warum ist rasissmus gegen roma für die gesellschaft normal?

4 Antworten

"...  aber niemand will mich haben. ich werde wegen meines namens und aussehen ausgegrenzt."

Hat dir der beworbene Arbeitgeber dies so gesagt oder vermutest du dies nur ?

Meist bleibt die Intention des Arbeitgebers nämlich im Verborgenen; kaum jemand sagt offen, dass er beispielsweise einen dunkelhäutigen Bewerber wegen seines Aussehens, seines Namens oder seiner ethnischen Herkunft und Rasse nicht einstellen will.

Gelingt es dir ein solches Indiz für deine Ablehnung nachzuweisen, steht dir nach dem Allgemeinen Gleichbehandlungsgesetz Schadensersatz in Höhe von bis zu drei Monatsgehältern zu. Beweisen musst du nichts - es genügt ein Indiz.

Allerdings muss ich in Anlehnung zu deinem Text eine Lanze für die "Nazis" brechen:

Das Wort "Zigeuner" ist keine Neuschöpfung der Nazis sondern bereits seit vielen Jahrhunderten gebräuchlich für "Umherfahrende".

Im Deutschen stammt das Wort aus mittelhochdeutsch  Cigäwnär, das erstmals 1422 als handschriftliche Notiz im Tagebuch des Andreas von Regensburg auftauchte.

Der Schweizer Chronist Johannes Stumpf berichtete, dass die „Zyginer“ aus Helvetien erstmals 1418 in die Schweiz kamen und über „Gold und Silber“ verfügten.

Also können die Nazis bezüglich des Begriffes "Zigeuner" ausnahmsweise mal nichts dafür.


Chink1  09.03.2024, 23:54
Also können die Nazis bezüglich des Begriffes "Zigeuner" ausnahmsweise mal nichts dafür.

So gesehen ist der Begriff doch sogar nicht mal eine Beleidigung.

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dasistnett  10.03.2024, 00:51
@Chink1

Unterschiedlich.

Teilweise ja, teilweise nein:

Seit dem ausgehenden 18. Jahrhundert entwickelte sich eine negative Bedeutung des Begriffes im Sinne von „Volk“ und „Rasse“, die sich im 19. Jahrhundert zunehmend verfestigte.

Zugleich kam eine romantisierende Sichtweise auf, die negative Stereotype positiv umwertete. In Literatur und Liedertexten steht "Zigeuner" also für Freiheit, Ungebundenheit, Stolz.

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Nicht normal. Aber in einer Welt des Chaos nachvollziehbar. Einfach fernhalten.

Du sprichst ein überaus wichtiges Thema an. Während der Holocaust an Juden und ihre Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes sofort und konsequent anerkannt worden ist, mussten Roma und auch Sinti lange darauf warten. Sie haben sogar mit Hungerstreik versucht, die Gesellschaft darauf aufmerksam zu machen, dass etwa die Hälfte von ihnen ermordet worden ist. Und Anerkennung als Verfolgte des Naziregimes erfuhren sie, wenn ich es richtig verstehe, erst 1999. … Und dennoch werden sie bis heute nicht als Teil unseres Volkes betrachtet. Bis heute werden sie als kriminell wahrgenommen, als asozial betrachtet, gelten noch immer als „das fahrende Volk“, … Bis heute findet man zuweilen in Eingangsbereichen platzierte Besen, weil man den Aberglauben hat, dass die vermeintlichen Kriminellen davor zurückschrecken würden. … Marianne Rosenberg ist eine sehr bekannte Schlagersängerin - aber auch eine Sintiza. Und obwohl sie das sogar bekanntgegeben hatte über ihre Autobiografie „Kokolores“, nimmt das niemand zu Kenntnis. … wer weiß denn schon, dass Sido oder Menowin Fröhlich beide Sinto sind? Und ob Sinti oder Roma (es gibt nicht nur aus Osteuropa neu eingewanderte Roma, sondern auch seit Jahrhunderten hier lebende). … Bis heute sprechen Roma wie Sinti die Sprache Romani (Romanes) nicht in der Öffentlichkeit, sondern nur im familiären Raum, weil sie noch immer von der Mehrheitsgesellschaft irgendwo zwischen Inkriminierung und romantischer Verklärung wahrgenommen werden, nicht als einer von ihnen. … Als Ansprechpartner wäre vielleicht der Zentralrat der Sinti und Roma zu empfehlen. Dort findest du sicher Leute, die auch mit dieser Form rassistischer Diskriminierung Erfahrung machen mussten.