Warum schädigt das Pharmaunternehmen seinen Ruf mit Lobbyismus?

6 Antworten

Warum schädigt das Pharmaunternehmen seinen Ruf mit Lobbyismus?

Weil es nicht die Aufgabe eines Unternehmens ist, einen tollen Ruf zu bekommen sondern Gewinn zu generieren. Und letzteres wird mit PR und Lobbyarbeit erreicht.

BTW, Lobbyarbeit wird auf der gegenüberliegenden Seite auch gemacht.

Alex

Roal3  15.01.2024, 21:00

Wer ist die gegenüberliegende Seite?

0
EinAlexander  15.01.2024, 21:43
@Roal3
Wer ist die gegenüberliegende Seite?

Diejenigen die die Pharmaunternehmen kritisieren.

0
EinAlexander  17.01.2024, 10:43
@Roal3
Weil Medikamente zu teuer sind?

Mache ja, andere - dank Lobbyarbeit der Krankenkassen -nicht.

1

Der Ruf ist völlig egal, solange die Kasse stimmt.

Sehr viele Pharmaunternehmen sind Aktiengesellschaften und Großaktionäre plagen sich selten mit Skrupeln herum.

antiaes  30.04.2023, 15:53

Das ist das was ich gerade in einem anderen Kontext als 'sozialen Wohlstand' bzw. dessen Fehlen in D bezeichnet habe.

0

Du hast ein falsches Bild von dem was Lobbyismus bedeutet.

Lobbyismus ist eine aus dem Englischen (lobbying) übernommene Bezeichnung für Interessenvertretung in Politik und Gesellschaft, bei der Interessengruppen („Lobbys“) – vor allem durch die Pflege persönlicher Verbindungen – versuchen, die Exekutive oder Legislative zu beeinflussen.

Also jeder Versuch die Politik zu beeinflussen auf eine Art die Vorteilhaft ist, ist Lobbyismus. Alle Branchen und alle Gesellschaftsgruppen bezeichnen Lobbyismus. Es ist überhaupt nicht falsch zu sagen, dass die Letzte Generation eine Lobbygruppe für Klimaschutz ist, jeweils das Evangelische und Katholische Büro Lobbygruppen für ihre Kirchen, FoodDrinkEurope eine Lobbyorganisation für die Lebensmittelindustrie und Greenpeace eine Lobbygruppe für die Kohleindustrie ist.

An Lobbyismus ist an sich nichts schlimmes oder schreckliches, es kommt darauf an wie man Lobbyismus betreibt und was man damit erreichen will.

Um keinen Lobbyismus zu betreiben müsste die Pharmaindustrie (und zwar jedes einzelne Pharmaunternehmen) aufhören die Politik in irgendeiner Weise zu beeinflussen.

Das kann sich eine Industrie nicht leisten die ganze Bevölkerungsteile einfach verbieten würden wenn sie könnten.

Du kannst also die Art und Weise des Lobbyismus der Pharmaindustrie verurteilen, es wäre aber naiv zu erwarten, dass die Pharmaindustrie keine Lobbyarbeit betreibt.

heribertnielson 
Fragesteller
 25.04.2023, 14:26

Aber wenn man so Krass die Politik beeinflusst, wie das die Pharmakonzerne das tun, dann verliert man doch vielleicht irgend wann an Glaubwürdigkeit. In diesen zwei Veröffentlichungen ist dieses Thema dargestellt wurden:

  • "Die Macht der Lobbyisten in Deutschland: Wie die Pharmaindustrie Politik und Gesellschaft korrumpiert" von Hans Weiss
  • "Lobbykratie: Die Macht der Lobbyisten in Deutschland" von Günter Bartsch und Christian Ströbele

Ist es denn nicht eine symbolisch sanftere Herangehensweise die bessere?

0
Oppulus  25.04.2023, 14:32
@heribertnielson

Da fragst du den falschen.

Wenn ich mal Teufels Advokat spiele und mich in die Rolle der Pharmaunternehmen versetze muss ich dir sagen, dass ich furchtbare Angst hätte, dass irgendwelche Esoterik-Spinner Lobbyarbeit machen und dafür sorgen, dass Teile meiner Produkte aus wortwörtlichem Aberglauben verboten werden.

Bereits jetzt ist die Pharmaindustrie massiv reguliert und unterliegt massiven Einschränkungen.

Ich weiß nicht genau was man der Pharmalobby hier vorwirft, doch sehe ich zum Beispiel die Vorbehalte in der Bevölkerung gegen Gentechnik oder wie unglaublich schwierig es ist lebenswichtige Medikamente erlauben zu lassen die Millionen helfen könnten.

Der Impfstoff gegen Covid war wenige Tage nach der Isolation des Erregers fertig und doch hat es- im Eilverfahren- über ein Jahr gedauert das Ding zu genehmigen.

Ich selbst nehme ein relativ neues und extrem teures Medikament das aus genmanipulierten Bakterien hergestellt wird. Früher wurde es aus den Gebärmüttern von Hamstern hergestellt. Dieses Medikament macht den Unterschied für mich zwischen einem Leben in ständigen schweren Schmerzen und einem völlig normalen Leben.

Dieses Medikament hätte 10 Jahre früher auf den Markt gebracht werden können wenn die Gesetze nicht so hart gewesen wären.

Ich kann- als Teufels Advokat- sehr gut verstehen warum die Pharmalobby versuchen will die Politik zu beeinflussen bevor ihnen ihre Arbeit noch schwerer gemacht wird.

1
heribertnielson 
Fragesteller
 25.04.2023, 15:05
@Oppulus

Ich habe Verständnis für Deine gesunheitlichen Probleme, doch keins in Bezug auf Deine positive Einstellung der Lobbyarbeit der Pharmakonzerne. Nicht erst seit heute betreiben Pharmakonzerne Lobbyarbeit.

IG Farben betrieb während des Dritten Reichs Lobbyarbeit, um seine Interessen gegenüber der Regierung und anderen Einflussgruppen zu vertreten. Das Unternehmen war eng mit dem Nazi-Regime verbunden und arbeitete eng mit der Regierung zusammen, um seine Geschäftsziele zu erreichen.

IG Farben nutzte seine politische Macht, um die Regierung dazu zu bringen, Gesetze und Regulierungen zu erlassen, die seinen Interessen entsprachen. Das Unternehmen unterhielt enge Beziehungen zu hochrangigen Vertretern der Regierung, einschließlich des Reichswirtschaftsministers, und war in der Lage, seine politischen Ziele durchzusetzen.

Die Verwicklung von IG Farben in die Kriegsverbrechen des Nazi-Regimes hat dazu geführt, dass das Unternehmen bis heute für seine Rolle im Holocaust und für die Nutzung von Zwangsarbeitern kritisiert wird. Obwohl die pharmazeutische Sparte von IG Farbenr, hat die Geschichte des Unternehmens insgesamt einen Schatten auf die gesamte Branche geworfen.

Nach dem Ende des Zweiten Weltkriegs wurde IG Farben als Kriegsverbrecherorganisation aufgelöst und in mehrere eigenständige Unternehmen aufgeteilt. Einige dieser Unternehmen existieren noch heute, wie z.B. BASF, Bayer und Hoechst (heute Teil von Sanofi).

0
Oppulus  25.04.2023, 15:18
@heribertnielson

Hui von "Ich spiele mal Teufels Anwalt" zu "IG Farben hat auch Lobbyarbeit gemacht" (ein Chemieunternehmen).

Godwins Law I guess.

0
heribertnielson 
Fragesteller
 25.04.2023, 15:45
@Oppulus

IG Farben war ein Pharma und Chemieunternehmen. Und das diese Lobby Arbeit betrieben haben, willst Du doch nicht leugnen. Oder?

Hinzu kamen ja noch die Schweinereien die IG Farben im 3. Reich verbockte.

Dank seiner Lobby Arbeit.

Es gibt eine Verbindung zwischen IG Farben und dem Architekten des Konzentrationslagers Auschwitz. Der ehemalige IG Farben-Manager Fritz ter Meer war einer der Manager, die wegen ihrer Verwicklung in die Kriegsverbrechen von IG Farben während des Zweiten Weltkriegs vor Gericht gestellt wurden. Ter Meer war an der Produktion von Zyklon B beteiligt, das in den Gaskammern von Auschwitz eingesetzt wurde, um Tausende von Menschen zu ermorden.

Darüber hinaus war der Architekt des Konzentrationslagers Auschwitz, Hans Kammler, auch für den Bau des IG Farben-Werks in Auschwitz verantwortlich. Das Werk wurde von IG Farben genutzt, um Zwangsarbeiter und KZ-Häftlinge zur Produktion von Chemikalien und Munition zu zwingen. Es wird geschätzt, dass rund 25.000 Menschen, die meisten von ihnen KZ-Häftlinge, in diesem Werk arbeiten mussten. Viele von ihnen starben an Hunger, Erschöpfung oder Krankheiten, oder wurden von den Wachmannschaften ermordet.

Es gibt einige Berichte und Quellen, die nahelegen, dass ein IG Farben-Manager namens Fritz ter Meer an der Erstellung von nationalsozialistischen Gesetzen beteiligt war, einschließlich der Gesetze zur Rassenhygiene und der Gesetze zur Kontrolle von Wirtschaft und Handel. Diese Gesetze waren Teil der nationalsozialistischen Rassenpolitik und trugen zur Diskriminierung und Verfolgung von Menschen bei, die als "unwertes Leben" betrachtet wurden.

0
Oppulus  25.04.2023, 15:53
@heribertnielson

Lobbyarbeit ist etwas das Interessenvertretungen in Demokratien machen.

Insofern kann es in einer Diktatur per Definition keine Lobbyarbeit geben.

0
heribertnielson 
Fragesteller
 25.04.2023, 15:58
@Oppulus
Insofern kann es in einer Diktatur per Definition keine Lobbyarbeit geben.

Nein? Warum leugnest Du nicht gleich den Holocaust?

Es gibt eine Menge an Fachliteratur zum Thema IG Farben und ihrer Rolle im Dritten Reich. Einige Bücher, die sich speziell mit der Lobbyarbeit des Unternehmens beschäftigen, sind:

  • "IG Farben und Hitler" von Jacques R. Pauwels (2011)
  • "IG Farben: Von Anilin bis Zwangsarbeit" von Paul Erker und Gernot Schaulinski (2004)
  • "Die IG Farben: Geschichte einer Weltmacht und ihrer Konzentrationslager" von Sascha Feuchert (2005)
  • "Der Fall IG Farben" von Christoph Buchheim (2005)
  • "Die IG Farben und das Dritte Reich" von Peter Hayes (1987)

Diese Bücher und viele weitere Quellen bieten einen Einblick in die Lobbyarbeit von IG Farben während des Dritten Reichs und die Rolle des Unternehmens in der deutschen Wirtschaft und Politik zu dieser Zeit.

0
Oppulus  25.04.2023, 16:03
@heribertnielson

Ist das ein Trollversuch? Hast du mit jemandem gewettet du könntest aus jeder noch so harmlosen Unterhaltung heraus jemandem Holocaustleugnung vorwerfen?

Hier lies den Wikipediaeintrag:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismus

Lobbying ist ein Aspekt des öffentlichen politischen Entscheidungsprozesses in Demokratien und ist nicht per se eine unmoralische Praxis.

Willst du sagen das Dritte Reich wäre eine Demokratie gewesen? Willst du die Nazis verteidigen? Sagst du allen ernstes Hitler war das demokratisch gewählte Oberhaupt eines demokratischen Staates?

0
heribertnielson 
Fragesteller
 25.04.2023, 16:07
@Oppulus

Es gab Lobby Arbeit im 3. Reich und das ist ein Fakt! Das das 3. Reich keine Demokratie, sondern eine Diktatur war ändert daran nichts. Ich verweise nocheinmal auf die Fachliteratur:

  • "IG Farben und Hitler" von Jacques R. Pauwels (2011)
  • "IG Farben: Von Anilin bis Zwangsarbeit" von Paul Erker und Gernot Schaulinski (2004)
  • "Die IG Farben: Geschichte einer Weltmacht und ihrer Konzentrationslager" von Sascha Feuchert (2005)
  • "Der Fall IG Farben" von Christoph Buchheim (2005)
  • "Die IG Farben und das Dritte Reich" von Peter Hayes (1987)
0
Oppulus  25.04.2023, 16:15
@heribertnielson

Letzter Versuch.

Lobbyarbeit heißt Interessenvertretung in einer Demokratie.

Wenn das 3. Reich keine Demokratie war, kann es da keine Lobbyarbeit gegeben haben. Es kann etwas ähnliches gegeben haben, das mit Lobbyarbeit in einer Demokratie vergleichbar ist, aber keine Lobbyarbeit ist.

Es ist als ob du sagst, dass die Vogelmutti ihre Babies gesäugt hat... Nein hat sie nicht. Vögel säugen ihre Babies nicht. Das machen nur Säugetiere.
Vögel füttern ihre Jungen. Das mag für dich keinen Unterschied machen, tatsächlich macht dies den Unterschied ganzer Tierarten aus.

Und Lobbyismus kann es nur in Demokratien geben. IG Farben hat ohne Frage im Dritten Reich Korruption betrieben um an Aufträge zu kommen, doch das war kein Lobbyismus weil es nur in Demokratien Lobbyismus heißt.

Zu sagen IG Farben hätte im Dritten Reich Lobbyismus betrieben benutzt das Wort Lobbyismus falsch oder behauptet, das Dritte Reich wäre eine Demokratie gewesen.

Was ist es? Benutzt du das Wort Lobbyismus falsch oder sagst du das Dritte Reich war eine Demokratie?

0
heribertnielson 
Fragesteller
 25.04.2023, 16:26
@Oppulus
Lobbyarbeit heißt Interessenvertretung in einer Demokratie.

Nein heißt es nicht. Ich verweise nochmal auf Deine Quelle:

Hier lies den Wikipediaeintrag:

https://de.wikipedia.org/wiki/Lobbyismus

Lobbying ist ein Aspekt des öffentlichen politischen Entscheidungsprozesses in Demokratien und ist nicht per se eine unmoralische Praxis.

In der Demokratie ist Lobbyarbeit ein Aspekt und in der Diktatur ein anderer Aspekt.

Du hast diese Quelle angegeben.

Wenn das 3. Reich keine Demokratie war, kann es da keine Lobbyarbeit gegeben haben.

Das es Lobby Arbeit im 3. Reich gab, ist historisch belegt.

Hier sind einige Beispiele:

  • "IG Farben und Hitler" von Jacques R. Pauwels (2011)
  • "IG Farben und die deutsche Chemie: Das Beispiel Leverkusen" von Hermann Schäfer (1988)
  • "IG Farben und die Schweiz: Von der Gründung bis zum Ende des Zweiten Weltkriegs" von Jean-François Bergier (2002)
  • "IG Farben und das Lager Auschwitz: Tatort und Tätervorstellung" von Claudia Koonz (2014)
  • "Der Fall IG Farben" von Christoph Buchheim (2005)
0
Roal3  15.01.2024, 21:03

"die ganze Bevölkerungsteile einfach verbieten würden wenn sie könnten" Was meinst du damit?

0

Die könnten sich das leisten, weil sie zu mächtig sind.

"Too big to fail."

Hallo,

das ist ja nur eine These, dass solches Verhalten Schaden anrichtet.Wahrscheinlich ist der im Vergleich zum Nutzen aber marginal. Denn alle Maßnahmen der Umsatzgenerierung, wenn auch nur indirekt sind messbar, nachprüfbar.

Unterm Strich fließen doch die Milliarden aus Sicht der Konzerne alle in die richtige Richtung. Das waren 2022 46,74 Mrd Euro, 8,6% mehr als im Vorjahr.

Da ist der Schaden den Lobbyarbeit anrichtete schon eingerechnet. Hat sich also wohl doch gelohnt, oder?

LG

Harry

Der Arzneimittelmarkt 2021 im Überblick | SpringerLink

Roal3  15.01.2024, 21:02

Solange es mehr Schaden als Nutzen gibt, bleibt es wohl so

0