Warum sind US-Amerikaner so stark ehrenamtlich tätig?

5 Antworten

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Ich hab hierzulande den Eindruck, dass sich in Gemeinden, die weiter von größeren Städten entfernt sind, mehr Jugendliche in der Jugendfeuerwehr engagieren. In Städten oder stadtnahen Gemeinden können sich die Jugendlichen auch einfach in den nächsten Bus setzen und was anderes machen, irgendwo draußen in der Walachei ist eine Jugendfeuerwehr fast schon die einzige Gruppenbetätigung, die man da machen kann. Ich könnte mir vorstellen, dass das in den USA noch extremer ist, also dass da noch mehr Leute weit entfernt von einer Stadt wohnen. Wenn ich das so überfliege, dann haben einige der Länder, die in deiner Statistik weit oben auftauchen, eine geringe Bevölkerungsdichte.

Gungrasshopper 
Fragesteller
 03.03.2023, 13:53

Danke! Interessanter Gedanke!

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xubjan  03.03.2023, 13:59
@Gungrasshopper

In dem Zusammenhang wäre es spannend, ob es einen Unterschied zwischen Großstadt, Kleinstadt und eher ländlichen Bevölkerungen gibt. Vielleicht kannst du das für dich mal prüfen, ob man sowas aus den USA findet :-)

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Es kommt bei solchen staatenübergreifenden Statistiken immer darauf an, was man in den einzelnen Staaten darunter versteht und was eigentlich hier dargestellt wird.

Hier sind aktuelle Zahlen für Deutschland:

https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/aktuelles/presse/pressemitteilungen/zahlen-daten-fakten-zur-entwicklung-des-freiwilligen-engagements-in-deutschland--176840

In den USA ist die ehrenamtliche Tätigkeit aber von Natur aus immer wesentlich höher, weil es dort kein soziales Netz wie in Deutschland gibt und daher das meiste in dem Bereich dort privat geregelt wird.

Das ehrenamtliche Engagement und auch die Spendenbereitschaft wird in den USA als Selbstverständlichkeit erwartet - Unternehmen verpflichten ihre Mitarbeiter dazu und sind auch selbst pro bono tätig.

Wer in der Politik, im Beruf oder im Sport erfolgreich und gesellschaftlich geachtet werden möchte, muß viel Spenden und sich ehrenamtlich engagieren - sonst wird das nichts....

Dafür wäre interessant zu wissen, welche Kriterien als Ehrenamt in den Ländern übereinstimmend verwendet wurden oder ob es sich um nicht miteinander vergleichbare "Ämter" handelt.

Vielleicht gibt es in gewissen Ländern eine Art Melderegister, wo man mit seiner Tätigkeit erfasst wird und bei uns läuft das dann unter Nachbarschaftshilfe ohne besondere Erfassung.

Ohne Wissen über die Kriterien und die Datenerhebung, kann man sich mit einer solchen Statistik das Klo tapezieren.

Private Charity muss in den USA all das Soziale auffangen, was der dortige Staat nicht leistet.

In Deutschland sind wir mit den "Tafeln" auf einem ähnlichen Weg.

Der Staat weiß genau das Bürgergeld-Empfänger, arme Rentner und Leute mit Grundsicherung dort fast kostenlos Lebensmittel erhalten und kann sich deshalb diese menschenverachtend niedrigen Sätze erlauben.

In den USA ist Arbeitslosengeld sogar zeitlich befristet. Danach sind die Leute dort voll und ganz auf private Hilfsorganisationen angewiesen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung – Langjährige Erfahrung in der Parteipolitik und als Reporter

Amerikaner (und Angehörige vieler anderer Nationen) sind generell etwas unbekümmerter bei der Selbstbeweihräucherung als Deutsche ("Eigenlob stinkt!").

Kaum ein Elternteil würde es in Deutschland als "ehrenamtliche Arbeit" bezeichnen, die Kinder und ein paar Teamkameraden ab und an zu einem Auswärtsspiel zu fahren oder einen Kuchen beizusteuern, wenn der Nachwuchs Geld für einen Ausflug "verdienen" will.

Anderswo steht sowas dick und fett im Lebenslauf...