Warum sind Jugendliche so egoistisch?
Kann mir die Frage eigentlich schon selbst beantworten, dennoch würde mich eure Meinung schon interessieren. Ich bin 16 Jahre alt, sehr introvertiert und habe nie zu den Beliebteren gehört. Trotzdem bin ich immer sehr offen und interessiert an sozialen Kontakten. In der Mittelstufe hat sich dann relativ schnell herumgesprochen, dass ich zu den besseren und fleißigeren Schülern gehöre.
Nun ja, ich bin von Natur aus relativ hilfsbereit und möchte es allen immer recht machen, was meine Mitschüler natürlich auch ausgenutzt haben. Ich war nie so dumm, ohne Weiteres allen meine Hausaufgaben und co. zu geben, dennoch habe ich äußert selten abgelehnt, wenn mich jemand nett gefragt habe. Mein "Trieb", den anderen zu Helfen hat es mir nicht ermöglicht, außerdem will man sich als Kind dann natürlich keine "Feinde" machen. Dadurch sind wahrscheinlich schnell die klassischen Vorurteile entstanden und ich wurde dargestellt als jemand, der den ganzen Tag nur für die Schule lernt und mit dem man keinen "Spaß" haben kann.
Auf jeden Fall hat mich das alles damals noch nicht besonders gestört, da ich ein paar sehr treue Freunde hatte, die alles waren, was ich mir hätte wünschen können. Generell bin ich sehr dankbar dafür, nie wirklich unbeliebt gewesen zu sein, geschweige den Opfer von Mobbing geworden zu sein, deswegen will ich auch kein großes Drama daraus machen. Trotzdem hat mich das offensichtliche Desinteresse meiner Klassenkameraden an meiner Person schon ziemlich frustriert.
Leider haben sich dann aber einige meiner Freunde in den letzten Jahren von mir abgewandt (teils wegen persönlicher Differenzen, teils aufgrund äußerer Umstände - ein paar sind z.B umgezogen), was durch den Lockdown im letzten Jahr nochmals verstärkt wurde, da es den meisten natürlich übers Netz leichter fällt, sich von anderen fernzuhalten, sodass ich mittlerweile nur noch 1-2 Leute außerhalb meiner Familie habe, die ich wirklich als meine Freunde ansehen würde.
In dem Alter (15-16) fingen natürlich viele an, zu feiern und sich in großen Gruppen zu treffen, was eigentlich nicht wirklich etwas für mich ist - trotzdem hat mich das Gefühl gewurmt, nicht dazuzugehören.
Natürlich hat sich das dann auch auf mich ausgewirkt, z.B. habe ich leichte Depressionen gehabt und mein Selbstwertgefühl hat stark darunter gelitten.
Schließlich bin ich diesen Sommer auf die Oberstufe gewechselt, wo ich mich auch ziemlich wohlfühle und wieder ein paar Freunde oder zumindest gute Bekannte gefunden habe. Doch mittlerweile meldet sich von den alten "Freunden" kaum einer mehr bei mir, und auch wenn man sich mal trifft werde ich entweder ignoriert oder es bleibt bei belanglosen Formalitäten. In den Ferien habe ich auch bei ein paar alten Klassenkameraden nach Treffen gefragt, welche aber auch nicht zustande kamen.
Das macht mich schon ziemlich traurig, natürlich lebt man sich auseinander, aber wenn jemand mit dem du 6 Jahre deines Lebens verbracht hast nicht mal einen Nachmittag für dich aufwenden kann...
4 Antworten
Jugendliche sind normalerweise nicht egoistisch aber meist egozentrisch. Empathie ist nicht nur für diese ein Fremdwort. Zum Teil mag das daran liegen, dass in der Pubertät das Gehirn eine Großbaustelle ist. In der Pubertät verliert der Mensch etwa die Hälfte seiner Synapsen, die übrigbleibenden werden verstärkt. Auf Grund des Abbaus der Gehirnsynapsen fehlen dann auch die entsprechenden Erinnerungen, vor allem die Erinnerung an die damalige emotionale Bewertung. Nach Beendigung der Pubertät entwickeln die jungen Menschen dann wieder Empathie. Die "Spiegelneuronen" sind ja noch da, es waren nur die Kontaktstellen abgebaut worden.
Das was du da beschrieben hast hat nichts mit Egoismus zutun. Jeder darf frei entscheiden wer an wen Interesse hat und wie du bereits geschrieben hast, es hat sich an eurem Umfeld was getan. Und meistens lebt man sich sozusagen auseinander, das ist leider normal. Ich empfehle dir ihnen nicht hinterher zu rennen sondern es zu akzeptieren, das diese Menschen zwar einen Großteil deines Lebens mit dir geteilt haben, aber nun nicht mehr da sind.
LG
Ach dir wünsche ich natürlich auch liebe Grüße, will hier nicht nur über mich reden
Verstehe dich komplett.
Der Mensch ist ein Produkt der Vergangenheit.
Das heißt die meisten finden Kontakte und Freunde und wenn sie viele haben, sind sie zufrieden. Man selbst mag vielleicht nicht mehr so spannend sein oder sie finden einfach bessere Leute.
Ja sie haben ja genug. Warum kümmert man sich dann um jeden. Wenn halt irgendwas nicht mehr passt, dann ist man halt weg vom Faden.
Das was du beschreibst ist denke ich ein großes Problem von denen, die nicht so beliebt sind. (weil sie z.b eher schüchtern sind oder sonst einfach nicht so "spannend" sind wie andere)
Ich wünsche dir viel Glück, dass du wieder zurück auf den richtigen Weg findest und ein schönes Leben hast :)
Vielen Dank :) Ich glaube es liegt zum Teil auch daran, dass ich oft Leute treffe, die nicht wirklich auf der gleichen Wellen mit mir sind. (Habe zum Teil auch eher ungewöhnlichere Interessen.) Möchte jetzt auch mal einem Sportverein beitreten, vielleicht treffe ich da ja noch mehr Leute. Habe schon immer Probleme damit gehabt, von Menschen loszulassen, die mir wichtig sind, was mich wahrscheinlich auch teilweise daran gehindert hat, mich neuen Leuten zu öffnen, aber das gehört halt eben zum Leben dazu.
Ich wünsche dir auch alles Liebe :)
Erst mal vielen Dank für deine Glückwünsche! (oder wie man das nun nennt xd)
Ja du hast recht. Suche Leute, die wie du ticken. Ein Verein ist da prima geeignet.
Von alten los zu lassen ist hart, das weiß ich
Und ja die Freunde in der Schule. Da weiß man halt nie, ob sie nur Schulfreunde sind. (gut wenn man in der gleichen klasse ist und sich halt einfach so gut versteht) oder halt auch richtige Freunde, die mit einem auch danach noch was zu tun haben wollen .
Ich wünsche dir viel Erfolg, dass du es schafst !!!
in m15 und es ist verdammt traurig, dass die Leute immer egoistischer werden :(
Danke dir :) Mir ist schon aufgefallen, dass die Ausgangsfrage unklug formuliert war, wollte auch nichts verallgemeinern. Ich renne ihnen nicht hinterher, ich bin dankbar dafür, was sie mir gegeben haben und wünsche ihnen das beste für die Zukunft. Bin auch nicht enttäuscht darüber, dass sie nicht mehr da sind, sonder eher über die Umstände, aber du hast volkommen Recht, nützt eh nichts mehr, sich darüber Gedanken zu machen.