Warum ist angeblich die Jugend verweichlicht?

7 Antworten

Es war schon immer so, dass sich Alt und Jung gegenseitig gebashed haben. Leider, dabei würden sich beide Generationen wunderbar ergänzen.

Ich bin selber ein alter Sack und vermute folgende Begründung...

Im Laufe ihres Lebens sind die Menschen mit allerlei Problemen und persönlichen Zielen beschäftigt, die sie oftmals leidlich erfolgreich lösen und das durchaus ja auch zurecht als persönlichen Erfolg verbuchen. Aber die Welt dreht sich weiter und verursacht auf der Grundlage der gelösten Probleme immer wieder neue.

In den 60er Jahren freuten sich die Menschen darauf, sich einen Schwarz-Weiß-Fernseher kaufen zu können, gegen Ende der 60er auf den Farbfernseher. In den 70er Jahren bekam man einen Telefonanschluss und immer mehr ein Auto. Der Mittelstand zog aus den Sozialwohnungen in das Eigenheim und regelmäßiger Auslandsurlaub wurde zur Selbstverständlichkeit.

Aber viele dieser Erfolge sind heute obsolet. In den 80ern haben z.B. in der Druckindustrie Berufe gestreikt, die es heute gar nicht mehr gibt. Die mikroelektronische Revolution der damaligen Zeit hat zum Wegfall von Millionen Arbeitsplätze geführt - und entsprechend viele neue entstehen lassen. So könnte man stundenlang weitermachen.

Lange Rede, kurzer Sinn: Veränderungen des Vertrauten empfinden älter werdende Menschen nicht mehr so sehr als Chance, sondern oftmals als unnötige Belastung und damit eben als negativ.

Das wäre so mein allgemeiner Groberklärungsansatz...


cypher203 
Fragesteller
 04.01.2024, 17:51

Danke. Sehr gute Antwort. Sie erklärt allerdings nicht, weshalb der Vorwurf der nichtsnutzigen Jugend über die Generationen bestehen bleibt.

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Adtzec  04.01.2024, 19:38
@cypher203

Na eigentlich doch gerade das! :-) Denn dieser Zyklus, Probleme SELBER lösen, Stolz auf das Geschaffene sein - und dann zu erleben, wie dessen Bedeutung durch die fortschreitenden Veränderungen wieder relativiert werden, dauert doch eben auch permanent an. :-) Und da bietet sich dann eben die Jugend als Kritikobjekt an, die oftmals die Speerspitze dieser Veränderungen darstellt.

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Früher hatten es die Menschen durchschnittlicher schwerer, wenn man dann sieht wie die jungen Menschen es heute anders haben, sind viele eifersüchtig und fühlen sich evtl. beraubt - anstatt sich für andere zu freuen, versucht man sie dann durch solche Kommentare herunterzumachen

In den Medien werden doch immer so Leute wie die „Letzte Generation“ oder FFF vorgeführt, die angeblich die Jugend repräsentieren sollen. Da kann man schon den Eindruck bekommen. Natürlich ist SoWi-Sören, der sich beleidigt fühlt, wenn man ihn nicht mit „seinen Pronomen“ anspricht, nicht repräsentativ für die Jugend, aber diese Leute sind es eben, die in den Medien immer vorkommen.


cypher203 
Fragesteller
 03.01.2024, 21:31

Aber das sollten doch die Alten mit ihrer Lebenserfahrung und Weisheit auseinanderhalten können.

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Naja also ich kann das zu einem gewissen Teil schon nachvollziehen.

Hier im westlichen Teil der Welt gehts uns einfach verdammt gut. Uns geht es zu gut.

Und die, die hier reingeboren werden, alles haben und wo es an nichts fehlt, da wurden / werden nicht die Ansprüche und Herausforderungen erfahren, als wenn wir die Uhr 60 Jahre zurückdrehen.

Gute Zeiten schaffen schwache Männer, und ich zähle auch dazu. Zumindest fühle ich, dass ich mehr sein könnte, aber ich arbeite daran.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

cypher203 
Fragesteller
 01.01.2024, 19:13

So stark sind dann aber die Alten auch nicht. Ich habe das Gefühl, dass sich viele von denen einfach abschotten und nicht mit den Veränderungen dieser Welt klarkommen. Das schaffen, meiner Erfahrung nach, die Jungen auch besser.

Die ältere Generation hat doch nach dem Motto gelebt "meine Kinder sollen es besser haben". Jetzt geht es ihnen besser und das soll nun auch schlecht sein.

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MrAcalpox  01.01.2024, 19:18
@cypher203

Ja, das wird gewiss auch reinspielen bei einigen murrenden Tattagreisen ^^

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