Warum müssen Menschen sich so abwechslungsreich ernähren und andere Tiere nicht?

8 Antworten

Vom Fragesteller als hilfreich ausgezeichnet

Organismen passen sich an ihre Umgebung an, und suchen innerhalb ihrer Umgebung ihre biologische Nische. Nach der mehrheitlichen Meinung in der Anthropologie stammt der Mensch ursprünglich aus den Savannenlandschaften Afrikas. Für die dortigen Verhältnisse zum Zeitpunkt seiner Entwicklung hat er sich angepasst. Dabei zeigen sich beim Menschen zwei herausragende Eigenschaften, die aber miteinander zusammen hängen:

Erstens macht er sich durch Erhitzen von Nahrung ein größeres Spektrum von Nahrungsmitteln zugänglich und verdaulich. Zweitens kann er im Vergleich zu anderen Tieren sich generell von einem sehr breiten Spektrum verschiedener Nahrungsmittel ernähren, weshalb er sich auch später so weit ausbreiten und ganz unterschiedliche Lebensräume erschließen konnte, von den heißen Sandwüsten der Sahara bis zu den Eiswüsten Grönlands und Alaskas.

Die Hauptnahrung des Menschen in der Alt- und Mittelsteinzeit waren Wurzeln und Knollen, die er duch erhitzen mit Feuer verdaulich machte. Zusätzlich hat er Obst, Beeren, Kräuter, Gräser, Nüsse und Samen gesammelt. Das hat etwa 80 % seiner Ernährung ausgemacht. Die restlichen 20 % waren erjagtes Fleisch und Fisch, Insekten sowie gesammelte Eier.

Nach seiner Verbreitung in der Welt hat er immer hauptsächlich das gegessen, was in der jeweiligen Umgebung am einfachsten verfügbar war.

Wenn man nun die Frage nach der Ausgewogenheit der Ernährung stellt, so muss man vor allem bedenken, dass der Mensch in der Alt- und Mittelsteinzeit im Durchschnitt nur etwa 35 Jahre alt wurde. Um dieses Alter ohne schlimme Mangelerscheinungen zu erreichen, muss man sich gemessen an heutigen Verhältnissen nicht besonders ausgewogen ernähren. Die meisten Probleme mit einer unausgewogenen Ernährung treten erst im fortgeschrittenen Alter auf. Die Menschen wurden gar nicht alt genug, um Osteoporose, Arteriosklerose oder typische Tumore zu entwickeln, und es war sicherlich damals normal, dass ein Mensch um die 30, schon nahe an seinem statistischen Lebensende mit allen möglichen gesundheitlichen Problemen zu kämpfen hatte. Vor allem unsere sehr viel längere Lebensdauer heute macht es so wichtig, sich ausgewogen zu ernähren. Die meisten Tiere leben ja auch nicht annährend so lange wie ein Mensch.

Die abwechslungsreiche Ernährung aus einem breiten Angebot an Nahrungsmitteln ist übrigens ein sehr neues Phänomen des modernen Wohlstands, und so erst nach dem zweiten Weltkrieg entstanden. Im Mittelalter haben sich die meisten Menschen zu 90 % nur von Getreidebrei ernährt, und noch im 19. Jahrhundert standen hauptsächlich Kartoffeln, Erbsen und Brot auf dem Speiseplan, und vielleicht zweimal im Monat Fleisch. Öfter konnte man es sich nicht leisten. Nudeln gab es zu der Zeit nur in Italien, und Bananen, Avocados und Kokosnüsse hatten die meisten Deutschen da noch nie mit eigenen Augen gesehen. Selbst Tomaten waren den meisten Leuten da noch unbekannt.

ilovehermine 
Fragesteller
 31.05.2020, 15:45

Vielen Dank für diese ausführliche Antwort! Das kann ich wirklich gut nachvollziehen.

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Auch Menschen essen, was die kriegen können: Die Speisepläne sind erst seit kurzer Zeit abwechslungsreich und erst seitdem dies so ist, achtet man genau auf die Ernährung.

Der "normale Mensch" früher ass Brot und/oder gekochtes Getreide oder stärkehaltige Knollen als Basis und dazu ein bisschen Grünzeug - das machen heut noch sehr viele Menschen. Fleisch gab es selten und mit etwas Glück Eier oder (in manchen Weltgegenden) Milchprodukte.

Kuehe z.B. haben Mikroben im Darm, die ihnen die benoetigten Nahrstoffe bauen.

Tiere sind dank Millionen Jahren der Evolution an ihre Nahrungsquellen angepasst.

Als Beispiel: Sich nur von Gras ernähern zu können bedarf eines hochspezialisierten Verdauungssystems. Tiere welche dies tun, beispielsweise Wiederkäuer, leben in Symbiose mit Mikroorganismen. Diese sind essentiell um Vitamine und Co. zur Verfügung zustellen:

https://www.spektrum.de/lexikon/biologie-kompakt/pansensymbiose/8608

Andere Spezies haben andere Ansätze. Unser Verdauungssystem ist beispielsweise nicht so komplex wie das eines Wiederkäuers und wir sind nicht im gleichen Ausmaß auf mikrobielle Symbiose angewiesen (auch wenn wir diese auch benötigen). Dafür benötigen wir diversere Nahrungsquellen.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Wissenschaftler/Molekularbiologe
ilovehermine 
Fragesteller
 31.05.2020, 15:45

Dankeschön, das ergibt Sinn!

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stimmt so nicht auch die Tiere brauchen Mineralien bei der Tierhaltung egal welche bekommen die Tiere auch Zusatzfutter. Kühe bekommen Viehsalz  und Kraftfutter,   Pferd bekommen ein Leckstein mit Mineralien vom Himalaya Gebirge  Haferschrot und Kraftfutter andere Zusammensetzung wie eine Kuh

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung
ilovehermine 
Fragesteller
 31.05.2020, 16:45

Das ist aber unter der Gefangenschaft von Menschen. Kühe in der freien Natur haben früher bestimmt kein Kraftfutter oder so gegessen, sondern einfach gegrast.

Oder Tiere im Wald zum Beispiel. Rehe und so.

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Venus345  31.05.2020, 16:50

@ilovehermine  was müssen Die Wildtiere leisten? und die wo gehalten werden

die Wildtiere holen sich die Mineralien auch wo her, frage mal dein Biolehrer  

in der Gefangenschaft geht das nicht deshalb muss das Zusatzfutter gegeben werden. Hofe Du bist jetzt zufrieden? 

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ilovehermine 
Fragesteller
 31.05.2020, 18:12
@Venus345

Ja, es war ja nur eine Frage... Ich habe schon ein paar sehr gute Antworten bekommen und bin schon lange zufrieden :) Ich hatte dir nur erklärt, was ich mit der Frage meinte, also dass ich keine Tiere in Gefangenschaft meinte, sondern Tiere, die z.B. nur Gras essen und nichts sonst.

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