warum sehen die ägyptische Götter aus wie Tiere?

3 Antworten

Ich zitiere Mal den entscheidenden Satz aus dem Buche "Das Testament der Sterne" von Erich Zehren:
"Was uns heute unfaßlich alt erscheint, weil es nämlich annähernd fünftausend Jahre alt ist, das ist in Wirklichkeit fast die Endphase einer Kulturgeschichte, die beim Bau der Pyramiden schon uralt war." S.24
Laut dem Autor stammen die Tiergestalten in den ägyptischen Religionen noch aus den ihnen vorangegangenen vegetativen Religionen und Volksglauben. Dabei ist das zentrale verbindende Element all dieser Religionen der Ursprung aus der Astronomie, nämlich der Verehrung von Himmelsgestirnen, bspw. dem Fixstern, der Venus und des Mondes. Der Mond kann als älteste Inspirationsquelle für dokumentierte Hinterlassenschaften religiöser Art angenommen werden.
Jetzt die Verbindung zu den Tieren:
Die ältesten bis zu 77.000 Jahre alten Kitzeleien auf Höhlenwänden waren allesamt durchzogen von einigen hervorstechenden Tiergestalten:
Dem Stier, dem Widder, der Schlange, des Löwen und einigen anderen.
Der Stier kam dabei bei so gut wie allen europäischen Höhlenmalereien und Kritzeleien vor. Archäologen fanden heraus, das der Stier nicht aus naheliegenden Gründen wie dem Verzehr in der primitiven Kunst festgehalten wurde, sondern als vergöttlichtes Anschauungsobjekt.
Das Stierhorn in der Vertikale kann die Mondsichel der Nordhalbkugel abgebildet haben, dagegen beide Stierhörner vereinigt, die aus der Südhalbkugel beobachtete horizontale Mondsichel. Der Mond als das Beständige Starke (gewinnt ab Neumond gegen die Finsternis), das Wandelbare, das Wiederkehrende (ist als Dunkelmond für drei Tage "tot" bevor es dann wiederaufersteht). Diese mystische Rhytmen mussten eine große Faszination auf die Urvölker ausgelöst haben.
Daraus entwickelten sich dann Legenden, die ersten Natureligionen, in denen der Stier gegen die Schlange gewann, diese sich jedoch (häutend) nicht töten lies und der Kampf so in alle Ewigkeit fortging.
Der Löwenkopf war seit jeher das Symbol für den Vollmond, der absoluten Erhabenheit, dem König der Welt bzw. Tiere. Der Spruch ist also älter als Disney um ein paar tausend Jahre.
Jetzt die Verbindung zu Ägypten:
"In den Zeiten, da am Nil die ersten Texte in den Pyramiden der Pharaonen erscheinen - etwa um die Mitte des 3. Jahrtausnds v. Chr. -, hat der Stier ereits eine merkwürdige Verwandlung urchgemacht. Er wird zum Teil mit einem Sonnengott identifiziert; das heißt, vom Sonnengott wird behauptet, er sei ein Großer Wildstier. Außerdem wird eine Wildkuh als Mutter des Unas bezeichnet - des letzten Pharaos der 5. Dynastie.
In anderen Pyramidentexten dagegen lautet das Glaubensbekenntnis an den auferstehenden Stier, mit dem sich der tote Pharao identifiziert, noch deutlich: Ich rufe es dir zu ..., du hast keinen menschlichen Vater, du hast keine menschliche Mutter. Dein Vater ist (vielmehr) Der Große Wildstier. Und in der Folgezeit: Ich komme zu dir, Stier (Gewaltiger) unter den Sternen, Thot, Mond, der am Himmel ist.
[...] Heil dir, Osiris-Orion am Himmel, der glücklich in seinen Ländern landet, wenn er unter den Sternen fährt ... Erhebe dich, du Stier.
Andererseits erklärt eine jüngere Inschrift den Mondgott Thot als Vrtreter des Re (der Sonne), den Stier unter den Sternen.
" (S. 46 f.)
Das mag alles etwas unzusammenhängend und lose erscheinen und fern von tieferer Verständnis angelangt sein, jedoch erfordert jenes eben ein entsprechendes Studium der Thematik und lässt sich nicht in eine gutefrage-Antwort hinein pressen. Ich empfehle dir ebenzitiertes Buch wärmstens.

Ägyptische Götter wurden oft in Therianthropie dargestellt, teils menschlich, teils tierisch, um die Persönlichkeit dieses bestimmten Gottes symbolisch abzubilden. Zum Beispiel, Sekhmet, Göttin der wilden war, was manchmal mit dem Kopf einer Löwin gezeigt, wie Löwen wilde Kreaturen sind. Ähnliches Anubis wurde mit einem Schakalkopf gezeigt, weil der Schakal mit der Nekropole verbunden war und Anubis ein Gott der Toten war.

Es gibt auch theriomorphe Darstellungen, in denen Götter ganz in Tierform dargestellt sind. Dies sind ziemlich häufig und in der Tat die häufigsten Darstellungen von Göttern in den frühesten Zeiten der ägyptischen Geschichte. Zum Beispiel Anubis als schwarzer Schakal oder Thoth als Ibis oder weißer Pavian. Taweret war sogar eine Mischung aus Nilpferd, Krokodil und Löwin.

Es ist der gleiche Grund, warum die Christen Jesus mit dem Löwen gleichsetzen oder warum wir den Engeln Flügel geben.

Die hatten damals schon "Tiere" als "Götter" (3.Mose 19,4; Offb.13,4; 20,2).

Unser ewige Schöpfer (Jes.45,22) sieht "uns" ähnlich (1.Mose 1,26-28) bzw. umgekehrt :-))).