Warum löscht das menschliche Gehirn Gelerntes so schnell?

7 Antworten

Es wird nichts aktiv gelöscht! Vergessen ist eher etwas, das einfach passiert, weil das Gehirn eben so funktioniert wie es funktioniert.

Das Gehirn ist kein Computerspeicher, bei dem Daten irgendwo abgelegt werden, dann zur Verfügung stehen und ggf. irgendwann wieder zum Überschreiben freigegeben werden.

Stelle es dir so vor, dass das Gehirn in Bahnen arbeitet. Ein Gedanke, eine Erinnerung oder auch die Verarbeitung eines Reizes ist jeweils eine Bahn, über die ein elektrischer Impuls von Hirnzelle zu Hirnzelle wandert. Diese Bahnen werden schneller und effektiver, wenn sie ständig benutzt werden - und neigen dazu, abzureißen wenn sie gar nicht benutzt werden.

So ein Bisschen wie Trampelpfade im Wald: Die Trampelpfade, die ständig benutzt werden, sind irgendwann breite, feste Wege. Und die Trampelpfade, auf denen nie jemand läuft, wachsen zu und sind irgendwann gar nicht mehr auffindbar.

Wenn du also etwas lernst, legst du eine neue Bahn an. Und wenn du diese Bahn danach nicht einigermaßen regelmäßig verwendest, verkümmert sie wieder und funktioniert wahrscheinlich nicht mehr, wenn du sie dann doch nochmal brauchst.

Hast du ein Glück. Bei mir ist schon einen Tag später fast alles weg, und muss sich mühsam wieder erarbeitet werden.

Das hat meiner Meinung nach damit zu tun, dass wir mehrere verschiedene Gedächtnisse haben.

Welche für mal eben nur eine Arbeit tun, wie nach dem Wasserhahn aufdrehen den Topf darunter stellen. Wäre ja blöd, wenn man immer vor dem laufenden Wasser steht, und nicht mehr weiß, wofür er läuft, aber genauso sinnlos diesen Vorgang jedes Mal zu archivieren.

Dann gibt es das Schulgedächtnis. Da kloppt man sich irgendwas, das einen nicht interessiert in den Kopp, und hat auch überhaupt nichts dagegen, wenn es im Äther entschwindet.

Und dann das Langzeitgedächtnis, da landen Sachen drin, mit denen man sich gerne und wiederholt befasst. Oder die man halt sehr häufig zum eigenen Nutzen anwendet.

Und dann gibt es bei mir noch das echte Gedächtnis. Das, das intensive, emotional besetzte Momente abspeichert. Da verschwindet nichts. Der erste Kuss, der Moment als mein Großvater seinen letzten Atemzug tat, der Moment der Panik, als ich glaubte zu ertrinken, der Tag, an dem ich eine Millisekunde in Gottes Gegenwart war. Nichts davon geht verloren. Zum Teil seit mehr als 50 Jahren Und gerade wegen des letzten Punktes in dieser Aufzählung bin ich da auch sehr dankbar dafür.

Weil ich hoffe, mich daran speziell erinnern zu können, über meinen Tod hinaus.

Weil das Gehirn Dinge schnell aussortiert, die nicht gebraucht werden. Warum sollte man sich irgendwelche Gesetztestexte oder Formeln aus Physik auswendig können, wenn man sie gar nicht im Alltag braucht :-)

Daher hilft beim Lernen nur ständiges Wiederholen, dazu gibt es einige Erklärungen wie es am besten geht.

Das kann man so pauschal überhaupt nicht sagen. Manche vergessen schon 1 Stunden später wieder alles...

Wichtig für Lernerfolg ist die Anwendung. Man muss Wisse auch benutzen, dann behält man es. Das Gehirn speichert überwiegend Erfahrungen und Erlebnisse, nicht stumpfes Wissen, das jemand anders erzählt hat.

das kann man so empfinden, wenn man unstrukturiert lernt.

wenn du dich aber an die etablierten methoden hältst, die seit jahrhunderten in schule und ausbildung angewandt werden, bleibt das erlernte haften.

entscheidend ist, wie du lernst und wie oft das thema oder die inhalte wiederholt und intensiviert werden.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung