Warum sind Biologen gegen Evolution?

11 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet
Dazu gibt es eine Unterschriftensammlung von hunderten Wissenschaftlern, welche sich gegen Evolution stellen. ( https://dissentfromdarwin.org/)

Wenn man die Aussage betrachtet, stellt sich absolut nichts gegen die Evolution. Der Dissent from Darwinism ist ein politischer Akt unter dem Deckmantel des religiös-fundamentalistischen Discovery Institutes. Die Unterschriften werden leider nur für ganz andere Zwecke instrumentalisiert.

„Wir sind skeptisch gegenüber Behauptungen, dass zufällige Mutationen und natürliche Selektion die Komplexität des Lebens berücksichtigen können. Eine sorgfältige Prüfung der Beweise für die Darwinsche Theorie sollte gefördert werden.“

Nichts davon sagt, dass an der Evolution etwas falsch sein soll. Natürlich ist es sinnvoll, dass eine sorgfältige Prüfung der Beweise für die Evolutionstheorie gefördert werden muss, denn genau darum geht es in der Wissenschaft. Auch ist es so, dass zufällige Mutationen und natürliche Selektion die Komplexität des Lebens nicht alleine berücksichtigen können. Wir haben in den letzten Jahrzehnten viele andere Mechanismen entdeckt, welche dazu beitragen.

Viele Unterzeichner haben also eigentlich gar kein Problem mit Evolution, sondern setzten sich dafür ein. Wenn das Discovery Institut diese Liste verwendet, um gegen die Evolutionstheorie zu hetzen, versuchen sie bewusst, die Menschen irrezuführen.

Es gibt einige Punkte, warum es kläglich scheitert und völlig unehrlich ist, was den Zweck angeht:

  • Die meisten auf dieser Liste haben mit der Evolutionstheorie nichts zutun und arbeiten in völlig anderen Gebieten. Ingenieure, Mathematiker, Kosmologen oder Psychologen sind nicht für dieses Thema relevant. Auf der Welt gibt es mehrere Millionen Wissenschaftler, wodurch die Liste jegliche Bedeutung verliert.
  • Es gab in Vergangenheit Meldungen diverse Unterzeichner, welche trotz Einsprache nie entfernt wurden, als sie hörten, für was es missbraucht wurde. Der Biochemiker Prof. Koval veröffentlichte beispielsweise ein Statement, wo er sich über eine bewusste Täuschung beklagte: "Aber die Dissens-Erklärung sagt nicht, dass die Evolutionstheorie falsch ist. Vielmehr drückt es Skepsis gegenüber dem Evolutionsmechanismus aus und ermutigt zur Untersuchung der Beweise, die die Theorie stützen. Im Allgemeinen unterstütze ich die Rolle der Skepsis in der Wissenschaft und versuche, die Bedeutung einer gesunden Skepsis für meine Schüler zu vermitteln." Sein Name ist übrigens noch immer auf der Liste.
  • Wissenschaftler reagierten mit Project Steve und machten eine Unterschriftensammlung für Biologen, welche die Evolutionstheorie unterstützen. Die Namen der Unterzeichner dürfen hierbei aber nur Stephen, Steven oder einer Variation davon sein. Die Parodie überholte sehr schnell den Dissent des Discovery Institutes.
Prof. Dr. Walter Veith, Zoologe:

Veith besitzt seinen Lehrstuhl für Zoologie schon lange nicht mehr. Er ist Anhänger der Siebenten-Tags-Adventisten, welche die Evolutionstheorie aufgrund ihrer Bedeutung der Bibel konsequent ablehnen. Er hat also persönliche und religiöse Gründe, weswegen er die Evolutionstheorie abstreitet. Wissenschaftlich hat er nichts vorzuweisen.

Prof. Hans Joachim Zillmer, Paläontologe:

Zillmer ist weder Paläontologe noch ansatzweise ein Wissenschaftler. Er ist ein verurteilter Betrüger, der in der Vergangenheit verschiedene akademische Titel fälschte, um seriöser wirken zu können. Anscheinend wurdest auch du von ihm getäuscht. Wissenschaftlich hat er nichts vorzuweisen.

Prof Siegfried Scherer, Mikrobiologe:

Scherer war sogar selbst einmal Mitglied vom Discovery Institute - also genau der Organisation, welche diesen betrügerischen Dissent ins Leben brachte. Auch er ist Mitglied der evangelikalen Kirche und hat persönliche und religiöse Gründe, weswegen er die Evolutionstheorie kritisiert. Wissenschaftlich halten seine Thesen nicht stand.

Das gibt es bei vielen Bereichen, dass einige dagegen sind - bspw. Ärzte o. Pädagogen.
Manche studieren vielleicht genau deswegen, um diese Theorien widerlegen zu können, andere entwickeln erst danach ihre gegenteiligen Ansichten.


Tharnoss 
Fragesteller
 03.10.2021, 22:33

Aber ich meine Ärzte und Pädagogen studieren nicht das? Das ist ja wieder was voll anderes

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champion2013  04.10.2021, 00:53
@Tharnoss

Doch, Ärzte studieren Humanmedizin, entwickeln dann mitunter gegensätzliche Ansichten und widersprechen somit den Inhalten, die sie gelernt haben…und manche Pädagogen widersetzen sich dem, was sie in einem pädagogischen Studiengang gelernt haben. Das ist genau das Gleiche.

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Von Experte Kajjo bestätigt

Ich stell hier mal die Antwort eines Users rein:

Es gibt keinen seriösen Wissenschaftler der die Evolutionstheorie noch auf fundamentaler Ebene in Frage stellt. Die Evolutionstheorie ist eine wissenschaftliche Theorie. Also ein belegbares und belegtes Model zur Erklärung eines natürlichen Phänomens. Die Evolutionstheorie ist über jeden seriösen Zweifel hinaus belegt und somit ein Fakt. Wie beispielsweise auch die Keimtheorie der Krankheit, die Zelltheorie oder die Atomtheorie.

Die Entstehung aller heute existierenden Arten aus einem gemeinsamen Vorfahren ist über jeden seriösen Zweifel hinaus belegt. Belege dafür gibt es auf Ebene der ausführlichen Fossilienfunde, deren Datierung und Vergleich es uns erlaubt die Entwicklung von Spezies nachzuvollziehen:

https://www.nature.com/scitable/knowledge/library/dating-rocks-and-fossils-using-geologic-methods-107924044/

Es gibt sie auf Ebene der Genetik, wo Vergleiche zwischen den Genomen der heute lebender Tiere es uns erlauben nachzuvollziehen welche Mutationen zur Divergenz dieser Arten geführt haben und wann dies passiert ist:

https://www.nature.com/scitable/topicpage/the-molecular-clock-and-estimating-species-divergence-41971/

Hier sehen wir beispielsweise auch Belege für die Abstammung des Menschen von einem gemeinsamen Vorfahren mit den anderen heute lebenden Affen, beispielsweise unser Chromosom 2:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/pmc/articles/PMC187548/

Auch durch den Vergleich endogener Retroviren zwischen den Spezies lässt sich unsere Verwandtschaft über jeden rational begründeten Zweifel hinaus belegen:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/29351742/

Und auch die Ausbreitung und Vermischung von Homo Sapiens mit anderen Vormenschenarten lässt sich auf Ebene der Genetik nachvollziehen:

https://www.nature.com/articles/s41559-021-01408-0

https://www.nature.com/articles/s41586-018-0455-x

Natürlich lässt sich dieses Prinzip auch auf andere Spezies und deren Evolution anwenden:

https://www.nature.com/articles/s41467-020-17157-w

Auf diesem Wege kann man sehr weit in die Vergangenheit blicken, beispielsweise finden sich in unserem Genom nach wie vor Spuren unseres Ursprungs als Einzeller:

https://pubmed.ncbi.nlm.nih.gov/21795752/

Zudem finden sich in unserem Genom auch noch die inaktiven Relikte unserer Vorfahren, beispielsweise der genetische Bauplan für Zähne in Vögeln welche diese verloren haben:

https://www.sciencedirect.com/science/article/pii/S0960982206000649

Diese Atavismen finden sich auch beim Menschen und zahlreichen anderen Spezies:

https://www.nature.com/scitable/topicpage/atavism-embryology-development-and-evolution-843/

Diese Atavismen zeigen sich auch auf Ebene der Anatomie: Sie sind beispielsweise der Grund warum einige Wale immer noch rudimentäre Hintergliedmaßen haben und wir ein Steißbein

Unter anderem aufgrund dieser Atavismen, aber auch aufgrund der konservierten Signalwege, beispielsweise Hox-Gene, belegt auch die Entwicklungsbiologie die Evolution: Sei es die Entstehung von Kiemenbögen bei Menschen, die Entstehung von Gliedmaßenknospen bei Schlangen, oder embryonalen Zähne bei Bartwalen: Alle Spezies tragen die Spuren ihrer evolutionären Entwicklung in sich:

https://www.ncbi.nlm.nih.gov/books/NBK10049/

Und trotz der Diversität an Form und Funktion im Tierreich sind die Signalwege welche die Entstehung dieser unterschiedlichen Formen steuern hoch-konserviert:

https://www.pnas.org/content/110/6/2211

In Summe: Die Entstehung aller heute lebender Arten aus anderen Arten ist über jeden seriösen Zweifel hinaus belegt. Was hingegen über jeden Zweifel hinaus WIDERlegt ist, ist das biblische Schöpfungsmärchen.

Empfehlung an den User:

https://www.gutefrage.net/nutzer/dadita

Woher ich das weiß:Recherche

Die Evolutionstheorie ist eine Ersatz- Religion. Die Wissenschaft ist dazu da, die Schöpfung zu erforschen und ihr Wissen an uns weiterzugeben. Beim Erforschen spielt Gott erstmal keine Rolle, aber wenn sie sehen, wie fantastisch alles gemacht ist, wäre es schon ein grosser Sprung ins Ungewisse, die Entstehung dieser Dinge Milliarden von Zufällen zuzuschreiben! Nicht ohne Grund werden Zeitspannen mit vielen Nullen genannt; so ist die ET nicht nachprüfbar. Dazu kommt, dass oft verschiedene Zeiten genannt werden von verschiedenen Wissenschaftlern vom gleichen Forschungsobjekt.

Mir ist eben ein Gedanke gekommen: Wenn Lebewesen so nach und nach entstanden, woher wußten sie, was sie essen sollen? Hatten sie schon ein Gehirn? Und womit fanden sie die richtige Nahrung, hatten sie schon Hände? Und wie fanden sie die Nahrung ohne Augen. Und wenn dann eins von diesen Lebewesen in Jahrmillionen von Jahren tatsächlich überlebt hat, wo war das genaue Gegenstück, damit sie sich reproduzieren konnten?

Wissenschaftler, die auf ihren Job angewiesen sind, werden sich wohl kaum gegen die ET stellen. Aber Gedanken sind frei, wer kann sie erraten?

Die Evolutionstheorie lässt sich nicht vollständig beweisen, aber nicht wiederlegen. Sie ist quasi bewiesen, aber mit kleinen Lücken. Der Paläontologen ist ein Scharlatan, es sei denn er meint Vögel als nachkommen der Dinosaurier. Der Zoologe hat falsch herausgefunden, der Mikrobiologe hat einen Mikrope...