Warum machen mehr Ausländer als deutsche Kampfsport? Woran liegt das?

8 Antworten

Das hat viele unterschiedliche Gründe, warum es so wahrgenommen wird.

Zum einen das Selbstverständnis einer patriarchalen Weltanschauung darüber, wie sich ein klassischer Mann zu verhalten hat, also körperliche Dominanz, Aggressivität als Durchsetzungsvermögen, Verteidigung der Ehre, etc.

Außerdem liegt das Durchschnittsalter von Deutschen bei ca. 44,7 Jahren. Hier denkt man schon mehr an den Schaukelstuhl, als an Kampfsporttraining... es können daher häufiger Ausländer im Alter von 20-30 sein, welche überhaupt die Ressourcen und Interesse für Kraft- oder Kampfsport haben.

Dann kann noch Gruppendynamik hinzukommen. Wenn bereits Ausländer in einem Kampfsportverein sind, werden sie mit höherer Wahrscheinlichkeit ihre Freunde zum mitmachen motivieren, die auch häufiger wahrscheinlich ebenfalls einen Migrationshintergrund haben.

Es kann auch soziale Gründe haben, da Menschen mit Migrationshintergrund sich in einem fremden Land evtl. häufiger bedroht oder benachteiligt fühlen und daher die Notwendigkeit im Kampfsport sehen, oder darüber einen Teil des Selbstwertgefühls zurückholen.

Es gibt aber auch mehr Menschen mit Migrationshintergrund die häufiger in Vereinen Fußball spielen, als z. B. Skifahren, weil sie damit mehr Berührungspunkte haben.

Garnelius463  15.01.2024, 16:47

Durchschnittsalter völlig falsch, du meinst median

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Ich hab auch oft gehört das beim Kampfsport eher so Leute wie Russen, Tschetschenen oder so sind, die sind auch meistens härter als Deutsche, in deren Ländern gibt es auch viel mehr Schlägereien

Weil gerade aus nahöstlichem Bereich körperliche Kraft und Überlegenheitsgehabe zum Usus gehört.

Und weil ein patriachalisches Wertesystem vorherrschend ist, in dem Aspekte wie "Ehre" und "Stärke" auf - aus unserer westlichen Sicht - plumpe Art und Weise stets zur Schau gestellt werden müssen.

Überlegenheitsbedürfnisse zeigen sich übrigens dort auch extrem in der Wahl des favorisierten Autos und dem allgemeinen Fahrverhalten.

Es wirkt - als westlich geprägter Betrachter - naiv und infantil. Zumal ja ganz andere Aspekte die Überlegenheit und "Männlichkeit" definieren, wie z.B.

Tüchtigkeit, Klugheit, Zuverlässigkeit, Vernunft und Verantwortungsbewusstsein. Alles Aspekte, die weithin und intuitiv mit diesen Leuten nicht assoziiert werden.

Ich vertrete eine völlig andere Perspektive als die bisherigen Antworten, die ich für falsch, snobistisch und voller Stereotypen halte.

Ich bin ein europäischer Bürger (Südeuropa), der seit Jahren in Deutschland lebt und in seiner Freizeit verschiedene Kampfsportarten ausübt (BJJ, Ringen und Boxen). Viele schreiben das Vorhandensein von mehr Ausländern als Deutschen in Kampfsportschulen dem patriarchalen System und der Macho-Kultur zu. Ich glaube absolut nicht, dass dies die dominierende Ursache ist. Ich glaube, dass die Wahrheit darin liegt, dass das Leben in einem fremden Land, das trotz der schönen Worte über "Vielfalt" und ähnliches, tatsächlich äußerst konservative und wenig inklusive Strukturen wie Deutschland aufweist (zum Beispiel halte ich das deutsche Bildungssystem persönlich für eines der schlechtesten in Europa, das auf Klassismus und Diskriminierung beruht), eine gewisse Frustration mit sich bringt, die irgendwie herauskommen muss.

Davon abgesehen sind viele Kampfsportarten wie Ringen, Boxen oder sogar MMA in vielen ausländischen Ländern Volkssportarten, und viele Menschen aus Ländern wie dem Iran, Tschetschenien oder auch Osteuropa oder Südeuropa betreiben diese Sportarten aus Leidenschaft und nicht, um anderen auf der Straße zu verprügeln.

Sicherlich gibt es gewalttätige Elemente in Kampfsportschulen, aber ich kann aus persönlicher Erfahrung sagen, dass sie nur eine Minderheit sind, die niemand in den Trainingsgruppen mag und die nicht selten von den Trainern nach ein paar Monaten ausgeschlossen werden. Das gesagt habend, hier ist meiner Meinung nach eine Liste von Gründen, warum Deutsche im Allgemeinen keine Kampfsportarten praktizieren:

1) "German Angst": Der durchschnittliche Deutsche fürchtet sich vor jedem möglichen Risiko und zieht es vor, sein ganzes Leben lang in seiner Komfortzone zu bleiben, ohne jemals etwas Neues auszuprobieren. Man sieht es daran, dass im Durchschnitt jeder Deutsche zehn Lebensversicherungen hat und mindestens zwei psychosomatische chronische Krankheiten. Eine Kampfsportart birgt eine gewisse Menge (wenn auch minimales, wenn nich auf Profi-Niveau praktiziert) Verletzungsrisiko in sich, und der Deutsche hat schlichtweg Angst davor.

2) Eine schwierige Vergangenheit, die verdrängt, aber nicht verarbeitet wurde: Deutschland wurde nach dem Zweiten Weltkrieg völlig umprogrammiert, und alles, was mit "Kampf" zu tun hat, wird als Tabu betrachtet oder als etwas, das merkwürdige unterdrückte Instinkte wieder aktivieren könnte und irgendwie der extremen Rechten nahesteht. Deshalb meiden viele Deutsche sorgfältig Kampfsportschulen und nehmen schon von Kindheit an die falsche Vorstellung auf, dass jeder Konflikt über einen Vermittler (Lehrer, Professor, Polizei, Hausverwaltung, Richter usw.), aber niemals durch direkte Konfrontation gelöst werden sollte.

3) Klassismus: Wie die Antworten hier zeigen, werden Kampfsportschulen als etwas für ausländische Unterschicht angesehen, die keine Ahnung davon haben, wie man sich wirklich verhält und die in rückständigen Gesellschaften leben, die nicht auf Augenhöhe mit dem "großen Deutschland" sind. Ein echter deutscher Gentleman kämpft nicht, beleidigt nicht und verbringt sicherlich keine Zeit mit Russen, Italienern, Tschetschenen, Südamerikanern und so weiter. Bis er sich dann wiederfindet, ohne zu wissen, was er tun soll, wenn Worte nichts mehr nützen und der Vermittler nicht sofort einsatzbereit ist (wir erinnern uns an die Vorfälle in Köln vor einigen Jahren).

In meinem Arnis/Escrima ist der Ausländer Anteil sehr gering. Wenn sind es Europäer. "Südländer", Muselmanen suchst Du vergebens. Vielleicht liegt es daran das Du bei uns erst mit Stöcken zu Fechten übst bis Du die Bewegungsabläufe verinnerlicht hast und zu Übungswaffen übergeht, den Messerkampf übst usw.

Solche Leute mit Haudrauf - Mentalität suchen wohl eher die schnellen Erfolge, hübsche bunte Gürtelchen womit man angeben kann.