warum nach dem Schuss 2 Sekunden warten?

5 Antworten

Dieses "nachhalten" ist dafür, sich da noch mal den Schuss und den Treffer vor (das geistige ) Auge führen, also wohin hat man im Moment, als der Schuss gebrochen ist gezielt und wo müsste der Treffer sitzen oder wenn an einen Fehler gemacht hat, wohin der Schuss dann gegangen ist..

Dann sieht dann auch oft mit dem Spektiv nach, ob die "Einbildung" und die Trefferlage zusammenpasst, bevor man den nächsten Schuss abgibt.

Ist also eher was mentales, nicht für "Bumbumbum"-Schützen..

Da fließen aber noch andere Punkte mit ein wie Atemtechnik, richtiger Griff, richtiger Stand...

Ist auch bei anderen Schießsportarten so - Bogenschiessen zum Beispiel, hier gut erklärt:

http://schuetzenverein-laupheim.de/bogen/12.Zielen.htm

Zitat:"Gehen Sie während des Pfeilfluges geistig noch einmal den kompletten Ablauf durch, und analysieren Sie Ihn auf Fehler. Dadurch werden Sie schnell sicherer mit dem Bogen."

allocigar78 
Fragesteller
 07.12.2016, 23:17

Danke für Deine Erklärung - allerdings so ganz verstehe ich das nicht: ich sehe doch erst was ich geschossen habe, wenn ich das Gewehr abgesetzt habe und auf das Display schaue - und auch das Ziel nochmal beobachten ist ja sinnfrei, da ich ja nie das Gewehr die ganze Zeit so ruhig halten kann - im Endeffekt hab ich doch schon wieder ne ganz andere Position wenn ich nach dem Schuss durchschaue - selbst vor dem Abdruck - man wackelt ja immer etwas und versucht halt dann im richtigen Moment abzudrücken - also anders kann ich es jedenfalls nicht ich bin ja keine Statue :-D

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Lestigter  07.12.2016, 23:31
@allocigar78

Nein , du "betrachtest" nicht das Ziel danach, du arbeitest für dich ab, "wie " du geschossen hast...- Du zielst also nicht mehr, du hältst nur die Spannung ein wenig "nach"

Wenn du schon mal Airsoft ect. geschossen hast, dann ist dir doch auch schon mal passiert, das du einen Schuss gemacht hast und aber wusstest schon beim abdrücken, dass der eine Schuss nicht ins Ziel geht, weil du eben "verrissen" hast.

So musst du dir das vorstellen, dich selbst überprüfen, hast du alles richtig gemacht und wo sollte der Treffer auf der Scheibe sein..

Wie du selbst schreibst "man wackelt" - Und das speicherst du für dich dann nachher ab, hast du in die Mitte "gewackelt" oder "aus der Mitte heraus", als es geknallt hat, der Schuss soll dich ja immer "überraschen", also Druckpunkt und dann langsam Druck aufbauen bis es "überraschend" knallt...


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allocigar78 
Fragesteller
 07.12.2016, 23:47
@Lestigter

ah ok, jetzt weiß ich was Du meinst, danke :-)

 

allerdings: der Schuss soll mich überraschen? - nun wenn ich eines nicht möchte, dann das! - ich möchte ja kein Roulette spielen sondern eben genau dann (absichtlich!) abdrücken wenn ich denke jetzt geht der Schuss in die Mitte

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Lestigter  08.12.2016, 00:19
@allocigar78

Wenn du "denkst", dann bist du schon "angespannt", dann ist das ein "Glückstreffer", wenn du die Mitte triffst.

Normalerweise "schwimmst" du um die Mitte herum, konzewntrierst dich nur auf Kimme und Korn und das Ziel "verschwimmt" im Hintergrund als "graue Scheibe" und wenn der Rest (Atmung, Haltung, Abzug, Augen) alles passt, dann geht der in die Mitte rein.

Lies mal hier ein bisschen ein, was man meint mit "überraschen"

Nur ein kleiner Einblick, was da  alles mitspielt, auf Seite 5 wird das mit dem "Schuss von selbst kommen" gut erklärt..

http://kyffhaeuser-weddingstedt.jimdo.com/app/download/7422574486/Trainingsanleitung0307.pdf?t=1442563312

Du siehst, das ist schon eine kleine Wissenschaft, die aber Spaß macht, wenn man merkt, man kommt weiter (wird besser), wenn man das eine oder andere auch noch umsetzt..

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Nicht nachzuhalten ist auch russisches Roulette. Wenn Du den Kopf zu früh hebst, um aufs Display/die Scheibe zu schauen, kannst Du dem Schuss durchaus noch "einen mitgeben" und eben verreissen. Außerdem kannst Du auch nur mit Nachhalten sehen, ob Deine Waffe wieder sauber ins Zentrum zurückkehrt, nachdem sie durch den Schuss gesprungen ist.

Das Nachhalten dient also auch der Nullpunktkontrolle.

Siehe dazu auch hier:

http://www.llzbw.de/wp-content/uploads/downloads/2012/12/Einrichten.pdf

(Ab Punkt 4; Nullpunktkontrolle)

allocigar78 
Fragesteller
 12.01.2017, 21:41

meine Waffe kehrt ins Zentrum zurück nachdem sie gesprungen ist? sorry ich versteh nur Bahnhof - Die Waffe kreis immer um den Mittelpunkt, irgendwann drückt man ab, innerhalb einer max 1/10 Sekunde ist der Schuss draußen und gut is.... - mehr weiß ich nicht. Aber das Nachführen hab ich aufgrund der Ratschläge hier und beim Training auch schon jetzt gemacht dass man eben nicht Gefahr läuft, während dem Abdrücken schon abzusetzen aber nachdem die 1/10 Sekunde rum ist ist der Schuss ja vorne - was Du mit gesprungen und ins Zentrum kehren meinst, keine Ahnung - ich weiß auch nicht was eine Nullpunktkontrolle ist - ich schieße nur mit meinem Verein bei einem (für alle Vereine veranstalteten) Ortsturnier des Schützenvereins, d. h. ich bin nicht selbst im Schützenverein

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jiaozi  16.01.2017, 09:00
@allocigar78

Ok, ich versuche es einfacher auszudrücken: der Nullpunkt, ist der Punkt, wo Dein Gewehr hinzeigt, wenn Du im Anschlag stehst, aber keinerlei Muskelanstrengungen unternimmst (kein Drücken ins Zentrum). Quasi der Punkt, an dem Du und Dein Gewehr "in Ruhe" . Bei guten Schützen ist der Nullpunkt im Zentrum, bei weniger guten...Naja, immer mal irgendwo anders.

Wo Dein Nullpunkt genau ist, kannst Du bspw. sehen, indem Du in den Anschlag gehst und statt zu zielen erst einmal die Augen schließt, 3 mal tief durchatmest und dann die Augen öffnest. Da, wo Dein Gewehr dann hinzeigt, ist ungefähr Dein Nullpunkt. Dieser sollte so lange korrigiert werden, bis er im Zentrum ist, das ist einer der wichtigsten Aspekte des Einrichtens und erfordert viel, viel Training. Außerdem sollte der Nullpunkt beim Schießen selber regelmäßig überprüft werden, weil sich der Anschlag beim Schießen ja noch verändert (manche Muskeln lockern sich, manche verspannen sich, man ändert vielleicht irgendetwas etc).

Sinn und Zweck des Nullpunkts sind ganz einfach: Je weniger Arbeit Du verrichten musst, um ins Zentrum zu gelangen, weil Dein Gewehr da schon sowieso automatisch hin will, desto besser.

Durch die Schussabgabe springt jedes Gewehr, bei größeren Kalibern ist das als "Rückschlag" zu spüren, doch auch ein Luftgewehr bewegt sich beim Schuss und kehrt dann anschließend zum Nullpunkt zurück, natürlich nur dann, wenn man auch NACHZIELT ;-P. So kann man auch ohne explizite Halteübungen kontrollieren, ob der Nullpunkt noch passt, Nullpunktkontrolle eben.

Zu Deinem Argument mit der 1/10 Sekunde. Ja, es mag richtig sein, dass der Schuss nicht lange braucht, bis er vorne ist. Man darf aber nicht vergessen, dass Schießen kein Bewegungssport ist, im Gegenteil, wir versuchen, jede unnötige Bewegung zu verhindern und jede notwendige Bewegung (Atmen, Blinzeln, Krümmen des Abzugsfingers) zu kontrollieren. Wenn Du so schießt, dass Du nach 1/10 das Gewehr schon absetzt, schießt Du auf Reaktion und aus der Bewegung heraus. Außerdem wird der Moment kommen, an dem Du halt die entscheidende 1/10 Sekunde zu früh dran bist, den Kopf zu heben. Nämlich dann, wenn Die Kugel eben noch nicht weit genug aus dem Lauf heraus ist und Du dem Schuss dann doch noch "einen mitgibst".

Ich hoffe, das war jetzt verständlicher. Weitere Infos findest Du auch in dem Link, den ich oben angehängt habe oder Du googlest einfach mal "Nullpunkt Luftgewehr" oder "Nachhalten Luftgewehr", da gibt es viele nützliche Tipps von hochkarätigern Trainern und Sportschützen.

Und zum Schluss noch ein Beispiel, wie es aussehen soll, von einem der Besten der Welt.

https://www.youtube.com/watch?v=CngeMdLfjXI

Da sieht man auch, wie das Lufgewehr springt und ins Zentrum zurückkehrt.

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allocigar78 
Fragesteller
 16.01.2017, 19:47
@jiaozi

danke für die Erklärung :-) - allerdings ich denke selbst ein guter Schütze wird ein Gewehr nicht wirklich ruhig halten können - das kreist doch immer um die Mitte - kein Mensch kann den Arm 100 % ruhig halten - jeder Mensch zittert nunmal etwas.... - und nach dem Schuß hat man durch den Ruck ja eh etwas verzogen, dass man da wieder 100 % ins Zentrum zurückkehrt halte ich (als Laie) eigentlich für fast unmöglich - aber wenn Du sagst dass gute Schützen das können...

 

Aber auf jeden Fall denke ich ich weiß nun was Du so meinst.

 

Vielen Dank :-)

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jiaozi  16.01.2017, 22:09
@allocigar78

Ist überhaupt nicht unmöglich, im Gegenteil. Erst das macht einen "guten" Schuss aus. Aber es erfordert natürlich viel Training und kompetente Anleitung. Vielleicht solltest Du doch über einen Eintritt in einen guten und leistungsorientierten Schützenverein eintreten, bei den Fragen, die Du hast. Dort liefert man Dir den Beweis, dass das geht ;-)

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Das nennt man auch "durch das Feuer blicken".

Damit gewöhnt man sich einfach eine ruhige Schießweise an. Wer sofort nach dem Schuss die Waffe senkt und sich bewegt, ist insg. auch unruhiger und schießt damit schlechter. Es geht darum das Schießen als Ganzes sehr ruhig und konzentriert durchzuführen.

Ist auch  kein Unsinn, das bringt wirklich etwas.

Es geht darum das ruhige halten zu üben. Wenn du dir angewöhnst immer sofort abzusetzen, läufst du Gefahr, dass du irgendwann zu früh absetzt.

Weil sich das Gewähr erwärmt und durch die winzigen bewegungen des Metals die laufbahn des Projektils verändernkönnte

allocigar78 
Fragesteller
 07.12.2016, 22:15

naja aber was will denn mit der Kugel noch passieren wenn sie schon vorn eingeschlagen ist?

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