Warum sind so viele Menschen gerne unfreie Marionetten des Systems?

10 Antworten

Was verstehst Du denn unter Freiheit? Daß jeder einfach macht was er will? Dann bricht die Gesellschaft zusammen. Eltern kümmern sich nicht mehr um Kinder, Erwachsene nicht mehr um Alte, Kranke werden nicht mehr versorgt, keiner sorgt mehr für Nahrung oder Wohnungen außer für sich selbst, und wenn es dann nicht mehr genug für alle gibt rauben die Starken alles für sich selber und die Schwachen können verrecken.

Freiheit ist schön aber hat ihre Grenzen, wenn man gewisse Ansprüche ans Leben und an die "Gesellschaft" stellt. Vor allem denk immer an eines: alle Freiheiten die Du gern möchtest, gelten für alle anderen genauso. Wenn Du gern so frei sein und im Wald leben möchtest, eine Hütte bauen und Lagerfeuer machen, dann stell Dir vor alle möchten das gern, wie lange gibt es dann noch Wald, wenn jeder Bäume abhackt für Hütten und Lagerfeuer?

Hallo MadMax409,

ich glaube nicht, dass wir Abhängige bzw. „unfreie Marionette des Systems“ sind.

Zunächst solltest du beachten, dass jedem Wunsch nach Freiheit natürliche Grenzen gesetzt sind. Bedürfnisse wie Hunger, Durst, Schlaf oder auch Sicherheit (vor dem Wetter ebenso wie z.B. vor Orientierungslosigkeit oder Krankheit usw.) müssen berücksichtigt werden. Um diesen nachzukommen schließen Menschen sich in Gruppen zusammen. Damit dieses Zusammenleben auch funktioniert geben wir uns selbst Regeln (Gesetze, moralische Verhaltensweisen usw.) die komplizierter werden, je mehr Menschen und begrenzter die Ressourcen (Platz, Wasser, Nahrung, Straßenübergänge usw.) werden. Dieses daraus entstehende System ist aber nicht starr, sondern wandelt sich mit den Bedürfnissen jener die dieses System ausmachen. Ein gutes Beispiel ist die Rolle der Frau in der Rechtsgebung und –sprechung seit den 1950ern, als ein Frau noch das Einverständnis ihres Mannes für ihre Arbeitsstelle benötigte.

Wir sind frei und keine „Marionetten eines Systems“, weil wir dieses System durch unser Handeln errichten, verändern und dessen Richtung vorgeben. Und gerade weil dir ein System die Möglichkeit gibt deine grundlegenden Bedürfnisse wie Hunger und Durst jederzeit sehr einfach zu stillen bist du frei darin dein Leben zu gestalten. Du kannst dir Wissen und Fähigkeiten aneignen und selbst entscheiden wann du Essen, Schlafen oder dich Vergnügen willst, ebenso wie alle anderen.


Vielen muss es wohl ein gewisses Gefühl der Sicherheit vermitteln, obrigkeitshörig zu sein und permanent der aktuellen gesellschaftspolitischen Stoßrichtung zu folgen. Dass man sich damit gänzlich selber verleugnet, scheint für die betreffenden Zeitgenossen nur das kleinere Übel zu sein. Man muss einfach seinen eigenen Lebensweg definieren und ihn — völlig unabhängig von der aktuellen Mehrheitsmeinung — furchtlos und unbeirrbar beschreiten. Das benötigt natürlich viel Mut und Resilienz.

Weil nicht jeder ein Privatier sein kann. Bzw. kann es jeder, aber es können nicht alle.

Oder man wird beispielsweise Amisch, aber das ist ein anstrengendes Leben.

Der Mensch ist ein Herdentier.

Wenn das System mehr Vorteile als Nachteile bringt, kann man sich sehr bequem darin einrichten.

Anarchie ist letztlich die Macht des Stärkeren. Das System der Anarchie wäre nicht besser als das, welches wir haben.