Warum heißt es Mainz Kastel wenn es zu Wiesbaden gehört und nicht zu Mainz?

3 Antworten

Ist Dir schon mal aufgefallen, dass die Stadt Mainz und die Stadt Wiesbaden nur durch eine Sache getrennt werden - nämlich den Rhein?

Gleiches gilt übrigens auch für Mannheim und Ludwigshafen.

Andere Städte konnten sich nicht gegen eine Vereinnahmung wehren - wie z.B. die Stadt Deutz, welche seit der Existenz von Rheinbrücken ein Teil der Stadt Köln geworden ist.

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Da Mainz und Wiesbaden im Endeffekt EINE Stadt sind, ist es eben geschehen, dass Mainzkastel eben "auf der falschen Seite" liegt.

Woher ich das weiß:eigene Erfahrung

Das ist eine Folge der Einteilung Deutschlands in Besatzungszonen nach dem zweiten Weltkrieg.

Der damalige "Volksstaat Hessen" (zu dem Mainz gehörte) wurde aufgeteilt: Der linksrheinische Teil kam zur französischen Besatzungszone (und damit später zum Land Rheinland-Pfalz), der rechtsrheinische Teil kam zur amerikanischen Besatzungszone (und damit später zum Land Hessen).

Da die rechtsrheinischen Mainzer Stadtteile Amöneburg, Kastel und Kostheim dadurch von ihrer Kernstadt getrennt wurden, hat man sie damals Wiesbaden zugeordnet, und an diesem Zustand hat sich seitdem nicht viel geändert.

Siehe dazu auch https://de.wikipedia.org/wiki/AKK-Konflikt

Mainz gemeindete zwischen den Jahren 1908 und 1930 insgesamt sechs rechtsrheinische Gemeinden ein (Amöneburg, Bischofsheim, Ginsheim, Gustavsburg und Kastel). Nach dem zweiten Weltkrieg nahmen die Besatzungsmächte den Rhein als natürliche Grenze, linksrheinisch (Kernstadt Main) war französische Zone, rechtsrheinisch amerikanische Zone. Dies generierte in der Verwaltung einige Probleme, die seitens der amerikanischen Besatzungsmacht gelöst wurden, in dem die südmainischen Stadtteile (Bischofsheim, Ginsheim und Gustavsburg) wieder eigenständig wurden (dort erkennt man die ehemalige Zugehörigkeit nur noch an den Bahnhofsnamen Mainz-Bischofsheim und Mainz-Gustavsburg, Ginsheim hat keinen Bahnhof), da diese Stadtteile recht weit von der Kernstadt entfernt lagen, die historische Bindung (das waren evangelische Orte im Kontrast zum katholisch geprägten Mainz) nicht besonders eng war und man auch nur 15 Jahre zu Mainz gehört hatte.

Die nordmainischen Mainzer Stadtteile wurden der Stadt Wiesbaden zugeschlagen, hier war aber die emotionale Bindung der Menschen an Mainz - auch historisch - weit enger, daher hat sich die Bezeichnung Mainz zusätzlich zum Stadtteilnamen auch noch erhalten (nicht nur in der Bahnhofsbezeichnung).