Warum sind manche für den Kommunismus und andere dagegen?

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hier vermischen sich viele Dinge, die auseinander zu halten, ist nicht einfach.
Wenn man den Linken unterstellt, den Kommunismus errichten zu wollen, dann müssten alle Arbeitslosen und Geringverdiener die Linke wählen.
Das mit " arm oder unter den Durchschnitt der Bevölkerung" passt da nicht.
Die Sowjetunion, die DDR, Ungarn ... haben versucht, die Vorstufe des Kommunismus, den Sozialismus aufzubauen. Die sind an vielen Dingen gescheitert.
Auf der einen Seite musste das scheitern, weil man den Kapitalismus nicht überwinden, sondern überholen wollte. Überholen heißt aber mehr, mehr und noch mehr produzieren, also auch wegwerfen, wegwerfen, wegwerfen.
Damit hat man dem Leben der Menschen den gleichen Sinn gegeben, wie er im Kapitalismus vorherrscht.
Es gab aber auch genügend Ansätze um Wissen und Können vor Haben und Verbrauchen zu stellen.

Viel mehr konnte aber auch nicht gemacht werden, denn die eigenen Lebensverhältnisse im "Kommunismus" wurden von ihren Bewohnern immer mit dem Lebensverhältnissen der entwickelten kapitalistischen Ländern verglichen.
Also DDR mit BRD aber eben nicht mit z.B Haiti ober Bangladesch oder ...
Das ist auch heute noch so, niemand vergleicht die DDR mit eben Haiti und kommt zum Schluss, Kommunismus ist Scheiße.

Gebildetere Menschen betrachten die ganze Welt und erkennen die Probleme, sie werden so auch Kommunismus nicht ablehnen.

Andere argumentieren mit "Kommunismus ist Diktatur", weil Leute wie Stalin und andere Funktionäre, die sich als "Superkommunisten" gefühlt haben, einfach nicht so gebildet waren, das selbst zu erkennen und nicht Platz für andere gemacht haben.

Der "Nichtkommunismus" hat uns die Klimaprobleme, auch den Krieg in der Ukraine eben einfach all die Machtkämpfe um Rohstoffe, Absatzmärkte, Einflussgebiete ... beschert.
Erst wenn genügende Menschen die Zusammenhänge begreifen, wird man sich an "die freie Entfaltung des Menschen" erinnern.

Naimrif  20.08.2023, 08:57

Gerade in Sachen Klimaschutz war der real existierende Sozialismus aber auch kein Ruhmesblatt.

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guenterhalt  20.08.2023, 09:32
@Naimrif
Damit hat man dem Leben der Menschen den gleichen Sinn gegeben, wie er im Kapitalismus vorherrscht.

das habe ich oben geschrieben und das bezog sich eben auch auf die große Strategie. Die DDR hatte ja Braunkohle und vor 40 Jahren war an Solarzellen kaum zu denken.

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Ich kann mir vorstellen, wenn man selber wirtschaftlich in einer schlechten Position ist bzw. arm oder unter den Durchschnitt der Bevölkerung ist man eher für den Kommunismus

Nein, das hat nichts miteinander zu tun.

ls wenn es einen wirtschaftlich gut geht.

Auch das nicht.

Warum sind manche für den Kommunismus und andere dagegen?

Kommunismus als grundlegende politische Denkrichtung zieht wie jede andere Denkrichtung manche mehr und andere weniger an. Das liegt daran, dass Menschen unterschiedlich sind und eine unterschiedliche biologische, kulturelle, soziale Geschichte mitbringen.

Naimrif  20.08.2023, 08:58

Das ist ja naheliegend. Wenn im Idealfall alles Vermögen und alles Einkommen nach Köpfen verteilt würde, profitieren die Armen, und die Reichen zahlen drauf.

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DreiGegengifts  20.08.2023, 09:32
@Naimrif
profitieren die Armen, und die Reichen zahlen drauf.

Im Kommunismus gibt es keine Reichen oder Armen.

Die Idee, dass man profitiert oder einen Nachteil hat, weil Privateigentum nicht mehr existiert, ist Teil einer nicht-kommunistischen Denkweisen, in der Privateigentum eine Bedeutung hat. Im Kommunismus hat Privateigentum keine Bedeutung.

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Naimrif  20.08.2023, 09:46
@DreiGegengifts

In der grauen Theorie.

Selbst wenn wir uns vom Begriff "Eigentum" lösen würden und durch "Nutzungsrecht" ersetzen, kann's sein, dass ein bislang Armer dann eine schönere Wohnung bekommt und/oder weniger hart arbeiten muss.

Vielleicht könnte es ja funktionieren, wenn alle Beteiligten dem Konzept "Kommunismus" völlig freiwillig beiträten (Muster: Klöster/Kibbuzim). Aber zwangsweise kann's nie gutgehen.

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DreiGegengifts  20.08.2023, 10:25
@Naimrif
In der grauen Theorie.

Ich finde die Theorie jetzt nicht sonderlich grau sondern eher spannend 🙂

Selbst wenn wir uns vom Begriff "Eigentum" lösen würden und durch "Nutzungsrecht" ersetzen, kann's sein, dass ein bislang Armer dann eine schönere Wohnung bekommt und/oder weniger hart arbeiten muss.

Was natürlich ganz schrecklich wäre und unbedingt zu verhindern ist^^

Den entscheidenden Punkt übersiehst du aber: Privateigentum hat in einer kommunistischen Gesellschaft keinen Stellenwert. Z.B. weil die Menschen das Gemeinwohl und eine intakte Umwelt höher schätzen, als ein privater Materialismus.

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Naimrif  20.08.2023, 11:07
@DreiGegengifts

Das wäre eine idealistische Vorstellung, die in der realen Welt m.E., wie ich schon schrieb, bestenfalls auf freiwilliger Ebene funktionieren kann.

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DreiGegengifts  20.08.2023, 16:51
@Naimrif

Freiwilligkeit ist ein schwammiger Begriff. Ideen setzen sich eben oft dann durch, wenn die Umstände das einfordern. Die Zeit muss reif sein für eine Idee.

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Ich würde es nicht einen Hauptgrund nennen, aber es fließt auf jeden Fall mit ein.

Das Problem ist, dass in einem kommunistischem System (welches ohnehin nicht gewaltfrei umsetzbar ist) keine Anreize gibt, eine berufliche Position anzustreben und die Leistungen bzw Verantwortungen verschiedener Berufe nicht auf eine Stufe zu stellen sind. Ein Arzt mit Überstunden kann doch kaum das verdienen als eine Vollzeit-Verkostungsstelle?

Roland Sperling  18.08.2023, 19:57

Wenn das richtig wäre, hätte es vor dem Kapitalismus niemanden gegeben, der freiwillig gearbeitet hätte. Das ist aber Quatsch. Die Menschen haben schon immer gearbeitet, um selbst, aber vor allem auch damit die menschliche Gemeinschaften, in denen sie leben, voran kommen. Derjenige, der das Rad, die Schrift, die Nutzung des Feuers oder die Viehzucht erfunden hat - also so mit die wichtigsten Erfindungen der Menschheit -, hat dies nicht getan, um persönlich reich zu werden.

Menschen ergreifen auch heutzutage interessante Berufe, obwohl man damit vielleicht nicht viel verdienen kann. Einfach weil sie ihre persönliche Erfüllung darin sehen. Möglichst viel Geld zu scheffeln, hat nichts mit der menschlichen Natur zu tun. Höchstens mit der Natur, wie sie durch fünf Jahrhunderte Kapitalismus deformiert wurde.

Außerdem ist es ein unausrottbarer Irrtum, dass im Kommunismus alle das Gleiche bekommen würden. Marx hat genau das Gegenteil gesagt: "Jeder nach seinem Können, jedem nach seinen Bedürfnissen".

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Unsecureee  18.08.2023, 20:02
@Roland Sperling

Okay, vielen Dank für die Bereicherung!

Dann ist aber ja das große Problem, dass der Kapitalismus bereits derartig in unserer Gesellschaft integriert ist, dass eine große Menge an Menschen sich es als Ziel gesetzt haben viel zu verdienen, während das Ziel, einen erfüllenden Beruf auszuüben, ja weit nach hinten gerückt ist bzw. ja eher im späteren Alter verfolgt wird, oder?

Außerdem ist es ein unausrottbarer Irrtum, dass im Kommunismus alle das Gleiche bekommen würden. Marx hat genau das Gegenteil gesagt: "Jeder nach seinem Können, jedem nach seinen Bedürfnissen".

Ahh okay gut, aber es würde wirtschaftlich nach wie vor an der Umsetzung scheitern bzw wenn wir zum Beispiel Erzieherinnen nehmen (welche definitiv eine deutlich höhere Bezahlung verdienen), würde der Staat vermutlich in kürzester Zeit arm werden nehme ich an?

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Roland Sperling  18.08.2023, 20:38
@Unsecureee

Einen "Staat" im heutigen Sinne würde es ja im Kommunismus nicht mehr geben. Im Kommunis würden die Beziehungen der Menschen untereinander nicht durch Geld geregelt. Es gäbe weder Lohnarbeit, noch würden die Produkte gegen Geld getauscht. Vielmehr muss man sich das in etwa so vorstellen wie in einem Indianerdorf, nur eben größer und moderner. Im Indianerdorf hatte jeder sein Zelt, seine Kleidung, seinen Pfeil und Bogen und genug zu essen - obwohl es kein Geld hab, keinen Markt, keine "Zelthersteller" und keine "Flitzebogenverkäufer". Alles wurde gemeinsan hergestellt und gemeinsam verbraucht. Wobei natürlich nicht jeder alles gemacht hat, sondern natürlich gab es auch ein Arbeitsteilung. Mit der modernen Technik (Digitalisierung) und etwas Einfallsreichtum lässt sich so etwas im Prinzip auch in modernen Gesellschaften umsetzen. Die Menschen können dann unmittelbar über ihre persönlichen und gesellschaftlichen Bedürfnisse miteinander verhandeln. Statt wie bei uns, wo die Gesellschaft im Grunde genommen aus lauter Vereinzelten besteht, und alles über Geld gereget wird - mit der Folge, dass Dinge nicht passieren, wenn nicht genug Geld dafür vorhanden ist bzw. nicht genug Geld damit verdient werden lann. Wie z.B. in der Pflege. Im Kapitalismus können die Menschen eben nicht sich mal zusammensetzen und beschließen, dass es eine bessere Pflege geben soll, denn sofrort taucht das Problem auf, woher das Geld dafür kommen soll? Deshalb steht immer an erster Stelle: Geld machen! Das ist der Zaang, unter dem wir ale stehen. Geld machen, egal ob es Sinn macht irgendwelchen Müll herzustellen oder nicht. Im Kommunismus dagegen können die Menschen sich (bildlich gesprochen) zusammensetzen uns dagen: "Wir haben soundsoviel Ressourcen, also soundsoviel Arbeitskräfte, soundsoviel Infrastruktur usw., wie wollen wir das am Besten einsetzen?" Damit ist dann noch nicht garantiert, dass ales besser wird: wenn eine Mehrheit meinen mürde es sei besser, die Ressourcen für Fußballspiele statt für die Pflege einzusetzen, dann ist das ebden so. Der Unterschied ist aber, dass die Menschen überhaupt erst einmal die Möglichkeit haben, frei zu entscheiden - statt wie im Kapitalismus unter dem ständigen Zwang zu sehen, "Wirtschaftswachstum" zu produzieren - also mehr Geld zu machen.

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Unsecureee  18.08.2023, 22:31
@Roland Sperling

Ich bedanke mich sehr für deine Mühen das nieder zu schreiben! Du hast mir was zum Denken mitgegeben. Auch wenn es ein riesiges Gedankenexperiment ist, wie derartiges umzusetzen wäre, so ist es ein Schönes!

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Max123310  19.08.2023, 10:37
@Roland Sperling

Marx hat in der Wertformanalyse analysiert, dass Geld, die allgemeine Wertform darstellend, sich im Tauschwert anderer Waren ausdrückt. Das ist die vierte Wertform. Es gibt noch den relativen- und Äquivalentwert. Eine 20 Ellen Leinwand, ist der Ausdruck von 1 Rock usw. Man müsste sich doch auf eine allgemeine Wertform einigen? Sonst wäre das ein Rückschritt, schließlich kann nicht jeder mit jedem bei jenem Geschäft feilschen? Und ja, die Analyse trifft nur bei einem kapitalistischen Markt zu, aber man benötigt doch immer einen Bezug und Relativität, sonst entsteht Ungerechtigkeit.

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Ich kann mir vorstellen, wenn man selber wirtschaftlich in einer schlechten Position ist bzw. arm oder unter den Durchschnitt der Bevölkerung ist man eher für Kommunismus, als wenn es einen wirtschaftlich gut geht.

Nein, das war früher so. Zu Zeiten der industriellen Revolution, wo Arbeiter tatsächlich in den Fabriken arbeiten mussten und ausgebeutet wurden, weil sie leicht ersetzbar waren und es kaum Arbeitnehmerschutzgesetze und Sozialversicherungen gab. Dieser klassische Kampf der Arbeiter gegen die Kapitalbesitzer ist in der heutigen Zeit längst vorbei. Heute sind es eher Leute aus dem akademischen Mileu, die selbst oft aus reichen Häusern kommen, die jetzt meinen, sich als Vertreter der vermeintlich unterdrückten und Benachteiligten aufspielen zu müssen. Vorallem Studenten, Professoren etc. Wobei dieser klassische Marxsozialismus heute wenig anschlussfähig ist, deshalb suchen die sich andere Themen wie etwa die Identitätspolitik, der Wokeismus und den Klimawandel.

Ja, natürlich. Kommunismus ist ja eigentlich bloß zu Ideologie geronnener Raub.

Woher ich das weiß:Hobby – Beobachte politische Entwicklungen seit meiner Jugend.
guenterhalt  18.08.2023, 20:24
ist ja eigentlich bloß zu Ideologie geronnener Raub

wenn du in der DDR gelebt hast, obwohl das gar kein Kommunismus war, dann hat man dir bestimmt den Verstand geraubt.

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