Warum ist plötzlich alles Pflicht was von der Politik kommt?

Das Ergebnis basiert auf 20 Abstimmungen

Nein, empfinde ich nicht so. 50%
Ja, empfinde ich auch so. 40%
Teilweise schon, aber es stört mich (noch) nicht. 10%

10 Antworten

Nein, empfinde ich nicht so.

Das Volk zeigt sich immer mehr Freiheitsuntauglich. Wir haben das lange probiert, nach der Logik des Neoliberalismus den Staat möglichst rauszuhalten, das löst allerdings die Probleme nicht. Der Klimawandel gefährdet unser aller Wohlstand und Leben, wenn das Volk von sich aus nicht vernünftig handelt muss die Politik eben eingreifen, das ist völlig normal. Zumal die Parteien demokratisch legitimiert sind. Das muss dir nicht gefallen, aber das ist Demokratie. Demokratie heißt, möglichst alle Interessen zu beachten, aber auch gewisse Interessen stärker zu vertreten als andere - je nach Wahlausgang.

Gleiches Thema Digitalisierung: viele weigern sich strikt, diese Entwicklung mitzumachen. Gleichzeitig wird die Kritik von anderen immer lauter, dass Deutschland sich digital in der Steinzeit befindet. Wenn sich von alleine nichts tut, muss eben die Politik eingreifen. Wenn wir irgendwie wettbewerbsfähig bleiben wollen im globalen Kontext MUSS eine Digitalisierung stattfinden.

Demokratie bedeutet Herrschaft des Volkes. Wir haben uns aber aus guten plausiblen Gründen für eine repräsentative Demokratie entschieden. Ein Vorteil ist, dass sich die Repräsentanten mit komplexen Inhalten auseinandersetzen können, die wir kaum alle erfassen können in unserer Freizeit. Dennoch bringen wir unsere Interessen ein, und einige haben inzwischen zum Glück das Interesse, den Klimawandel aufzuhalten. Dafür müssen aber auch unbequeme Entscheidungen getroffen werden. Zeige mir den demokratischen Staat, in dem die Politik die Bürger nicht zu gewissen Punkten "zwingt". Wir werden auch "gezwungen", keine Morde zu begehen. Ist das jetzt schlecht? Nein, das bedeutet Politik. Die Politik hat die Aufgabe einen Rahmen zu schaffen, in dem alle vernünftig leben können. Das ist eine immens schwierige Aufgabe, dazu gehört aber auch, Einschränkungen einzuführen. Ansonsten können wir auch gleich in Anarchie leben, da darf dann wirklich jeder alles alleine entscheiden, das bedeutet aber auch, dass ich dich umbringen kann wenn ich Lust und die Fähigkeiten dazu habe. Findest du das besser?

Meiner Einschätzung nach sind wir inzwischen einfach völlig verwöhnt. Wir verstehen nicht mehr, dass Politik nicht nur "alles jederzeit wann ihr es wollt" bedeutet. Warum verbieten Eltern Kindern manche Dinge? Können die Kinder nicht einfach selbst entscheiden, ob sie auf die heiße Herdplatte klettern? Leider sind große Teile der Bevölkerung nicht so mündig, dass sie vernünftige politische Entscheidungen alleine treffen können. Das ist natürlich auch ein Bildungsproblem. Aber wenn wir deiner Idee folgen, können wir uns auf den sicheren Untergang der Menschheit einstellen. Für uns wird es unbequem, zunehmende Katastrophen, extreme Wetterwechsel, neue Höchst- und Tiefstwerte. Für unsere Kinder wird es ein existenzielles Problem, unsere Enkel werden keine schöne Welt mehr vorfinden und von Wohlstand wird keine Rede sein können - sofern sie überleben können. Es ist schwer abzuschätzen, wie viele Generationen in der Zukunft es noch geben wird, die den klimatischen Änderungen standhalten können. Ich persönlich glaube, die Menschheit wird keine 200 Jahre mehr überleben wenn wir das nicht in den Griff bekommen. Da bin ich sehr froh drum, wenn von oben Entscheidungen getroffen werden, um das zu verhindern, auch wenn das für uns manchmal unbequem ist.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Teilgebiet meines Studiums
Teilweise schon, aber es stört mich (noch) nicht.

Bestimmte Dinge erscheinen mir sinnvoll, ohne Pflicht wird das aber nicht funktionieren. Andere Dinge empfinde ich hingegen sogar als übergriffig, insbesondere die elektronische Patientenakte - statt einzusehen, dass das Modell nicht überzeugt hat, die Gründe zu analysieren und nachzubessern, soll das aufoktroyiert werden, in der Hoffnung, dass die meisten Menschen zu träge sind zu widersprechen.

wmsieger 
Fragesteller
 31.08.2023, 11:19

Und Angst vor den Nachteilen haben. Aber wenn ich ein Elektroauto oder eine Wärmepumpe so gut verkaufe, dass sie besser da stehen, als wie die bisherigen Produkte, muss ich niemanden etwas aufzwingen. Dann kaufen die Leute von allein und aus Überzeugung.

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HugoHustensaft  31.08.2023, 11:22
@wmsieger

Nur funktioniert das leider nicht, da gibt es zu viele irrationale Vorurteile - und manchmal eben auch kurzfristig billigere Lösungen, gerade eine Umstellung auf Wärmepumpe ist einmalig mit höheren Investitionen verbunden, rentiert sich aber langfristig; E-Mobilität halte ich übrigens für einen Irrweg, die taugt m.E. auch mittelfristig vor allem im Nahverkehr, wo es eigentlich der ÖPNV auch tun sollte.

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Nein, empfinde ich nicht so.

Vieles macht einfach Sinn. Bei der elektronischen Krankenakte hast du ja die Wahl.

Das ein Verbrenneraus kommen wird ist so ziehmlich unausweichlich, das passiert auch unabhängig von der europäischen Politik, es ist sinnvoll da den Rahmen vorzugeben und den Unternehmen Planungssicherheit zu geben.

Das berühmt berüchtigte Heizungsgesetz. Klar da wurde auch viel Mist geschrieben,Fakt ist ja das es um Neubauten geht und um Hezungen die ausgetauscht werden müßen. Aber es gibt auch berechtigte Kritik, angefangen davon das es weder genug Wärmepumpen noch genug Handwerker gibt um den bestehenden Bedarf alleine beiNeubauten zu decken bis hin zu dem Schildbürger Fakt das dein Nachbar dich verklagen kann wenn nicht genug Abstand eingehalten werden kann und es somit stellenweise schlicht nicht möglich ist diese Pumpen einzubauen. Handwerklich schlicht schlecht gemacht und nicht komplett durchdacht.

Woher ich das weiß:Hobby – Aktiv in der Lokalpolitik. Lange politisch Interessiert
Teilweise schon, aber es stört mich (noch) nicht.
Warum überlässt man den Bürgern nicht einfach die Entscheidung selbst?

Weil man hier ein einheitliches Vorgehen aller haben möchte und Freiwilligkeit weniger gut funktioniert als geregelte Vorgehensweisen.

Genauso gut könntest du fragen, warum es an Kreuzungen Ampeln gibt. Es könnten sich ja alle freiwillig an die Gegebenheiten anpassen, was sicher kein Chaos ergibt.

Man könnte doch die Neuerung so gut "verkaufen", dass die Leute von selber umsteigen.

Klappt ja trotz extremer Förderungsprämien bei den E-Autos, zumind. in DE, nicht wirklich.

Die elektronische Patientenakte haben wir in Österreich schon lange. Ich habe da kein Problem damit und wer nicht will, dass bestimmt definierte Personengruppen (Ärzte, Krankenhäuser) dort Einsicht haben, kann dies auch kundtun. Es gibt also ein Wahlmöglichkeit und somit sehe ich auch kein Problem darin.

Nochmal zum Thema Freiwilligkeit. Hätte man z.B. wie in Schweden während Corona machen können. Das klappt aber nur, wenn schon mal politisch alle an einem Strang ziehen und das wird man in einer Parteienlandschaft in der es Parteien gibt, die nur auf ihr Wohl achten und die nächsten Wahlen denken, nicht geben.

Nein, empfinde ich nicht so.

Die Hersteller haben das Verbrenneraus schon von sich aus beschlossen und zwar noch VOR 2035, da können sich die Diesel-Fanatiker auf den Kopf stellen und wütend mit dem Fuß aufstampfen. Da können die pösen Grünen gar nichts für.

Und die deutsche Autobranche kackt gerade massiv ab und wird von der chinesischen Konkurrenz weggefegt, gerade weil sie beim E-Antrieb Jahre lang gepennt hat. Jetzt wird sie eben abgehängt. Auch dafür können die Grünen nichts (weil es hinterher wieder heißen wird, die Grünen hätten die Deutsche Autoindustrie durch ihren "Ökofaschismus" vernichtet).

Und wer immer noch nicht Begriffen hat, dass fossile Brennstoffe ENDLICHE Ressourcen sind, daher zwangsweise exponentiell immer teurer werden und zudem auch in Ländern gefördert werden, die nicht zu unterstützen sind, dem ist leider nicht mehr zu helfen.

Jack98765  31.08.2023, 11:36

Naja ohne Druck seitens der EU hätte hier kein einziger europäischer Automobilkonzern freiwillig ein früheres Verbrenneraus beschlossen.

Zudem halten sich einige Hersteller Hintertüren offen, weil es weiterhin Länder geben wird, die noch lange nicht bereit für E-Autos sind. So bleibt bei VW die Marke Seat eine reine Verbrennermarke. Verkauft man die Autos nicht mehr in der EU, so hat man doch noch andere Märkte (sogar in Europa) dafür.

Und die Chinesen kommen auch (noch) nicht mit Pauken und Trompeten um die Ecke, denn soooo billig sind deren Autos in Europa auch wieder nicht. Sie helfen aber dabei, dass die anderen Hersteller auch mal über leistbarere Autos nachdenken. Unter Druck kommen die hier ansässigen Automobilkonzerne preislich eher in China (siehe ID3 der dort jetzt fast verschenkt werden muss).

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