Wieso vergisst man schneller und müheloser Informationen als man sie lernt?

10 Antworten

Das stimmt so nicht.

Versuche zum Beispiel mal, das Lesen zu verlernen - du wirst grandios scheitern.
Schon der Vorsatz, kurze Texte (Schilder, Slogens, etc.) willentlich nicht zu lesen, ist kaum durchführbar.

Das was du schilderst, ist vermutlich Wissen, dass du dir unter "Zwang" in kurzer Zeit angeignet hast, um z.B. eine Prüfung zu bestehen. Das "wolltest" du dir gar nicht merken...

Wie leicht man sich Dinge merkt und - wenn man sie einmal verstanden hat - nie wieder vergisst zeigt folgender Ausspruch von Tom Duffs:

How many seconds are there in a year? If I tell you there are 3.155 x 10^7, you won't even try to remember it. On the other hand, who could forget that, to within half a percent, pi seconds is a nanocentury....

Auf deutsch:

"Wieviele Sekunden hat ein Jahr? Wenn ich dir sage, dass es 3.155 * 10^7 sind, wirst du wahrscheinlich nichtmal versuchen, dir das zu merken. Wer aber könnte je vergessen, dass mit einer Genauigkeit von innerhalb einem halben Prozent Pi Sekunden ein Nanojahrhundert sind..."

Ich möchte zwei Gründe für dieses Problem vorbringen:

I.) Nach Vera F. Birkenbihl heißt lernen erinnern. Es gilt zu lernen, um sich daran zu erinnern. Heutzutage liegt der Fokus auf Bullimielernen: In den Kopf hämmern und bei der Abrage auskotzen. Dann ist das höchst instabile Wissen recht zügig wieder weg. Das Tempo, in dem ein Thema durchgepaukt wird ist enorm. So bleibt keine Zeit, um sich geistig mit etwas länger zu beschäftigen, es zu festigen.

II.) Weil die Informationen, die man aufnimmt im Alltag keine Rolle spielen, für die tagtägliche Anwendung ungeeignet sind. Hier fehlt eine Wiederholung, die notwendig wäre, um eine Information tatsächlich im Kopf zu verinnerlichen.

Das Gehirn hat eine eigene Meinung, was des Behaltens wert ist. Das sind

  • Dinge, die man dauernd braucht und tut
  • Dinge, die einem einmal passiert sind und die man nie wieder tun will, also Traumata (PTSD z.B.)

Für eine Prüfung gelernte Dinge gehören i.d.R. nicht zur ersten Sorte und hoffentlich nicht zur zweiten.

Das ist ja gar nicht so.
Manchmal merkt man sich (lernt) Dinge, die absolut uninteressant sind, obwohl man das eigentlich gar nicht möchte. Ich denke, dass das Lernen und Verlernen irgendwie selektiv geschieht. Insgesamt fallen einigen Leuten mit zunehmendem Alter bestimmte Dinge zwar schwerer und sie werden vergesslich, aber wer wirklich lernen möchte, der kann dies rasend schnell. Es muss einen nur interessieren.


Noidea333  22.08.2018, 09:33

Ich gebe dir teilweise Recht. Denn mich interessiert Chinesisch wirklich sehr, trotzdem fällt es mir sehr schwer ... weil ich eben noch zu viel anderen Müll im Kopf habe ;-)

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Golfgottheit  22.08.2018, 09:35
@Noidea333

OK, kenne ich auch. Ich will auch besseres Golf spielen. Klappt trotz intensiven Trainings aber nicht. Irgendeine zusätzliche Sperre scheint es da also noch zu geben. Hat vermutlich auch etwas mit Veranlagung, der zwingenden Notwendigkeit und überhaupt zu tun. Und überhaupt!

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Noidea333  22.08.2018, 09:36
@Golfgottheit

Und überhaupt! ... Genau :D Die Frage wäre dann, wie man diese Sperre wegbekommt?! Kaffee alleine hilft mir leider nicht :-(

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Golfgottheit  22.08.2018, 09:39
@Noidea333

Vielleicht müsstest Du in einem Dorf in China ausgesetzt werden. Ohne die Möglichkeit diesem zu entkommen. Oder aber die Möglichkeit bekommen, damit riesig viel Geld zu verdienen.
Aber das ist zweitrangig, so lange man einfach nur Spass an dem hat was man tut.

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Noidea333  22.08.2018, 09:42
@Golfgottheit

Ja, vielleicht habe ich nächstes Jahr die Möglichkeit, ein oder zwei Auslandssemester zu machen :-) Aber muss erst mal so weit kommen *grummel*

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Weil man sich mit dem Gelernten nicht identifizieren kann. Es ist befremdlich, wenn man Vokabeln lernen muss und sie dann sowieso nicht richtig anwenden kann...

Ich versuche Chinesisch zu lernen und ich sage dir, dass ist wahrlich ein Kampf neben meiner Arbeit usw. ...

Kein Kopf für gar nix mehr! :-(

Oder wenn man etwas lernen muss, was einem kein Spaß macht, dann möchte man das immer verdrängen ... und da kommt das Vergessen einem sehr entgegen^^

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung