Warum ist J.F. Kennedy so beliebt?

11 Antworten

Das hatte wohl weniger mit seiner Politik zu tun, als mehr mit seinem Charisma. Er war ein Popstar der Weltpolitik, ein Womanizer und eine tragische Figur aus einer Dynastie berühmter Persönlichkeiten. Ein früher Tod macht sich übrigens immer gut, wenn man Geschichte schreiben will.

Ich denke das liegt daran, dass JFK erschossen wurde. Sonst würde er nicht so verehrt sein, wie er heute ist. Er war u.a. für die Invasion in der Schweinebucht von Kuba verantwortlich, was in einer Katastrophe endete und er hat auch die Invasion im Vietnam schon bereits geplant gehabt.

Stattdessen bleibt uns nur in Erinnerung, wie er Westberlin beim Mauerbau verteidigte mit den Worten "Ich bin ein Berliner". Und so geht es auch vielen Amerikanern. Es ist lediglich eine Legendenbildung um JFK entstanden, wo Hollywood auch einen großen Anteil daran hat.

Dasselbe bei Präsident Lincoln, Washington und Reagon.

Lincoln hat zwar den Bürgerkrieg gewonnen und die Sklaverei in den Südstaaten beendet, dafür aber die Apartheid in ganz Amerika eingeführt. Eine Verschlechterung für den Norden, eine minimale Verbesserung für den Süden. Und er war auch nicht, wie die Legende sagte, ein ehrlicher Mann aus dem Volk, ein einfacher Holzfäller, sondern ein Anwalt, der sich lediglich so inszenieren ließ.

Washington hatte schwarze Sklaven gehalten. Wenn Obama also Washington als den größten Präsidenten in der Geschichte Amerikas bezeichnet, ist es so, als würde sich Obama selbst in Ketten legen. Washington hätte wahrscheinlich niemals einen Schwarzen als Präsidenten sehen wollen.

Reagon - Ihm ist es zu verdanken, dass die USA eine derart hohe soziale Spaltung mit seinem neoliberalen Deregulierungskurs hat. Man könnte fast dazu sagen, dass er das Fundament für die Präsidentschaft Donald Trumps gelegt hat.

Viele Präsidenten werden größer gemacht, als sie eigentlich jemals waren.

EntonE 
Fragesteller
 23.04.2019, 13:49

Vielen Dank für die ausführliche und interessante Antwort.

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JFK wird insbesondere von Linken idealisiert, weil er sich sehr für die Farbigen in den USA eingesetzt hat und den Vietnamkrieg beenden wollte, den er allerdings letztendlich auch selbst begonnen hat.

Weil er jung war und ermordet wurde. Das hat zu einem recht verklärten Bild geführt. Zu Lebzeiten war nicht so populär, wie man heutzutage den Eindruck hat. Allmählich weicht das Heiligenbild, an dem die Kennedys auch selbst sehr aktiv webten, einer realistischeren Einschätzung seiner Präsidentschaft, die keineswegs so glorreich war.

Weil er in seiner leider kurzen Amtszeit viel erreicht hat:

Beim Beusch des Papstes wollte er nicht dessen Ring küssen, da er als Präsident der Vereinigten Staaten da war und nicht als Privatperson. Dies tat er aus Rücksicht gegenüber den anderen Konfessionen in seinem Land.

Er hat die Kuba-Krise bewätigt.

Sein Satz "Ich bin ein Berliner" ist legendär geworden. Er hat damits eine Verbundenheit mit den Westberlinern ausgdrückt.