Warum sind junge Leute teilweise intoleranter als ältere Menschen?

8 Antworten

Da habe ich andere Erfahrungen gemacht. Ich kenne keinen in meinem Alter (jung), der etwas gegen Homosexuallität, andere Religionen, etc. hat. Bei älteren Leuten sehe ich hingegen häufiger Ablehnung/Diskriminierung bestimmter Gruppen. Teilweise bewusst, aber teilweise auch nur durch Verwendung von Begriffen, die heute nicht mehr angebracht sind (z.B. Neg€r). Die zweite Gruppe möchte ich hierbei aber garnicht kritisieren, da es unbewusst und auch nicht diskriminiert gemeint ist. Aber die erste Gruppe sehe ich häufiger bei älteren Leuten als bei jüngeren.

Das dürften wohl solche sein, die Anfang 20 sind und entweder nach bestandener Ausbildung auf Knopfdruck einen auf spießig machen wollen - oder solche, die aus einem sehr konservativen Milieu stammen und sich noch sehr ernst nehmen. Ich (32 Jahre) weiß genau, was du meinst und es hat mich schon betroffen gemacht, als ich so 19/20 war und auf Gleichaltrige traf, die so konservativ und intolerant waren, dass mein Opa dagegen ein Musterbeispiel an Toleranz gewesen war - und er hatte Ressentiments ohne Ende gegen alles möglich; er hielt sogar Leute, die Jeans trugen, für unsicher und traute niemandem, der ein japanisches Auto fuhr. Themen wie Homosexualität waren ihm aber egal; als vor 20 Jahren die Tochter eines Nachbarn mit einer Frau zusammen kam, hat er das nur beiläufig kommentiert nach dem Motto ... mei, dann soll sie halt, ist doch in Ordnung. Homosexualität ist aber ein schlechtes Beispiel, finde ich - diesen "Konservativismus" junger Leute merkt man eher dann, wenn man sich mit ihnen näher unterhält und spürt, dass sie einen sehr konservativen, spießigen Lebensstil und ggf. rückständigste Gedanken pflegen. Ich habe mich auch auf einem Klassentreffen wie der einzig Junggebliebene unter lauter verklemmten früh Altgewordenen gefühlt ... und ich bin sicher nicht "modern", sprunghaft oder sonst was. Da dachte ich mir nur: Hilfe!

Ich denke ansonsten mal, dass da auch die Elterngeneration mitmischt: Viele in meinem Alter und drunter (ich nicht, ich wuchs beim Opa auf) wuchsen bei "coolen" Eltern auf, die nie alt werden wollen und zwar vieles locker sehen, aber den Kiddies oft im Verhältnis keine großartige Geborgenheit und Sicherheit vermitteln, was wichtig gewesen wäre. Deswegen sind viele einen Rückschritt gegangen und gehen vieles betont konservativ an, um sich gewisse Sicherheit zuzuschreiben und sich sicher zu fühlen in so einem engen Rahmen.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Es ist schon seit Jahrzehnten ein Trend zu reaktionären Einstellungen bei jungen Menschen. Schon um 2001 herum stellte ich in meiner Abschlussklasse in Englisch (Altersgruppe 17-20) fest, dass etwa 80% der Schüler den umstrittenen 2. Golfkrieg der USA gegen den Irak befürworteten.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung

Meine Erfahrungen sind eher andersherum. Bei mir sinds eigentlich nur paar alte Leute aus der Familie die was gegen Homosexualität haben, in meinem Freundeskreis fällt mir da keiner ein. Vllt werden mal Witze drüber gemacht, richtig ein Problem mit Homosexualität hat in meinem Freundeskreis aber eigentlich keiner

Meine Erfahrungen gehen genau in die andere Richtung.

Aber ich schätze, dass ältere Leute einfach eher zu der Erkenntnis kommen, dass es schlimmeres als sowas wie Homosexualität gibt, über das es sich aufzuregen lohnt, während jüngere ggf. eher dazu tendieren, sich über (für sie "neuartigen") Kleinkram zu echauffieren.