Warum sind die Renten so niedrig überwiegend?

15 Antworten

Woran liegt das und weshalb ändern die Politiker dies nicht?

Weil unsere Gesellschaft altert. Immer mehr Rentner, immer weniger Arbeitnehmer, die Rentenversicherungsbeiträge einzahlen.

Die Politiker haben wenige Optionen. Entweder müssen sie die Einnahmen steigern, das würde bedeuten, die Beiträge noch weiter zu erhöhen. Der Rentenversicherungsbeitrag liegt bereits bei knapp 19%. Da werden sich die Arbeitnehmer bedanken. Oder die Kosten werden gesenkt. das heißt späterer Renteneintritt.

Und den Rentner geht es noch gut. das Wird in den nächsten 11 Jahren jedes Jahr schlimmer.

Rentner müssen nicht hungern, denn auch wenn sie wenig oder gar keine Rentenansprüche erworben haben, bekommen sie Grundsicherung. Davon kann man leben, aber natürlich nicht im Luxus.

Die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung. Wer lange gearbeitet hat und ein gutes Einkommen erzielt hat, bekommt durchaus eine Rente, von der er leben kann. Den Lebensstandard kann man im Alter allerdings allein mit der gesetzlichen Rente nicht halten. Deshalb sollte man rechtzeitig vorsorgen.

Nicht alle Rentner müssen allein von ihrer Rente leben. Durchschnittlich macht diese 75% des Einkommens der Rentenempfänger aus. Außerdem bekommen knapp 5 Millionen Rentner zusätzlich zu ihrer eigenen eine Witwen-/Witwerrente.

Rentner sind nicht nur in der Suppenküche anzutreffen, sondern auch auf den Kreuzfahrtschiffen und in Luxushotels auf den Sonneninseln.

Die durchschnittliche Regelaltersrente ist so niedrig, weil man bereits mit 60 Beitrtagsmonaten einen Rentenanspruch hat. So bekommt beispielsweise eine Hausfrau mit zwei Kindern allein durch die Kindererziehungszeiten eine Rente oder ein Selbständiger, der nur 5 Jahre eingezahlt hat sowie ein Beamter, der vor seiner Verbeamtung 5 Jahre in die GRV eingezahlt hat.

Meine Frau und ich sind seit kurzem im Ruhestand und bekommen jeder mehr als 2.000 € Rente, dazu Betriebsrenten, wir haben auch privat vorgesorgt und leben im eigenen Haus. So brauchen wir im Alter auf nichts verzichten. Das ist uns nicht geschenkt worden. Wir haben beide studiert, bei Kinder groß gezogen und waren überwiegend in Führungspositionen tätig.

Die momentane Inflation trifft natürlich vor allem diejenigen, die schon immer rechnen mussten. Das sind nicht nur Rentner, sondern vor allem Familien mit Kindern und einem durchschnittlichen Einkommen.

frauhonig00 
Fragesteller
 19.04.2023, 20:39

Vielen Dank für Ihren Beitrag.

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okieh56  19.04.2023, 22:05
@frauhonig00

Gern geschehen - aber du kannst mich ruhig duzen - wie wir alle hier auf GF.

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Aegroti  20.04.2023, 11:06

Aber 80 Prozent der Rentner sind ehemalige Arbeiter oder Bauern, die etwa 2000 Euro Bruttolohn ihr Leben lang hatten, geschuftet haben und Werte geschaffen haben. Führungspositionen sind doch eher die Ausnahme,

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okieh56  20.04.2023, 12:31
@Aegroti

Das ist richtig. Aber auch 2.000 € Brutto ist eher die Ausnahme, denn das entspricht momentan nicht einmal dem Mindestlohn bei Vollbeschäftigung und ist nahe der Armutsgrenze.

Die durchschnittliche Rente für besonders langjährig Versicherte (also mit 45 oder mehr Arbeitsjahren) beträgt momentan rund 1.600 €. Natürlich gibt große Schwankungen, aber die gibt es ebenso im Berufsleben.

Die Rente ist ein Ausdruck der Lebensleistung, denn sie richtet sich (vor allem) nach dem beitragspflichtigen Einkommen aller Jahre und Monate des Arbeitslebens.

Wer sein Leben lang im Niedriglohnsektor gearbeitet hat, kann natürlich keine große Rente erwarten. Daran ändert auch der Grundrentenzuschlag nicht viel. Erst recht trifft das auf Hartz IV bzw. Bürgergeldempfänger zu.

Fest steht, dass das Rentenniveau in Deutschland beschämend niedrig ist und dass man allein mit der Rente seinen Lebensstandard im Alter nicht halten kann.

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Von Experten okieh56 und HugoHustensaft bestätigt

Grundsätzlich ist es natürlich leicht zu sagen "die Renten sind zu niedrig". Aber meist liegt e ja daran, dass die Leute relativ wenig einbezahlt haben. Oft wird zwar gesagt "ich habe mein Leben lang gearbeitet" aber wenn man sich die Details ansieht schaut es halt anders aus als es klingt. Die Leute waren da teilweise jahrzehntelang in Teilzeitarbeit, schlecht bezahlt (sowohl vom Stundensatz als auch die Gesamtsumme weil wenige Stunden), teilweise schwarz gearbeitet (also keine Rentenbeiträge bezahlt) etc.

Jetzt kann man natürlich die Sätze erhöhen, aber schon jetzt ist das Rentensystem nicht mehr selbstfinanziert sondern wird aus dem Staatshaushalt mit mehreren Milliarden pro Jahr gestützt. Alles was man also mehr zahlt fehlt an anderer Stelle, z.b. bei Krankenhäusern, Schulen, Unis usw.

Alles was man den RentnerInnen "einfach so" mehr gibt nimmt man an anderer Stelle weg. Das muss einem bewusst sein.

Daher gibt es auch keine einfache Lösung gegen die Altersarmut. Im Endeffekt braucht es eine umfassendere Reform als alle paar Jahre das Antrittsalter zu erhöhen. Ein Punkt sind da definitiv höhere Beiträge, ohne wird es nicht gehen.

Die Rentenhöhe ist von den Leistungen des Rentners in die Rentenkasse abhängig.

Wer nur gering eingezahlt hat und darüber hinaus keine zusätzliche Vorsorge getroffen hat oder treffen konnte, der hat halt im Alter weniger zum Leben, als solche Menschen, die gut verdient und zusätzlich gut vorgesorgt haben.

Zum Stichtag 1. Juli 2021 mussten von über 19,6 Millionen Rentnerinnen und Rentnern in Deutschland 17,9 Prozent mit Bezügen unterhalb der Armutsgrenze auskommen. Dabei steigt laut Statistik diese Zahl kontinuierlich an: Im Jahr 2010 waren es lediglich 12,6 Prozent. „Fast jeder fünfte Altersrentner lebt in Armut".

Im Jahr 2021 hatten 4,9 Millionen Rentnerinnen und Rentner ein persönliches monatliches Nettoeinkommen von unter 1 000 Euro, teilt das Statistische Bundesamt (Destatis) auf Basis von Ergebnissen des Mikrozensus mit. Das entspricht einem Anteil von 27,8 % der Rentenbeziehenden.

Warum die Politik das nicht ändert?

Die Politiker haben keinen Einfluss auf die persönliche Lebensgestaltung der Bürger in der Phase, in der diese Bürger etwas für ihre Altersvorsorge mehr oder besser leisten könnten.

Ein wenig Linderung schafft den Bedürftigen das Bürgergeld.

Das liegt an den Löhnen. Einige haben ganz gute Renten, weil sie eben gut verdient haben und auch noch zusätzlich eine Betriebsrente bekommen. Kommt eben auch auf den Beruf und die entsprechenden Löhne an. Ich kenne eine alleinstehende ehemalige Verkäuferin die immer Vollzeit gearbeitet hat und trotzdem nur 1000 Euro Rente bekommt. In dieser Branche wird eben nicht so gut bezahlt. Die Höhe der Rente richtet sich nach den eingezahlten Beiträgen.

Dahika  19.04.2023, 17:12

na ja, eine Verkäuferin hat auch keinen gut bezahlten Beruf gelernt.

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