Warum ist das Oberrohr bei "Fahrrädern für Männer" so weit oben?

8 Antworten

Sorgt die höhere Position einfach für mehr Stabilität?

Ja, ganz genau. Ein Dreieck ist eine sehr steife Form, ein einfacher "Winkel" nicht.

Wenn du dir andere Konstruktionen anguckst, die bei geringem Gewicht möglichst stabil sein sollen, wirst du feststellen dass das Dreieck eine sehr häufig verwendete Form ist. Weil es eben sehr gut funktioniert.

Bei den Damenrädern mit tiefem Einstieg ist von Anfang an in Kauf genommen, dass die Stabilität des Rahmens deutlich geringer ist. Weil das damalige Rollenbild es nicht zugelassen hat, dass Frau was anderes als einen Rock trägt oder auch mal etwas Bein zeigt. Na gut, immerhin sind Frauen auch i.d.R. leichter als Männer.

Heute ist das weniger ein Problem. Man kann auch Fahrräder mit tiefem Einstieg ausreichend stabil bauen, dass schwere Männer sie als Verkehrsmittel nutzen können. Die Räder sind dann eben recht schwer, aber dafür hat man ja den E-Motor. Somit macht ein tiefer Einsteig nicht mehr unbedingt ein Damenrad aus, sondern kann auch ein geschlechtsunabhängiges Komfortmerkmal sein.

Und dass Frauen Hosen tragen, ist ebenfalls gesellschaftlich akzeptiert und deshalb können sie dort, wo das Fahrrad zu sportlichen Zwecken möglichst stabil bei möglichst geringem Gewicht sein soll, auch ein hohes Oberrohr verwenden. Wodurch man auch nicht mehr sagen kann, dass ein Fahrrad mit hohem Oberrohr zwangsweise ein Herrenrad sein müsse.

rein für die Statik des Rahmens ist ein Oberrohr halt dort am besten aufgehoben

Ich wollt nicht mit so nem Damenrad mit tiefem Einstieg mit 80 oder mehr die Alpenserpentinen runterdonnern

Ja, das ist wegen der Stabilität. Ein Dreieck ist die stabilere Form als die gebogene Stange der Frauenräder.

Beides.

Einmal ist das tief liegende zweite "Oberrohr", oft ist es ja nur ein Unterrohr, in der Tradition begründet, dass Damen mit langen Röcken einmal aufsteigen konnten, ohne ihr Bein hinter dem Sattel überschwingen zu müssen (siehe auch Reiten für Damen), zum anderen die Fahrt mit dem Rad selbst (kein aus dem Rock ragendes Rohr). Bei modernen Damenrädern, ob Mountainbike oder Rennrad, sind die Oberrohre zwar oft an die weibliche Anatomie angepasst und meist etwas kürzer als bei den Herren, aber oben. Die Oberrohrlosen sind heute oft E-Bikes mit fetten Unterrohren, die fast schon einem Monocoque ähneln, oder traditionelle Damenräder. Für körperlich schon eingeschränkte ältere Menschen sicher nach wie vor von Vorteil (Durchsteiger als extremes Beispiel).

Und ja, sie sind tatsächlich instabiler. Man versucht dann eben, mit doppeltem Unterrohr dagegen zu halten, oder mit einem dicken Unterrohr. Aber an die Stabilität des klassichen Diamantrahmens kommt man damit nicht heran. Daher sind hoch belastbare Sporträder immer mit Oberrohr ausgestattet.

Das ist halt die beste beste Lösung für Steifigkeit / Stabilität
im Verhältnis zum Gewicht des Rahmens.
Rahmen von Damenrädern sind eher eine Notlösung die deshalb aber
auch ein größeres Rahmengewicht verursacht.
Eine wirkliche Notwendigkeit für spezielle Damenradrahmen
gibt es aber eigentlich heute nur noch wenn die Radfahrerin
Röcke beim Fahren trägt.
Sieht man aber nur noch sehr selten.