Warum sollte man noch die SPD wählen?

17 Antworten

Man kann doch keinen von den Großen wählen. 

Vor den Wahlen versprechen sie so vieles und dann kommt genau das Gegenteil raus.

Vor den Kameras prügeln sie sich verbal und hinter den Kameras trinken  sie zusammen.

Es gab mal einen Film mit Richard Pryor "Zum Teufel mit den Kohlen" stellte er sich als Präsidentschaftskandiat mit dem Slogan:

Keiner von da oben

Dieses trifft hier absolut zu.

Es gibt noch Reste politischer Romantiker die tatsächlich noch annehmen, dass die SPD sozial sei.
Reine Selbstblender und Neurotiker.
Ihre Zukunft hat die SPD hinter sich.

Deutschland hat eine neue Maßeinheit, der Abstand zwischen zwei historischen Desastern ist eine SPD.

Ich muss dir leider Recht geben.

Ich trat der SPD bei, als die Republikaner ins Berliner Abgeordnetenhaus gewählt wurden.

Ich trat nach vielen Jahren wieder aus, als mir klar wurde, dass die Schröder-SPD für mich echt nichts mehr mit Sozialdemokratie a la Willy Brandt zu tun hat.

Ich lebte damals in Augsburg. Und war Mitglied des Unterbezirks-Ausschusses. Innerhalb von nicht mal zwei Jahren haben mehr als die Hälfte der Ortsvereinsvorsitzenden die Partei verlassen. Und mehr als zwei Drittel der Mitglieder, die für Wahlkämpfe rein ehrenamtlich Plakate aufgehängt haben.

Heinz Paula und seine Intrigen, die alle potentiellen KonkurrentInnen möglichst frühzeitig eliminieren sollten, passten gut in die Schröder-Linie. Aber echt nicht gut zu sozialdemokratischen Zielen. Es kam dabei auch zu geradezu gezielt verursachten Suiziden.

Das Motto war Machterhalt um jeden Preis. Nicht um ne soziale Politik durchzusetzen. Sondern einfach, damit Heinz Paula sein Mandat behält. Und damit weiter gut seine offiziellen Diäten behält. Und für Großunternehmen weiterhin auf der Liste der Personen steht, die man hinreichend begünstigen sollte, weil man sie hin und wieder für ne Gesetzgebung braucht, die sicherstellt, dass eigene Verbrechen wie Waffenexport oder gefälschte Abgaswerte keine großen Probleme für die ProfiteurInnen bedeuten. Und dass sie steuerlich weiterhin weit weniger belastet werden, als durchschnittliche ArbeiternehmerInnen oder der Mittelstand. Und...

Irgendwann habe auch ich das gepeilt und bin aus tiefster Überzeugung ausgetreten.

Heute hat die "Linke" ein zumindest halbwegs sozialdemokratisches Programm. Wobei selbst die noch nicht kapiert haben, dass ein "Mindestlohn" bestenfalls Menschen hilft, die bereits nen Job haben. Und auch da nicht allen.

Und sich nicht klar für ein hinreichendes "bedingungsloses Grundeinkommen" aussprechen.

Was heute definitiv die notwendige Grundvoraussetzung dafür wäre, eine Partei als "sozialdemokratisch" anzuerkennen.

Wählen zu gehen, verursacht deshalb für sozial und demokratisch denkende Menschen heute immer große Gewissensbisse.

Man kann im besten Fall das kleinere Geschwür auswählen. Das ne realistische Chance hat, es über die 5%-Hürde zu packen. Weil die eigene Stimme sonst völlig ignoriert wird.

Okay, die SPD verliert zunehmend und hat sich wohl bald selbst erledigt. Die Linke hat seit langem auch keinen Blumentopf mehr gewonnen.

Ne ernsthaft sozialdemokratische Partei, die es befremdlich findet, dass Deutschland immer reicher wird, aber sich die Masse der Menschen in unserem Land zumindest relativ immer ärmer fühlt...

Ah. Ne Einkommensteuer in Höhe von 50 % auf alle Einkommen. Egal wie erwirtschaftet.

Und das dadurch eingenommene Geld im folgenden Steuerjahr pro Kopf als bedingungsloses Grundeinkommen wieder verteilt... (eventuell mit nem altersabhängigen Schlüssel, der jeder Person auch im Alter ein würdiges Leben erlauben würde. Und erlauben würde, dass auch Pflegekräfte gut leben könnten)...

Und mit der Klarstellung, dass jede Person, die Steuern hinterzieht, dadurch ALLE MitbürgerInnen betrügt....

Mit nem Schulsystem, dass Kinder nicht extrem frühzeitig und primär nach dem Einkommen ihrer Eltern in unterschiedliche Schularten einsortiert, sondern darauf setzt, jedes Kind optimal zu fördern.

Mit staatlich bezahlten ÄrztInnen, die nicht erst einige hunderttausend Euro hinlegen müssen, um ne Praxis zu übernehmen. Und dann schauen müssen, wie sie dieses Geld wieder reinwirtschaften.

Mit ner Müllentsorgung, die Menschen, die das vorschriftsmäßig und ökologisch sinnvoll tun, nicht mit Gebühren bestraft. Und es dadurch attraktiv macht, den Müll einfach im Wald abzukippen. Sondern den Herstellern oder Importeuren jeglicher Materialien direkt ne faire Entsorgungssteuer abverlangt. Und für anständige Müllentsorgung wieder einige Euros rausrückt.

Hmpf...

Doch, diesem Land fehlt definitiv ne echt sozialdemokratische Partei.

Bis dahin wird jede Wahl (und jede Zeit danach) ziemlich ätzend für SozialdemokratInnen sein.

Weil ethische Appelle eher wenig fruchten:

Bis dahin werden mehr und mehr SozialdemokratInnen es bei Wahlen nicht mehr mit ihrem Gewissen vereinbaren können, einfach ein Kreuzchen für die SPD zu machen.

Auch die "Linke" wird geschrumpft werden.

Weil sie bisher noch immer keine sozialdemokratische Alternative anbietet.

Sich rein auf GewerkschafterInnen konzentriert. Und die Arbeitslosen komplett ignoriert.

Diejenigen, die besonders heftig von sozialer Ungerechtigkeit betroffen sind und diejenigen, die das nachvollziehen können, hätten in den 1930er Jahren eventuell sogar die NSDAP gewählt.

Oder wählen heute die AfD.

Was völlig daneben ist.

Leider sind die anderen Alternativen gegenwärtig auch völlig daneben.

Es wird Zeit für ne glaubwürdige "Sozialdemokratische Partei Deuschlands".

Mit klaren sozialdemokratischen Zielen.

Keine SPD der Bosse mehr.

Sondern eine der

  • Geringbezahlten,
  • Arbeitslosen,
  • und derjenigen Besserbesserbezahlten, die ein ethisches Problem mit der Benachteiligung von GeringverdienerInnen im Gesundheitssystem oder der Benschteiligung deren Kinder im Schulsystem haben,
  • pazifistisch und / oder ökologisch denkenden Menschen.

Eine ernsthaft sozialdemokratische Partei fehlt heute leider in unserer Parteienlandschaft.

Die nur pseudo-sozialdemokratischen Parteien werden mehr und mehr durchschaut. Und werden deshalb zunehmend weniger gewählt.

Mit entsprechend mehr Parlamentssitzen für Parteien, die noch weniger sozial und noch weniger demokratisch gestrickt sind.

Was langfristig keine gute Zukunft verspricht. Den Parteien nicht. Und erst Recht nicht den Menschen, die es nötig hätten, dass jemand für sie Partei ergreift.

Sorry,

Tanja

Warum sollte man sie überhaupt zu einer Zeit wählen?

Die sPD hatte mal ihre Zeit, in der sie neben dem typisch,, linken " dass ich in keinem Fall in einer Partei die ich wähle haben möchte, vernünftige Ziele vertreten. Sie hatte einen Stand, einen Ruf und einen Willen. Tatsächlich waren viele ihrer Ideen welche, die man im Ansatz gebrauchen konnte und die umgemoddelt durchaus eine Bereicherung der Politik waren. Sie hatte zu die Identifikationsfiguren wie Brandt

Aktuell hat Sie keinen Inhalt mehr, Wirtschaftsliberal? Wohl kaum

Sie vertritt einfach nur nichts mehr und so erweckt es den Anschein sie wäre es. Und damit vergraulen sie die Wähler. Entweder aus Protest, der sich summiert, zur AfD oder zum nächsten ähnlichen, die CDU.

Aktuell nickt die sPD bei allem und was sie anpackt zerinnt oder wenn sie tatsächlich Linke Politik vertritt, dann Ist diese ein Anflug von dermaßen unrealistisch oder links, dass viele direkt den Kopf schütteln

Flüchtlingspolitik und Migrationspolitik machen es natürlich auch nicht besser.

Genauso kann man Fragen warum die CDU noch gewählt wird? Eine eigentlich konservative mitte rechts bis rechts Partei die zw stark linker mitte oder mitte links und rechter mitte ( in Der Wirtschaft) schwankt

Die einen aus Gewohnheit, die anderen aus Nutzen, der nächste und das dürfte eine sehr große Gruppe sein, weil sie die AfD als Alternative als noch nicht wählbar empfinden. Allerdings wird es auch viele Wähler geben die den neuen Kurs der CDU toll finden, oder gar von der sPD kommen oder daher die sPD gar nicht wählen. Hat doch tatsächlich die CDU hier und da die sPD Schiene gefahren ohne das man es von ihr erwartet hat und sie ist innerhalb, wenn man von der bundes-cdu absieht, Nicht links. Schon gar nicht bezüglich Migrationspolitik oder Flüchtlingspolitik. aktuell wohl etwas, das Wählern auch in der Not mehr zuspricht als die sPD, die sich dann krampfhaft an extremes Multi-Kulti klammert, auch außerhalb von Berlin. Wobei die Basis innerhalb der CDU wohl auch die Bundes-CDU noch rettet.

Maya36  10.09.2018, 17:40

Flüchtlingspolitik und Migrationspolitik machen es natürlich auch nicht besser. Wer hat noch mal den berühmten Satz gesagt: "Wir schaffen das" ! War das nicht der Oberindianer von der CDU? Liegt auf diesem Gebiet nicht die CDU dauernd im Streit mit der "Schwesterpartei" ?

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JungeUnlonDEU  10.09.2018, 17:44
@Maya36

Hast du den Teil der Antwort auch gelesen?

Bzw den Part mit der CDU auch gelesen und verstanden?

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Maya36  10.09.2018, 17:49
@JungeUnlonDEU

Das ist ja gerade das typische bei der CDU (aber auch bei SPD und FDP): Schwammige und unklare Ausdrucksweise. So kann jeder verstehen, was er möchte, niemand will Verantwortung übernehmen---aber es gibt auch keine Lösungen. Oft fehlt sogar das Bewusstsein dafür, dass das Wahlvolk "undankbar" ist und eine neue Partei wählt.

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Die SPD macht, wie die anderen Volksparteien, eine Krise durch. Sie wird nicht mehr als die Partei der Arbeiter und Gewerkschaften angenommen.

Früher war die SPD in Deutschland die Partei der Arbeiterklasse. Sie geht auf Wilhelm Liebknecht und August Bebel zurück. Dies waren die Zentristen, die das Wohl der Arbeiter in den Betrieben im Blick hatten. Sie gingen von den jeweiligen Realitäten in Deutschland aus.

Heute sind viele Sozialdemokraten abgehoben, Karrieristen, ehemalige Studenten und einstige höhere Beamte, die daher keinen wirklichen Zugang mehr zur alten Arbeiterklasse haben. Auch hat sich die Arbeitswelt so verändert, dass es zwar den Arbeitern relativ gut geht, aber der technologische Fortschritt gewaltsam ihren Tribut fordert. So ist in der deutschen Automobilindustrie der Umbau so enorm, dass weniger Arbeitskräfte benötigt werden. Denn Elektromobilität erfordert weniger Bauteile und Monteure.

Weiterhin haben sich heute die Arbeitsbedingungen stark verändert (mehr Teilzeit, befristete Arbeitsverhältnisse, weniger soziale Zusatzleistungen). In den Neunziger Jahren gab es noch zusätzlich Essensgeld, Zuschuss zum Fahrgeld, Anrecht auf eine betriebliche Altersversorgung). Das ist heute vielfach nicht mehr der Fall.

Im Zeitalter des Handys werden die Mitarbeiter im Außenbereich stärker kontrolliert als früher der Arbeiter am Fertigungsband. Hatten die letzteren nach 8 Stunden Feierabend, so haben die ersteren mit zusätzlichen Arbeitsstunden zu rechnen.

Die SPD wird also wieder wählbar, wenn sie die Probleme ihrer alten Klientel erneut erkennt. Waren es früher die Probleme in den Betrieben selbst, sind es heute die neuen Anforderungen in der digitalen Arbeitswelt. Hier muss die SPD wieder eine Antwort finden. Die Rente und andere Dinge sind dabei nur Nebensache.