Warum kann man die Knoten-Schrift der Inca nicht entschlüsseln?

1 Antwort

Von Experte OlliBjoern bestätigt

Gute Frage. Aber die Inka sprachen bzw. sprechen Quechua. Seitdem die Spanier Amerika eroberten, verwenden die indigenen Völker das spanische Alphabet, allerdings in der Aussprache des 15. und 16. Jahrhunderts. Die Spanier zeichneten alle indigenen Sprachen auf und studierten sie. Die indigenen Sprachen selbst hatten keine Schrift an sich, sondern Runen oder Knoten.

Allerdings waren die sogenannten Quipus (Knoten) der Inkas keine Erzählschrift, sondern bezeichnete Inventare, also Objekte, per Farbe, Fadenlänge, Abständen und Knoten. Es war sozusagen die Aufzeichnung des Inka-Finanzamtes, um den Bestand zu verwalten und Abgaben über einen bestimmten Zeitraum einzutreiben. Das ist teilweise nicht mehr nachvollziehbar, denn die Objekte existieren nicht mehr.

Die Knotenschrift stand nicht für die gesamte Sprache. Die erhielt erst durch die Spanier die eine Schrift im eigentlichen Sinne.

Ähnliches passierte ja auch in den Anfängen der romanischen Sprachen. Die ersten Aufzeichnungen waren reine Inventare (z. B. über Käselaibe eines Klosters). Dort allerdings gab es die lateinische Sprache und Schrift parallel dazu.