Warum lehnt jemand ein klärendes Gespräch/eine Mediation ab?

7 Antworten

Die Mediation ist ein absolut freiwilliges Verfahren. Beide Konfliktparteien müssen also zunächst den Wunsch haben, am Konflikt zu arbeiten - mit dem erhofften Ziel, eine Lösung zu finden. Der Kollege hat möglicherweise gar keinen Konflikt bzw. sieht keinen. Vlt. hat er ganz andere Belastungen, die er allerdings so in den Arbeitsalltag mitbringt, dass es zu einer belasteten Situation am Arbeitsplatz führt. Nur er sieht das nicht...Dahinter können private oder gesundheitliche Probleme stecken, die er am Arbeitsplatz nicht offenbaren möchte. Eine Sinnkrise, ein Burnout - alles möglich. Vielleicht möchte er - aus welchen Gründen auch immer - dieses Problem nicht oder jedenfalls nicht am Arbeitsplatz lösen. Es gibt viele Menschen, die ihre Probleme gerne behalten. Die empfinden dann das aufgezwungene Gespräch als zusätzliche Belastung, egal wie gut man es meint. Wichtig ist: die eigene Arbeit darf nicht leiden. Klare Abgrenzung der eigenen Person, damit man mit den Problemen und den Auswirkungen nicht "infiziert" wird. Den Chef drauf ansprechen, aber nicht belästigen, damit kein Bumerang daraus wird. Aktennotizen zur eigenen Absicherung fertigen mit Datum, exakter Beschreibung des Vorfalls, Uhrzeit, ggf. Zeugen und Auswirkungen des Verhaltens auf die Arbeit. Nein, Mediation ist leider kein Allheilmittel. Aber wenn die Parteien bereit sind, ist es immer wieder positiv überraschend.

Wie steht es denn mittlweile um Euren Konflikt? Hat sich was gelöst?

In Betrieben ist zunächst der Chef Ansprechpartner, wenn man es selbst nicht lösen kann, und wenn man den Chef für fähig hält. Wenn dieser durch ein gemeinsames 3er-Gespräch keine Klärung schafft (was oft für Führungskräfte schwer ist), kann er durchaus eine Mediation nahelegen. Nicht erzwingen, aber es gibt oft genug Mediationen in Unternehmen zu denen nciht alle fröhlich pfeifend und freiwillig von sich kommen. Doch wenn sie erst mal da sind, dann haben doch auch die eher kritischen Kollegen den Wunsch, den Konflikt zu klären und gehen nicht wieder. ;-)

Wenn der Gang zum Chef nicht hilft, kann man den Betriebsrat einschalten. Die sind ja auch, wie Mediatoren, Vermittler.

Wenn Du Unterstützung brauchst: ich bin Organisationsmediatorin und ein telefonisches Beratungsgespräch ist kostenlos: www.mediation-henry.de

Viele Grüße und viel Glück! Kristina Henry

Offenbar mal wieder das gleiche Spiel: Einer hat ein Problem, bespricht es mit seinem Kollegen, der will nicht, geht nicht drauf ein. Dann der Gang zum Chef, der auch nichts unternimmt - und so mitschuldig wird, weil er die beiden Kontrahenten nicht zu sich zum klärenden Gespräch holt. Es muss ja nicht eine Mediation sein, wenn auf einer Seite keine Freiwilligkeit da ist. Und warum ist die oft nicht da? Hier einige Gründe: Unwissenheit über Chancen (und Grenzen) einer Mediation; die Angst, seine Unfähigkeit, noch schlimmer: sein schlechtes Gewissen wird offenbar, weil er sich ja nun nicht gerade optimal verhalten hat; Angst vor Veränderungen (ein Teil unseres Gehirns hasst Veränderungen); Angst vor Einfluss-/Macht- und/oder Kontrollverlust... - Gibt es einen Betriebsrat? Ansonsten bleibt nur ein erneutes Gespräch mit dem Chef, dem dann ein Dreiergespräch folgen sollte. - Alles Gute!

Es ist richtig, zu einer Mediation (und dann noch zu dritt) kann man ihn nicht zwingen. Der Chef muss eingreifen, wenn die Arbeit unter dem schlechten Kontakt unter der Belegschaft leidet. Du hast dem Chef schon angezeigt, dass es ein Problem gibt.

Leider musst du nun schauen, dass du nicht in Mißkredit gerätst durch mögliche Anschuldigungen deines Kollegen. Wer weiß schon, warum er das macht. Mach also deinen Job gut und dann wird sich entweder die Lage entspannen oder auch nicht. Solange die Arbeit nicht leidet, ist es ok, wenn man sich nicht mag, denn deshalb ist man ja nicht da.

Auch sollte eure Arbeitsteilung komplett klar sein - falls es da Probleme gibt, mit dem Chef nochmal reden.

ich würde das problem dem chef weitergeben - wenn durch das verhalten eines mitarbeiters die arbeit leidet, dann hat der chef das zu klären; notfalls muss er ihm eben die ansage machen, dass er sich zumindest höflich zu verhalten hat - niemand kann ihn zwingen, sich zu offenbaren; aber unhöflich und unkooperativ darf er am arbeitsplatz nicht sein.