Warum lehnt jemand ein klärendes Gespräch/eine Mediation ab?

Hallo!

Seit vielen Monaten habe ich mit einem Kollegen ziemlichen Stress - es kommen falsche Anschuldigungen, Unterstellungen, er verhält sich total misstrauisch mir gegenüber (als ob ich ihm ständig was böses möchte, redet kaum mit mir und wenn dann gibts nur kurze und schnippische Antworten usw. Ich habe schon öfter gefragt was los ist und was ich gemacht habe, aber da kommen dann nur Vorwürfe und wenn ich näher nachfrage was denn vorgefallen sein soll dann schweigt er sich aus. Ich habe schon mehrmals vorgeschlagen ein Gespräch mit dem Chef oder wem anderem als MEdiator zu führen. Immer wurde es von dem Kollegen abgelehnt weil er nicht wusste "was das bringen soll". Aber mit mir will er ja auch nicht reden und so das Problem das er offensichtlich mit mir hat klären.

Nun wusste ich nach einem großen Streit irgendwann nicht mehr weiter und habe den Chef um Rat gefragt. Alles andere hat ja nicht geholfen. Der Chef hat sich auch für ein Gespräch zu dritt ausgesprochen aber meinte auch dass er den Kollegen nicht zu einer Mediation zwingen kann. Kurz gesagt: der Kollege hat auch die vom Chef vorgeschlagene Mediation verweigert und will auch niemand anderen als Mediator. Und der Chef meinte dass ein Gespräch keinen Sinn hat wenn eine Person dann nur stur dasitzt und sich zu nichts äußert...

Was kann man denn in so Fällen tun wenn eine "Partei" die MEdiation total ablehnt? Und warum wird so ein klärendes GEspräch bzw. eine MEdiation überhaupt von einer Streitpartei abgelehnt? Normal müsste es doch im Interesse von allen sein ein gutes Arbeitsklima zu schaffen oder?! Vorallem wenn man mit dem anderen täglich eng zusammenarbeiten muss!!!

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Die Mediation ist ein absolut freiwilliges Verfahren. Beide Konfliktparteien müssen also zunächst den Wunsch haben, am Konflikt zu arbeiten - mit dem erhofften Ziel, eine Lösung zu finden. Der Kollege hat möglicherweise gar keinen Konflikt bzw. sieht keinen. Vlt. hat er ganz andere Belastungen, die er allerdings so in den Arbeitsalltag mitbringt, dass es zu einer belasteten Situation am Arbeitsplatz führt. Nur er sieht das nicht...Dahinter können private oder gesundheitliche Probleme stecken, die er am Arbeitsplatz nicht offenbaren möchte. Eine Sinnkrise, ein Burnout - alles möglich. Vielleicht möchte er - aus welchen Gründen auch immer - dieses Problem nicht oder jedenfalls nicht am Arbeitsplatz lösen. Es gibt viele Menschen, die ihre Probleme gerne behalten. Die empfinden dann das aufgezwungene Gespräch als zusätzliche Belastung, egal wie gut man es meint. Wichtig ist: die eigene Arbeit darf nicht leiden. Klare Abgrenzung der eigenen Person, damit man mit den Problemen und den Auswirkungen nicht "infiziert" wird. Den Chef drauf ansprechen, aber nicht belästigen, damit kein Bumerang daraus wird. Aktennotizen zur eigenen Absicherung fertigen mit Datum, exakter Beschreibung des Vorfalls, Uhrzeit, ggf. Zeugen und Auswirkungen des Verhaltens auf die Arbeit. Nein, Mediation ist leider kein Allheilmittel. Aber wenn die Parteien bereit sind, ist es immer wieder positiv überraschend.

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