Meint ihr, es wird irgendwann eine Art Druck geben, sich verbrennen zu lassen?

13 Antworten

nicht jeder kann sich eine Bestattung in dem Rahmen leisten, wie er sie gerne hätte.

Oder man verstirbt unverhofft, ohne Vorkehrungen getroffen zu haben.

Ich kann tatsächlich beide Seiten verstehen - die Eltern (oder wer auch immer), die sterben und nicht möchten, dass ne ständige Grabpflege und hohe Kosten für die Hinterbliebenen entstehen aber auch die Hinterbliebenen, die sich unter Umständen mit Kosten befassen müssen, die sie aus finanziellen Gründen nicht wuppen können.

Es gibt schöne und auch preiswerte Alternativen zur Urnen- oder Sargbestattung.

Zum Thema: Wenn der betreffende Verwandte gern auf eine Bestattung im Sarg besteht, und die ist nun mal nicht "ohne"; dann sollte er auch so fair sein und jetzt schon Vorsorge treffen, dass diese dann auch durchgeführt werden kann. Wenn man die Euro locker hat, bitte, dann wäre es wirklich nicht nett, dem Verwandten diese Bitte abzuschlagen - wenn es aber finanziell nicht drin wäre, puh, müsste man gucken, ob es nicht auch Alternativen gibt.

"Also ich bemerke jetzt schon, dass Ältere teilweise unter Druck gesetzt werden, weil man bei einer klassischen Beerdigung den Kindern ja so viel Arbeit aufheizen würde..."

Von WEM unter Druck gesetzt? Und "Arbeit " macht das auch alles nicht - es fällt lediglich der Gang zum Beerdigungsinstitut an - mit dem man bespricht, wie was abzulaufen hat und die kümmern sich dann um alles. Die "Arbeit" von welcher Du sprichst, ist zunächst lediglich der Preis.

"Ein Verwandter möchte sich nicht verbrennen lassen und wird dafür stark kritisiert, weil die Kinder dann ein größeres Grab bezahlen müssen"

Was Du nicht sagst! Wie viele "Verwandte" aus wie vielen Familien kennst Du denn, die sich nicht verbrennen lassen wollen und dafür von ihren Familien "kritisiert" werden? Das sollte dann aber schon ein repräsentativer Durchschnitt sein, um das, was Du da wieder vom Pferd erzählst, als IST - Zustand zu bezeichnen...Und die diskutieren das alle mit DIR? 🤭

"Wie ich unsere Gesellschaft kenne, wird man in Zukunft wahrscheinlich nur noch dann in einem Sarg beerdigt, wenn man selbst finanziell vorgesorgt hat..."

Du bist 19 Jahre alt und in der Ausbildung, mit dem Ziel, einmal für die katholische Kirche tätig zu sein. Von "unserer Gesellschaft" kennst Du gar nichts.

Und: wie hier bereits erwähnt wurde, gibt es Versicherungen, mit welchen man bereits zu Lebzeiten vorsorgen kann, wenn man's gerne bombastisch hätte.

Außerdem werden auch die Menschen, welche sich - und das ganz ohne Druck - lieber verbrennen als von den Maden fressen lassen wollen, nicht im Papiersack, sondern in einem Sarg verbrannt und der ist, auch wenn nur ganz einfach, das Teuerste an einer Feuerbestattung.

All dies weiss ich nicht etwa, weil ich die "Gesellschaft" so gut kenne, sondern weil ich seinerzeit in Deutschland für einige Feuerbestattungen zu sorgen hatte; übrigens auf ausdrücklichen Wunsch der Verstorbenen, nicht etwa, weil sie jemand unter Druck gesetzt hätte. 😏

Sorry das ich die frage noch so spät einmal aufgreife.. ich persönlich kann sagen dass ich nicht der Typus bin der an einer Grabstätte steht um einem verstorbenen zu gedenken. Wenn ich mal sterbe brauche ich weder einen Sarg aus Eiche oder vielleicht sogar Mahagoni.. ich bin Tod verdammt nochmal! Kein marmor soll mein Grab zieren, und meine Hinterbliebene sollen um Himmels willen kein Vermögen dafür hinblättern damit ich.. ja damit ich was? Die Maden in einem super teuren Sarg fressen ? Herrje verbrennt mich und kippt die Asche irgendwo hin wo sie nicht stört- und wenn man den Toten gedenken will kann man es an jedem Ort tun. :)

Ob das jetzt Druck ist, ist schwer zu sagen. Ein indirekter vielleicht. Ich sehe zum Beispiel durch meine tägliche Arbeit viele Familien, die über das gesamte Land verteilt leben. Unsere Welt hat sich davon wegbewegt, dass mehrere Generationen noch unter einem Dach oder zumindest noch im selben Ort leben. Dadurch schwindet natürlich auch die Bedeutung des Friedhofs als zentraler Ort der Trauer für die Hinterbliebenen. Denn wenn jemand hier in Hamburg stirbt, aber die meisten Verwandten in Berlin, Köln und München - wer soll denn dann das Grab besuchen?

In diesen Fällen ist eine Feuerbestattung deutlich praktischer und es entfällt für die Hinterbliebenen der "Druck", ein Grab besuchen zu müssen.

Dann spielen natürlich die Kosten eine große Rolle. Eine Erdbestattung kostet deutlich mehr Geld, dagegen ist die Feuerbestattung erheblich günstiger. Für Menschen mit geringem Budget ist das ein wichtiger Faktor. Andere halten es einfach für Geldverschwendung - sie investieren das Geld lieber zu Lebzeiten oder hinterlassen es ihren Angehörigen für andere Zwecke, als für ein teures Grab.

Zudem leben wir in einer extrem digitalisierten Welt. Wir haben tausende von Erinnerungen in der Cloud gespeichert und tragen sie täglich mit uns herum. Auch in diesem Punkt verlieren Friedhöfe an Bedeutung. Wir benötigen diesen Ort einfach nicht mehr, um uns zu erinnern oder der verstorbenen Person nah zu sein. Eine Feuerbestattung ist also absolut sinnvoll. Und außerdem: wenn ich tot bin, erfahre ich sowieso nie, ob ich nun verwese oder verbrannt werde. Es ist streng genommen also für mich völlig egal und der einfachste Weg des Verbrennens absolut nachvollziehbar

Letztendlich ist es aber natürlich immer eine individuelle Entscheidung und hierbei gibt es kein richtig oder falsch. Jeder muss für sich selbst entscheiden, was im Falle des eigenen Todes mit dem Körper geschehen soll. Für mich wäre es falsch, wenn aktiv Druck aufgebaut wird, um eine Entscheidung zu erzwingen. Was ich aber durchaus wichtig und sinnvoll finde ist, Vor- und Nachteile abzuwägen und nicht nur eine rein egoistische Entscheidung zu treffen. Schließlich sind wir selbst dann ja tot, aber Menschen, die wir lieben, müssen mit unserer letzten Entscheidung weiterleben. Das sollten wir schon im Blick behalten.

Ich habe zum Beispiel entschieden, dass ich im Sarg bestattet werden möchte (ja, obwohl ich weiß, dass es für mich eigentlich total egal ist. Aber als Lebende fühlt sich der Gedanke besser an). Aber am liebsten anonym, um niemandem zur Last zu fallen. Mir geht es nur darum, dass ich lieber in der Erde zerfallen möchte, als zu verbrennen. Andererseits erlaube ich meinen Hinterbliebenen aber, mich in jedem erdenklichen Grab ihrer Wahl zu bestatten, falls sie die anonyme Bestattung nicht möchten.

Von einem prunkvollen, pflegeaufwändigen Grab habe ich doch nichts. Ich bin dann tot und wie mein Grab an der Oberfläche aussieht, ändert nichts an dem, was in der Erde geschieht. Meinen Hinterbliebenen da eine 25 Jahre dauernde Verpflichtung zu bescheren, lehne ich ab. Wenn sie sich selbst dafür entscheiden, ist es so. Ansonsten ab unter die Erde mit mir, Rasen drüber sähen und deb Rest erledigt die Zeit.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Arbeit in der Trauerbegleitung

Meine Frau und ich haben uns freiwillig für eine Urnen-Seebestattung entschieden. Nicht, weil wir unter druck standen. Wir haben zeitweilig fünf Gräber über viele Jahre gepflegt, mit Frühjahrs- Sommer- Herbst- und Winterausstattung, weil es von uns erwartet wurde. Darum hatten wir die Nase voll und wollen unseren Kindern diese Arbeit ersparen.

Das Argument, durch den Verwesungsprozess würden ja noch teile meines Körpers in den Boden gehen, so, dass ich ja auf diese Weise noch weiterlebe, halte ich für Humbug.

Wenn ich meinen Körper ablege -Sterbe- werden meine Seele und mein Geist, in Form eines Geistkörpers, die Erde verlassen und in der Ewigkeit bei Gott aufgenommen.

Mein Körper ist nur noch lebloses Material, was in der Erde wieder zu Erde wird. Erde zu Erde, Asche zu Asche, Stau zu Staub.

LG von Manfred

Sternenstaub252  04.11.2022, 12:24

Ja. Ich finde eigentlich eine Urnenbestattung auf einem Friedwald sehr ansprechend. Keiner muss sich um das Grab kuemmern. Wer will, kann mich immer an meinem Baum besuchen, Somit bliebe ich den Menschen die es moegen in Erinnerung.🙂

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