele große Säugetiere, woran die Klima-Exzesse der letzten paar 10000 Jahre, aber auch der große Appetit von H. sapiens einen Anteil haben könnte. Etliche Elefan­ten-, Nashorn- oder Büffelarten der jüngeren Vergangenheit waren deutlich größer als ihre heute lebenden Verwandten.
  4. Ein Blick ins Meer zeigt, daß das Zeitalter der Giganten heute ist; Wale sind näm­lich die größten je gelebt habenden Meerestiere. Mir fällt kein Meeresreptil über 20 m ein (Shastasaurus, ≈80 t), und über solche Maße kann ein 30 m langer und 150 t schwerer Blau­wal nur mitleidig lächeln.

Tyrannosaurus rex (und ein Haufen anderer Theropoden) war mit seinen max. 10 t übrigens wirklich weit­aus größer als jedes spätere Landraubtier, aber natürlich gab es nie wieder große zweibeinige Fleischfresser, so daß man schlecht vergleichen kann.

Bei den Sauropoden, und nur dort, stimmt das Vorurteil „Dinosaurier=riesig“ wirklich. Diese Tiere waren konsistent groß, mit maximalen seriösen Schätzungen um die 50 t für viele Vertreter. Das übertrifft die größten je gelebt habenden Landsäugetiere um ein Beträchtliches (Paleoloxodon, Indricotherium geschätzt ≈20 t). Da so viele ihrer Vertreter so riesengroß waren, muß das eine systematische Ursache haben. Vermut­lich sind ihr spezieller Körperbau und ihre gemächliche Lebensweise dem Gigantis­mus besonders zuträglich, auf jeden Fall sind sie nicht typisch für Dinosaurier ins­gesamt. Es gab auch kleinere Vertreter, die kleinsten unter einer Tonne, aber das wa­ren spezielle Anpassungen an spezielle Biotope.

Interessant ist auch, daß Pterosaurier wesentlich größer waren als alle anderen flug­fähigen Tiere. Die wirklich konsistent riesengroßen Azhdarchiden (⪆ 10 m Flügel­spann­weite) tauchen allerdings erst spät auf und sind insgesamt für Pterosaurier un­charakteristisch, aber auch andere, typischere Gruppen hatten sehr große Vertreter (z.B. Pteran­odon, ≈6 m); ähnlich große Vögel existierten nur vereinzelt, z.B. Pelarg­ornis oder Argent­ornis.

twinax  20.05.2023, 17:01

Danke für diese ausführliche und informative Antwort!

0

Wenn die Biester tatsächlich Kaltblüter waren, dann hat die Größe den Vorteil, daß sie rund um die Uhr voll bewegungsfähig waren, weil sie über die Nacht nicht auskühlen konnten - am Tag hatten die dann eher Kühlungsprobleme. Oder sie waren extrem langlebig und sind wie alle Echsen ihr Leben lang gewachsen.

Die Dinosaurier waren grösser als andere Tiere weil sie unter den anderen Tieren keine Fressfeinde hatten.

Der Apatosaurus war mit einer länge von bis zu 26 mtr. einer höhe von bis zu 5,5 mtr. und einem Gewicht von bis zu 35 t. so gross und schwer das ihn auch ein T-Rex nicht so einfach fressen konnte.

Ist wie heute auch. Elefanten, Nashörner, Giraffen z.b. haben durch ihre Grösse und Gewicht weniger Fressfeinde als Antilopen, Zebras etc.

Einige waren sehr groß, andere sehr klein. Dinosaurier gab es in allen Größen. Genau wie bei heutigen Tieren.