Warum ist der Fachwirt mit einem Bachelor gleichgesetzt?

5 Antworten

Im Grunde genommen tobt da eben einen Kampf zwischen verschiedenen Gruppen. Die eine vertritt das akademische System und diese hat auch seit vielen Jahren im Ausland viel Rückhalt. Und die andere forciert dass duale System und würde am liebsten alles mögliche dualisieren bis eben hin zu studiengängen. Da gab es wohl zum ersten Mal richtig Ärger als die damalige europäische wirtschaftsgemeinschaft eine Verbesserung der deutschen ingenieurausbildung forderte und gerade in der Gegenwart gab es da wieder einen Konflikt als Deutschland verzweifelt versucht hat die akademisierung der Hebammen zu verhindern wobei dies von der EU nicht mehr zugelassen wurde was gegenwärtig dazu führt dass hebammenstudiengänge aus dem Boden gestampft werden müssen obwohl man es hätte wissen können dass dies diesmal nichts wird. Bei der pflegeausbildung konnten sich die Deutschen gerade noch retten aber auch hier ist die akademisierung im vormarsch und das Problem wird wohl durchaus die Anerkennung der gegenwärtigen deutschen Ausbildung im Ausland werden aber das kann ja im Grunde genommen den deutschen ganz recht sein weil dann können deutsche pflegekräfte nicht einfach ins Ausland flüchten. Diese Ausbildung ist zwar formell fachschule aber einer dualen Lehre angenähert und es gab hier wohl auch Forderungen die krankenpflege zum lehrberuf zu machen damit würde man aber international noch mehr Ärger bekommen.

Meines Erachtens hätten die Verfechter des dualen Systems gerne eine ziemlich umfassende Gleichstellung aber trotz Bachelor trennen duales System und akademische Bildung Welten. Wollte man hieran was ändern müsste man den berufsschulanteil drastisch erhöhen was allerdings vielfach ratsam wäre.. und das Niveau der berufsschule müsste man dann auch erhöhen. Und viele Betriebe müssten eben auch etwas ändern und dürften die Auszubildenden nicht als billige Arbeitskräfte sehen. Ein junger Bäcker meinte mal in einem Jahr würde man das eigentlich alles drauf haben die Frage ist was geschieht im Rest der Zeit? Die Ausbildung viele Betriebe ist halt eher mau. Und man muss das duale

System als das begreifen was es eigentlich immer war und worin seine Stärken liegen und das ist die Ausbildung von facharbeitern im industriellen Bereich und hier investieren die Betriebe auch viel Geld. Es läuft wohl ferner noch ganz gut im finanzsektor aber auch hier wird innerbetrieblich viel in die Ausbildung investiert. Hier bevorzugt man allerdings schon lange Abiturienten und Schult diese dann innerbetrieblich überbetrieblich mit der bankakademie. Aber auch hier gibt es natürlich sehr viele Akademiker und es sind eben sehr viele die nach einer banklehre weitermachen.

Es gab wohl im finanzsektor bislang recht gute aufstiegsmöglichkeiten ohne Studium auf der anderen Seite sind Sachbearbeiter posten bei Versicherungen schon lange nicht selten mit Juristen besetzt wobei das vielleicht auch eine Frage von Angebot und Nachfrage ist und man vor 20 Jahren damit die Sau gefüttert hat und heute diese aber wieder knapp sind. Generell wird man sich da mancherorts bei der Generation Z umstellen müssen. Ich denke aber doch dass man für die Karriere hier besser entsprechend hohe akademische Qualifikationen vorzuweisen haben sollte wenn man entsprechend ehrgeizig ist.

Meines Erachtens wird hier in Deutschland die duale Ausbildung idealisiert und romantisiert.

Auf dem Papier, liegt daran, dass es nicht in jedem Land der Welt (eher in den wenigsten) ein duales Ausbildungssystem

WalterE  23.08.2022, 08:55

Und es leider eine duales system lobby gibt die immer wieder behauptet dass das System so toll sei und dass uns angeblich die ganze Welt darum beneidet

0

Naja... Fachwirt und Bachelor sind ja nicht "gleichgestellt" - sie stehen nur auf derselben Stufe des Deutschen und Europäischen Qualifizierungsrahmens (DQR/EQR).

Das wiederum hängt wohl allem voran damit zusammen, dass es das duale Ausbildungssystem wie wir es in Deutschland kennen international eher unbekannt ist.

Gleichgestellt sind die beiden Abschlüsse aber schon von daher nicht, als dass der Fachwirt eine der Voraussetzungen ist, um (ohne (Fach-)Hochschulreife) überhaupt studieren zu können.

DQR/EQR sind überhaupt sehr umstritten. Denn sowas komplexes wie das Bildungsniveau lässt sich kaum pauschal in 8 Stufen/Niveaus zusammenfassen und ausdrücken.
Meiner Meinung nach liegt es zum Beispiel auf der Hand, dass jemand, der sowohl eine abgeschlossene Berufsausbildung als auch ein abgeschlossenes Bachelorstudium hat, deutlich höher qualifiziert ist als jemand, der "nur" ein Bachelorstudium hat. Dennoch werden beide auf der selben DQR/EQR-Stufe geführt. Und was ist mit denen, die beispielsweise zwei Berufsausbildungen abgeschlossen haben oder auch zwei Bachelor-Abschlüsse haben? Auch die werden durch den mehrfachen Abschluss nicht hochgestuft.

Insofern ist der DQR/EQR also nur sehr bedingt aussagekräftig.

WalterE  23.08.2022, 08:53

Wobei ich es gut finde dass man die Möglichkeiten ohne Abitur zu studieren ausgebaut hat. Früher konnte ein facharbeiter Karriere machen wenn er seinen Ingenieur gemacht hat mit der Schaffung der fachhochschulen sind die dann erstmal gegen die Wand gelaufen weil sie eine Fachhochschulreife hätten nachholen müssen. Das hat viele abgehalten oder dazu geführt dass sie sich doch nur mit dem trostpreis techniker abgefunden haben. Nur müssen die fachhochschulen darauf eben auch rücksicht nehmen dass da nun Leute kommen die im extremfall Studenten kommen die in der Schule Mathematik auf hauptschulniveau hatten.

0

Hey,

was heißt schon "gleichgestellt"?

Am Ende entscheidet doch wohl der Arbeitgeber welche Qualifikation nötig ist, oder?

Ich würde mehr ehrlich gesagt keine Gedanken machen was wo wie gleichgestellt sein könnte.
Kann gut sein, dass Du nachher arbeitslos bist, oder aber er. Was bringt es dann zu sagen "ist aber gleichgestellt" / "ist aber mehr als deines".

Gruß

Tja, da haste wohl was falsch gemacht🤭.

Neid steht einem nicht gut und ein Studium ist keine Garantie für Erfolg. Die Antwort von 26Sammy112 bringt es auf den Punkt.

Woher ich das weiß:Berufserfahrung – Industriekaufmann