Warum war die Wehrpflicht nicht verfassungswidrig (Gleichberechtigung)?

5 Antworten

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Das ist historisch gewachsen, im wesentlichen gab es die (moderne) Wehrpflicht seit etwa 200 Jahren. Mit der Massenproduktion von Gewehren war es möglich geworden große Armeen aufzustellen und auszurüsten.

Die Weltkriege wurden auch großteils mit Wehrpflichtigen geführt.

Im kalten Krieg setzten auch beide Seite auf gigantische Wehrpflichtigenarmeen.

Später dann, so in den 70er Jahren setzte sich langsam die Idee der Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau durch. nicht aber im militärischen Bereich, dieser blieb weiterhin "männlich". Die Wehrpflicht beschränkte sich weiterhin auf Männer und Frauen durften auch nicht freiwillig zum MIlitär. Die Vorstellung vom Mann der in den Krieg zieht und von der Frau die klein und schwach ist hielt sich weiterhin.

Erst so um 2000 herum wurde das Militär schließlich für Frauen geöffnet. (das war in vielen Staaten so, in Europa und außerhalb)

2011 wurde die Wehrpflicht dann abgeschafft, generell so ab 2000 fiel diese in den meisten NATO Staaten nach und nach. Allerdings war das so wegen der geänderten Sicherheitslage, und keineswegs deswegen weil es sexistisch gegenüber jungen Männern war.

In einigen Staaten wie Österreich oder Schweiz gilt nach wie vor die Männer-Wehrpflicht, während Frauen selbst entscheiden dürfen ob sie mit 18 einige Monate unbezahlt für den Staat arbeiten oder ob sie gleich zu studieren oder einen anständig bezahlten Job anfangen.

ManuelMeiste416  09.04.2023, 19:04

PS: Ich habe den Kern deiner Frage glaube ich verfehlt: Die Gleichberechtigung zwischen Mann und Frau steht in der Verfassung, allerdings ist die Wehrpflicht auch in der Verfassung festgehalten und kann daher nicht verfassungswidrig sein. So gesehen ist die Wehrpflicht aus der Gleichberechtigung ausgenommen indem sie selbst in der Verfassung steht.

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Das Grundrecht schützt die Rechte der Bürger und belegt den Staat mit Pflichten.

Daraus folgt, dass es für Frauen keine Pflicht zum Wehrdienst oder Zivildienst hatten.
Auch heute drängeln sich Frauen in Massen zur Bundeswehr.

ManuelMeiste416  09.04.2023, 20:50

das ergibt keinen sinn diese antwort

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Es wurde früher davon ausgegangen, dass Frauen (sofern gesund) früher oder später Kinder bekommen, aus dem Beruf ausschieden und - übrigens länger als ein Jahr - unentgeltliche Arbeit in der Kindererziehung und im Haushalt leisteten.

Tannibi  09.04.2023, 17:43

Eine Sondersteuer für Frauen, die das nicht taten,
fehlt allerdings.

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warai87  10.04.2023, 02:09
@Tannibi

So als Strafe, gute Idee. Dafür zum Beispiel, dass man unfruchtbar ist, oder für diverse andere verdammt gute Gründe, keine Kinder zu bekommen.

Aber sei ganz beruhigt, diese Sondersteuer gibt es, heißt „höherer Pflegesteuersatz für Kinderlose“.

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ManuelMeiste416  09.04.2023, 20:51

ok danke für die Info, ich wusste gar nicht dass alle Frauen das machen müssen.

Ich habe auch bisher nicht gewusst dass frauen gesetzlich dazuverpflichtet sind

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Frauen durften auch früher in Rente gehen. Warum das so war wurde mit Erziehungsarbeit begründet. Es gab auch keine Rente für Kindererziehunszeiten. Frauen mussten keinen Wehrdienst leisten. So eine richtige Begründung gab es nicht, allerdings wären Frauen auch im Ernstfall zum Kriegsdienst oder Heimatdienst herangezogen worden.

Kristall08  09.04.2023, 21:53

Meine Mutter musste in den Vierzigern ein Pflichtjahr machen. Andere Frauen zu anderen Diensten oder Arbeit in den Fabriken herangezogen.

Mit anderen Worten, zuhause den Laden am Laufen halten. ;)

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Obwohl formal die Gleichberechtigung von Mann und Frau deklariert wurde, gab es viele soziale und gesellschaftliche Bereiche, in denen es lange keinerlei wirkliche Gleichstellung der Geschlechter gab. Die Wehrpflicht macht da keine Ausnahme.

Früher oder später werden auch da Männer und Frauen gleichgestellt werden.

ManuelMeiste416  10.04.2023, 11:30

Die Wehrpflicht ist aber kein gesellschaftlicher Bereich sondern ein staatlich vorgeschriebener Dienst für männliche Staatsbürger.

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Adzea  10.04.2023, 11:35
@ManuelMeiste416

Und? Das ändert nichts daran, dass eine rein männliche Dienstpflicht im Lichte der Gleichberechtigung und Gleichstellung zunehmend ein Anachronismus ist.

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ManuelMeiste416  10.04.2023, 11:37
@Adzea

Ich bin der größte Gegner der Wehrpflicht überhaupt.

Dennoch: Der Vergleich hinkt weil die wehrpflicht ein sexistischer Zwangsdienst ist, während die nachteile die Frauen haben nicht des Gesetzgebers schuld sind

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