Warum ist auf der Seite der schwächeren Base bzw. Säure die Seite des Gleichgewichts?

2 Antworten

Gegeben ein Protolysegleichgewicht:

HA + B ⇌ A⁻ + HB⁺

HA ist eine Säure, die zugehörige Base ist A⁻. B ist eine Base, die zugehörige Säure ist HB⁺ (die Ladungen sind dabei willkürlich, ich hätte auch B⁻ für die Base schreiben können, dann wäre die konjugierte Base HB und neutral).

Eine Protolyse erfolgt zwischen einem starken Protonendonator, einer starken Säure, und einem starken prozonenakzeptor, einer starken Base, leichter als zwischen einem schwachen Protonendonator und einem schwachen Protonenakzeptor.

Wenn die Säure (HA) stark und die Base (B) auch stark ist, dann flutscht die Reaktion (=das Gleichgewicht liegt weiter rechts). Starke Säuren wollen ihr H⁺ unbedingt loswerden und starke Basen wollen unbedingt ein H⁺ aufnehmen; das paßt also gut zusammen.  Die konjugierten Spezies, nämlich A⁻ und HA, sind in diesem Fall automatisch schwach.

Wenn dagegen HA wenig Lust auf Abgabe des Protons hat (schwache Säure) und B eigentlich gar keines aufnehmen will (schwache Base), dann wird nix aus dem großen Protonentausch (=das Gleichgewicht liegt links). In diesem Fall wären A⁻ und HB⁺ stark, und sie bilden sich gar nicht erst.

Das Gleichgewicht einer Protolyse liegt daher immer auf der Seite der schwacäheren Base bzw. der schwächeren Säure.

Die starken setzen sich durch und kriegen was sie wollen, die schwachen müssen damit leben. Denn die konjugierte Base zu einer starken Säure ist automatisch schwach (und umgekehrt). Es bleibt immer vorwiegend das schwächere Säure/Basen-Paar übrig.

Woher ich das weiß:Studium / Ausbildung – Chemiestudium mit Diss über Quanten­chemie und Thermodynamik

Gegeben sei das Protolysegleichgewicht

Säure 1 + Base 1  ⇌ Säure 2  + Base 2

In einem solchen Gleichgewicht konkurrieren die beiden Basen um das Proton. Ist die Base 1 stärker als die Base 2 (d.h. die Säure Säure 2 ist die schwächere Säure als die Säure 1), so werden die Protonen hauptsächlich von der Base 1 gebunden, wodurch bevorzugt die Säure 2 und die Base 2 gebildet werden. Das entsprechende Gleichgewicht liegt rechts, d.h. die Gleichgewichtskonstante K > 1.