Warum ist mir meine Schwester ''egal''?
Hey,
meine ältere Schwester ist das komplette Gegenteil von mir. Sie leidet seit Jahren an Depression und anderen Krankheiten. Sie ist unzuverlässig, geht nicht arbeiten und meldet sich selten. Oft gibt es einfach Streit ohne Grund. Als Kind war sie immer ''das Sorgenkind''. Sie hat gelogen und nie etwas zuende gemacht.
Ständig musste ich für sie gerade stehen. Habe über Jahre versucht ihr zu helfen. Habe Ärtz:innen angerufen, Bewerbungen geschrieben, ihr Haushalt gemacht.
Doch seit diesem Jahr fühle ich nichts. Kein Mitleid, kein Hass. Einfach nichts. Obwohl sie zZ in einer Tagesklinik ist, glaube ich nicht an einer Besserung. Ich will nicht über sie mit meinen Eltern reden. Sie ist mir egal.
Woher kommen diese Gefühle? Diese Gleichgültigkeit?
Mein Vater sagt, ich sei emotionslos und kalt.
5 Antworten
Super schwer zu beantworten. Ich denke es könnte Erschöpfung sein. Du hast so viel versucht, Du hast so viel Emotionen und Gefühle und Arbeit und Zeit etc. investiert und nichts hat gefruchtet. Deine Enttäuschung, Deine Sorge, Deine vergeblichen Mühen haben sich aus Selbstschutz vielleicht einfach in Gleichgültigkeit gewandt.
Naja, du hast im Leben diese eine, einzige Schwester, auch wenn sie anders ist und nicht perfekt. Die Schwester mit der du aufgewachsen bist und mit Sicherheit auch schon viel erlebt hast.
Wenn sie mal nicht mehr da sein sollte wirst du dich für deine Gedanken schämen, glaub mir.
Meine Meinung dazu ist, dass du innerhalb deiner Familie benutzt wurdest. Und das wurde so lange und so excessive gemacht, dass du komplett ausgequetscht wurdest. Da sind keine Gefühle mehr für sie übrig. Wahrscheinlich hast du schon einen Teil von dir rausgepresst und jetzt geht nichts mehr. Den Rest brauchst du für dich. Sie haben genug von dir bekommen und müssen nun entweder erwachsen werden oder sich neue Stabilisierungsquellen erschließen.
Ich kann mich deiner Meinung nur anschließen. Es geht vielleicht nicht darum, erwachsen zu werden. Denn diese Antriebslosigkeit hat ja nichts mit dem Alter oder der Reife zu tun, sondern ist eines der typischen Merkmale von depressiven Menschen. Aber Schwester wie auch Vater der FS könnten sich um eine Therapie bemühen. Das ist das eine. Viel wichtiger wäre jedoch, dass sie anerkennen würden, was die FS bisher schon alles für sie getan hat. Selbst einem Menschen, der an und unter Depressionen leidet, bleibt ja nicht verborgen, wenn ihm andauernd geholfen wird, wenn immer wieder versucht wird, für ihn Steine aus dem Weg zu räumen, damit er nicht vollends untergeht. Anerkennung, das muss nicht bedeuten, dass sich jemand dauernd zu bedanken hat, aber das Mindeste, was er tun kann, ist doch, dem Helfenden Respekt zu zollen. Stattdessen noch an den Kopf geworfen zu bekommen, man sei herzlos und kalt - da hätte ich schon längst das Weite gesucht und endlich mal angefangen, mein eigenes Leben zu leben.
Du hast einfach keine Verbindung zu ihr.
LG und dir noch einen schönen Tag! Ich hoffe, eure Beziehung ändert sich.
Deine Schwester ist verantwortlich für ihr eignes leben!
Weil du erwachsener wirst, mehr bewusst denkst, ist das glaube ich der effekt, dass sie dir "egal" ist!